One - Leben am Limit
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BEWERTUNG |
31.03.2014 von Panikmike
Donnernde Boliden, jubelndes Publikum und ohrenbetäubender Lärm - das ist die Formel 1. Kein Motorsport verkörpert das Motto „höher, schneller, weiter“ so massiv wie dieser. Sie ist die Königsklasse des Motorsports und begleitet mich bereits mein ganzes Leben lang, egal ob Live oder vorm Fernseher. Nun bekommen wir eine Dokumentation über diesen Rennsport geliefert und bei uns erfahrt Ihr, wie gut sie wirklich ist ...
Die Dokumentation beginnt mit Originalaufnahmen des Rennens in Melbourne 1996 und mit Martin Brundles schwerem Unfall. Er fährt auf einen Wagen auf, wird in die Höhe katapultiert, überschlägt sich mehrfach und knallt in die Streckenbegrenzung. Jeder hält ihn für tot, doch er steigt unbeschadet aus seinem Wagen, läuft zu seiner Box, wird von Sid Wadkins untersucht und darf ins T-Car steigen. Wäre ihm das einige Jahre zuvor passiert, dann wäre er mit Garantie nicht mehr aus seinem Wagen geklettert. Diese Doku zeigt uns vor allem die Entwicklung der Sicherheit in der Formel 1, von den frühen Anfängen bis heute.
Ich habe lange überlegt, wie ich den Artikel über diese Dokumentation schreiben soll. Sie ist vollgestopft mit Informationen, die einen Einblick in die frühere Formel 1 und den Motorsport geben. Ich werde versuchen wichtige Ereignisse und Infos wiederzugeben und hoffen Euch neugierig genug zu machen, diese Dokumentation zu schauen. Die Formel 1 steckte noch in den Kinderschuhen als noch Kampfflugzeuge die Himmel Europas beherrschten. Kampfpiloten galten als die waghalsigsten Männer die es gab und wurden von vielen kleinen Jungen angehimmelt.
1958 gab die FIA bekannt, dass nun zwei Meisterschaften zu gewinnen sind: eine für den schnellsten Fahrer und eine für das schnellste Team. Zu dieser Zeit kam der erste große britische Rennstall auf, Lotus unter der Leitung von Colin Chapman. Enzo Ferrari bezeichnete damals die englischen Boxencrews als "Gerarristi" (Leute die keine Motoren bauen können) und nahm sie lange Zeit nicht ernst. Doch Colin Chapman und sein Team wurden immer mehr starke Konkurrenten der traditionellen Teams wie Ferrari oder Mercedes. 1963 hat Lotus den schnellsten Wagen der Formel 1 und den schnellsten Fahrer Jim Clark. Später stößt Graham Hill dazu und feiert große Erfolge bei Lotus. Die Fahrer gründen 1961 die Grand Prix Drivers Association (GPDA), welche bis in die 70er Jahre Bestand hat und sich für Sicherheitsbelange der Fahrer und wirtschaftliche Aspekte einsetzt. Die GPDA wurde nach dem Großen Preis von San Marino 1994 von den Formel 1 Fahrern wieder ins Leben gerufen, dieses Mal jedoch ausschließlich zur Erhöhung der Sicherheitsstandards von Fahrzeugen und Rennstrecken.
Im Jahr 1967 begannen die immer häufiger auftreten Serien tödlicher Unfälle in der Formel 1. 1967 verunglückt Lorenzo Bandini in seinem Ferrari und verbrennt in seinem Auto. Das ist der Zeitpunkt in dem die Strecken den technischen Entwicklungen der Autos nicht mehr standhalten. Die Motoren sind doppelt so groß und die Leistung ein Vielfaches der vorherigen. Die Unfallserien setzen sich immer mehr fort, sodass bald jedes Wochenende ein Fahrer ums Leben kommt. Die FIA kümmert sich nicht groß darum und schiebt die Verantwortung fast immer auf die Fahrer.
Bis in die 70er gibt es keine Sicherheitsgurte in den Autos. Niemand wollte sie, da man im Falle eines Unfalls nicht schnell genug aus dem brennenden Auto kommt. Dann tauchen neue Gesichter wie Emerson Fittipaldi, Niki Lauda, Jacky Stewart, Max Mosley in der Formel 1 auf und auch Berny Ecclestone wird Besitzer eines Rennstalls. Die Diskussionen um die Erhöhung der Sicherheit werden immer lauter und als erste Maßnahmen werden die Strecken mit mehr Leitplanken versehen, aber die Veranstalter sind geizig und wollen kein Geld in die Sicherheit investieren: Viele der Leitplanken sind mit nur einem Bolzen gesichert.
1973 kommt es erneut zu einem schlimmen tödlichen Unfall in Silverstone, 1976 dann der schwere Unfall Niki Laudas auf dem gefürchteten Nürburgring (wer mehr über die Karriere von Niki Lauda lesen möchte, der sollte sich den Artikel zu RUSH - Alles für den Sieg durchlesen). Bis 1973 sind 23 Fahrer beim Training oder Rennen ums Leben gekommen, leider war das immer noch nicht genug. Das Wochenende 30.4/1.5.1994 wurde zur dunkelsten Stunde der Formel 1. An diesem Wochenende verstarben die Fahrer Roland Ratzenberger während des Trainings und am Sonntag Ayrton Senna im Rennen. Rubens Barrichello wurde im Training ebenfalls schwer verletzt. Danach wurde die Strecke umgebaut und 2007 schließlich aus dem Rennkalender gestrichen. Dieses tragische Wochenende ist bis heute das letzte bei dem ein Formel 1 Fahrer das Leben verloren hat ...
Technisch überzeugt diese Blu-ray auf voller Länge. Die Bilder sind gestochen scharf und es werden viele Originalaufnahmen aus damaliger Zeit gezeigt, die zum Glück nicht nachbearbeitet wurden und so ihren besonderen Charme entfalten können. Der Ton ist klar und rauschfrei. Der Film kann in der englischen oder deutschen Fassung angeschaut werden, es gibt aber leider nur deutsche Untertitel. Als Extra gibt es einige Trailer, mehr leider nicht - schade! Cover & Bilder © Universum Film GmbH Das Fazit von: Panikmike
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