Soul Eater - Die komplette Serie

Soul Eater - Die komplette Serie

Originaltitel: Soul Eater
Genre: Anime • Fantasy • Action
Regie: Takuya Igarashi
Laufzeit: DVD (1120 Min)
Label: Polyband
FSK 16

Soul Eater - Die komplette Serie   22.07.2017 von LorD Avenger

An der Shibusen-Universität werden Meister und ihre menschlichen Waffen ausgebildet, um sich dem Sammeln von unreinen Seelen und dem Kampf gegen böse Hexen widmen zu können...

 

Nachdem ich den 2004 gestarteten Manga zu Soul Eater irgendwann aus den Augen verloren habe, nicht aber das Interesse an der Geschichte, sprach mich die deutsche Gesamtausgabe des Animes selbstredend an. Übrigens ist das Ansehen des Animes kein Grund, den Manga auszulassen - Letzterer wurde nämlich erst nach der TV-Serie fertiggestellt, sodass die Macher des Animes im letzten Drittel ihre eigene Geschichte schreiben mussten und sich das Ende von dem auf Papier unterscheidet.

 

Die ersten drei Folgen bieten dem Zuschauer einen wunderbaren Einstieg in die surreale Welt von Soul Eater und ihre Protagonisten. Diese setzen sich nämlich aus drei Teams zusammen, die aus Meistern bestehen und deren Waffen, die ein Bewusstsein haben und sich in Menschen verwandeln können. Die Serie macht einen hervorragenden Job damit, markante Figuren zu entwerfen. Wie nicht selten sind die beiden zentralsten Figuren dabei eher die gewöhnliche, fast schon langweilige Ausnahme, die umso mehr von ihrem Umfeld ausgeglichen werden. Black Star ist ein überheblicher Draufgänger mit der schüchternen Tsubaki an seiner Seite, die sich im Gegensatz zu ihren Kollegen in verschiedene Waffen verwandeln kann. Mein Lieblingscharakter hingegen ist Death the Kid, Sohn des mächtigen Shinigami-sama, der eine grandiose Zwangsneurose hat, die in der Serie vielleicht auf Dauer etwas überstrapaziert wird, nichts desto trotz aber lustig ist: Er ist versessen auf die perfekte Symmetrie, als wäre er eine noch schlimmere Variante von Monk - Bilder müssen millimetergenau gerade hängen, feierliche Posen gleichmäßig sein und selbst Gesichter, deren Hälften nicht spiegelgleich sind, bringen ihn völlig aus dem Konzept. Er ist sogar der einzige Meister mit zwei Waffen-Gefährten, damit er symmetrisch angreifen kann. Bei den Nebenfiguren wird es nicht weniger einzigartig. Leiter der Universität ist Shinigami-sama, dem man trotz seiner überragenden Macht ein äußerst lächerliches Aussehen verpasst hat. Shinigamis, also Todesgötter der japanischen Mythologie, sollten Anime-Fans inzwischen zur Genüge kennen - nicht nur die gesamte Handlung vom grandiosen Death Note basiert darauf, auch die Hauptfigur von Bleach wird zu einem Shinigami. Ein Zombie-Lehrer, der zusammengeflickte Professor Franken Stein mit seiner riesigen Schraube im Kopf zum Nachjustieren, die vermeintliche vollbusige Hexe Blair oder die bösartige Schlangenhexe Medusa mit ihrer Vektorzauberei. Ausreichend Persönlichkeiten, die einem im Gedächtnis bleiben.

