Knock at the Cabin

Knock at the Cabin

Originaltitel: Knock at the Cabin
Genre: Mystery • Thriller • Home Invasion
Regie: M. Night Shyamalan
Hauptdarsteller: Dave Bautista • Jonathan Groff
Label: Universal Pictures Home Entertainment
FSK 16

Knock at the Cabin   01.06.2023 von MarS

Mit Knock at the Cabin, der Adaption des Romans The Cabin at the End of the World von Paul Tremblay, präsentiert M. Night Shyamalan nach Old seinen zweiten Film in Folge, dessen Geschichte nicht der eigenen Fantasie entsprungen ist. Nun hält das Ende der Welt auch in den heimischen Wohnzimmern Einzug...

 

Inhalt

 

Als Ehepaar haben es Eric (Ben Aldridge) und Andrew (Jonathan Groff) nicht immer leicht, und auch die Adoption ihrer Tochter Wen (Kristen Cui) hat einige Probleme mit sich gebracht. Um endlich einmal zur Ruhe zu kommen, wollen sie sich gemeinsam eine Auszeit in einer abgelegenen Waldhütte gönnen, doch bereits kurz nach ihrer Ankunft wird die vermeintliche Idylle bereits wieder gestört. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich vier mysteriöse Fremde vor dem Haus auf, die Eric, Andrew und Wen vom baldigen Ende der Welt erzählen, und die Familie vor eine folgenschwere Entscheidung stellen. Um die bevorstehende Apokalypse zu verhindern und damit die Menschheit vor dem Untergang zu retten, muss ein Mitglied der Familie freiwillig geopfert werden...

 

Müsste man Knock at the Cabin mit einem früheren Werk M. Night Shyamalans vergleichen, dann wohl noch am ehesten mit Old - und das nicht nur, da Shyamalan zwar für beide Filme das Drehbuch, aber eben nicht die Grundlage geliefert hat. Ähnlich wie der direkte Vorgänger ist auch Knock at the Cabin auf der einen Seite unverkennbar ein Shyamalan-Film, der mit minimalistischen Mitteln eine enorme Atmosphäre zu erzeugen weiß, und der sich stets irgendwo zwischen Mystery und Horror bewegt. Auf der anderen Seite jedoch fehlt es dem Ganzen zum einen am typischen überraschenden Finaltwist, zum anderen an einem greifbaren Spannungsbogen, denn sehr früh offenbart Knock at the Cabin eine Auflösung beziehungsweise eine erkennbare Richtung, in die sich die Handlung am Ende bewegen wird - und bleibt dieser Richtung dann auch bis zum Abspann treu. Das mag zwar ein wenig enttäuschend für alle M. Night Shyamalan-Fans sein, zeugt aber letztendlich nur davon, dass sich der Filmemacher nicht auf seinen bisherigen Erfolgen ausruht oder von seinen Misserfolgen aus der Ruhe bringen lässt, sondern vielmehr immer wieder auch offen für neue Experimente ist. Eines dieser Experimente betrifft im Fall von Knock at the Cabin ohne Zweifel auch die Besetzung von Dave Bautista, was sich am Ende aber als echter Glücksgriff und gleichzeitig Beweis dafür erweist, dass in dem einstmals als Action-Hünen abgestempelten Ex-Wrestler tatsächlich ein echter Charakterdarsteller schlummert, der nur die richtige Motivation benötigt. Bautista ist es letztendlich, der Knock at the Cabin nicht nur zusammenhält und stetig vorwärtstreibt, sondern durch seine ambivalente Darstellung jede Szene dominiert, und damit sogar die ein oder andere Länge im Verlauf der stellenweise doch etwas zu eintönigen Handlung zu überspielen weiß. Einerseits zuvorkommend, freundlich und beinahe schon naiv, strahlt er auf der anderen Seite alleine durch seine körperliche Präsenz eine stetige Bedrohung aus, wodurch man als Zuschauer eigentlich nur auf die jeden Moment mögliche Eskalation wartet - nur um dennoch vor den Kopf gestoßen zu werden, wenn Shyamalan dann tatsächlich zwischendurch eine überraschend platzierte Gewaltspitze einsetzt. Im Übrigen bleibt Knock at the Cabin allerdings gewohnt ruhig und dialoglastig erzählt, spielt gerade in der Anfangsphase geschickt mit der Situation sowie den Spekulationen, die sich daraus ergeben, und bleibt dabei stets in einem eingeengten, kammerspielartigen Rahmen, der die bedrückende und angsteinflößende Atmosphäre bemerkenswert intensiviert. Erneut ein Film, der wohl nicht nur die Fans M. Nights Shyamalans spalten wird, der aber nach Old ein weiteres Mal ein etwas anderes, aber durchaus sehenswertes Werk des kontroversen Filmemachers geworden ist. 

 

Bildergalerie von Knock at the Cabin (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

M. Night Shyamalan hat sich dazu entschieden, Knock at the Cabin durch den Einsatz älterer Kameramodelle einen analogen, etwas unsauberen Look zu verpassen, der jedoch von der Blu-ray hervorragend wiedergegeben wird. Eine feine Körnung unterstreicht sehr schön das allgemeine Aussehen, während das Bild ansonsten absolut klar, scharf und sehr detailreich dargestellt wird. Farben bleiben dabei natürlich, wogegen der kräftige Kontrast gelegentlich ein wenig übersteuert - das aber offensichtlich mit voller Absicht, denn auch diese Momente beziehungsweise Bildbereiche fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein. Akustisch ist das Ganze mit einer Dolby Atmos Abmischung ohnehin komplett auf der Höhe der Zeit, und präsentiert ein dynamisches Effekt- und Surroundfeuerwerk, das eine hervorragende Stimmung zu erzeugen weiß. Die Sprachausgabe ist dabei genauso sauber im Raum ortbar wie Surroundeffekte und Umgebungsgeräusche, und wird durchwegs klar und mangelfrei wiedergegeben.



Cover & Bilder © 2023 Universal Studios. All Rights Reserved.


Das Fazit von: MarS

MarS

Home Invasion mal anders. In Knock at the Cabin haben die Eindringlinge mindestens ebenso viel Angst wie die Opfer, und wer letztendlich auf welcher Seite steht, oder ob es überhaupt so etwas wie eine richtige Seite gibt, das bleibt eine ganze Weile im Unklaren - wenn auch gerade für einen Film M. Nights Shyamalans für eine ungewöhnlich kurze Weile, denn am Ende fehlt es dem Ganzen sowohl an einer großen finalen Überraschung, wie auch einem entsprechenden Spannungsbogen beziehungsweise einer abschließenden Eskalation der Ereignisse. Dennoch ist Knock at the Cabin ein gemeines, atmosphärisches Kammerspiel, und nach Old erneut ein absolut sehenswerter Beitrag Shyamalans zum Mystery-Horrorgenre.


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