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Shonen-Animes wie One Piece oder Naruto ist bei Soul Eater ein Ende in Sicht, da die Serie mit 51 Episoden abgeschlossen ist. Vom Umfang her ist sie daher z.B. mit Fullmetal Alchemist zu vergleichen, dessen erster Anime übrigens vom selben Studio produziert wurde. Auch die Mischung von albernem Humor und Ernsthaftigkeit ist in beiden Serien vorhanden, wobei das Verhältnis und die Qualität noch eine ganz andere ist. Es gibt in Soul Eater durchaus einige Szenen, die mich zum Schmunzeln bringen, aber im Gesamtbild betrachtet, ist die Serie wirklich schon äußerst albern. Slapstick-Humor, überzeichnete Gesichtsausdrücke und "spaßige" Stimmungskiller in eigentlich ernsten Situationen. Davon abgesehen, dass die Kämpfe ohnehin meist eher weniger spannend oder interessant anzusehen sind, kann man sie häufig nicht mal gänzlich ernst nehmen. Dabei haben Bösewichte wie Medusa oder auch der Oberschurke Kishin großes Potenzial, das zwar im Ansatz, aber sicher nicht in seiner Vollkommenheit ausgenutzt wurde. Die Kürze der Serie spielt hierbei auch eine Rolle. Zwar verzichtet man so größtenteils auf unnötige Filler-Folgen, die keinen story-relevanten Inhalt haben, gleichzeitig bekommt man es auch sehr schnell mit den Hauptgegnern zu tun und hat als Zuschauer keine ausreichende Einführung in die doch sehr interessante Welt, die eine Mischung aus unserer realen und der Fantasy-Welt mit Shinigami, Hexen und mehr darstellt. Auch die unverkennbare Vermischung von japanischer mit westlicher Kultur hätte ruhig ein wenig mehr ausgeführt werden können.

 

Qualitätstechnisch bewegen wir uns in einem guten Rahmen, den wir auch von den anderen Shonen-Animes kennen. Die Animationen sind flüssig, die Zeichnungen meist eher detailarm - wobei das in diesem Fall auch stark an der eher einfach gehaltenen Vorlage liegt - und ab und zu spielte die Bequemlichkeit mit rein und ersetzte das aufwändige Darstellen von Gebäuden oder der grinsenden Sonne durch 3D-Modelle, die mehr oder minder deutlich zwischen den Zeichnungen hervorstachen. Mit der deutschen Synchronisierung hat man gewohnt gute Arbeit geleistet, auch wenn man natürlich manche Sprecher besser und anderer wiederum schlechter gewählt findet. Die Option zum etwas enthusiastischerem Originalton zu wechseln kriegen wir hier trotz DVD-Format immerhin auch.

 

Die Gesamtausgabe von Soul Eater erscheint mit 8 Discs in einer Plastikhülle samt dünnem, aber schickem Pappschuber. Das Booklet enthält eine mehrseitige Einführung in die Serie und die Entstehungsgeschichte, einen Charakterguide der wichtigsten Figuren sowie einer Episodenübersicht. Ein Diagramm, das die Verbindungen zwischen sämtlichen Charakteren darstellt, hat man leider nicht aus dem japanischen übersetzt und 1:1 übernommen.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Soul Eater macht vieles ähnlich wie seine Shonen-Kollegen, einige Punkte wiederum auch anders und nicht unbedingt besser - einen zu starken Fokus auf den albernen Humor legend, verliert die Serie deutlich an Spannung und Ernsthaftigkeit, für die das Potenzial zweifelsfrei da war. Auch wenn ich die FSK-Bewertung von 16 Jahren nicht nachvollziehen kann, so sieht man doch in einigen Szenen den wirklich ausgesprochen schaurigen Horror-Stil, von dem ich mir deutlich mehr gewünscht hätte. Die Kämpfe sind nett, aber nicht überragend und gerade im Finale macht sich das dann doch als Schwäche bemerkbar. Trotz der Schwächen hat das Ansehen aber Spaß gemacht und auch wenn die Welt an sich in ihrer Vorstellung etwas kurz gekommen ist, so ist sie doch einzigartig und spannend zu erkunden. Ein ganz besonders dickes Plus geht aber an Polyband für die DVD-Umsetzung. Alle 51 Folgen in einer Box, beide Tonspuren und dann auch noch zu einem mehr als fairen Preis, von dem man bei reinen Anime-Anbietern nur träumen kann. So kann mir Anime gerne öfter ins Haus kommen!


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