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Das Phantom der Oper
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BEWERTUNG |
16.11.2025 von MarSEr gilt als einer der Schöpfer des italienischen Giallo und ist vor allem für seine ungewöhnlichen Inszenierungen bekannt, die oftmals mit gängigen Genreregeln brechen: Dario Argento. Im Jahr 1998 widmete er sich dem Roman Das Phantom der Oper aus der Feder von Gaston Lerouxs, und drückte der bekannten Geschichte seinen ganz eigenen Stempel auf. Plaion Pictures veröffentlicht den daraus entstandenen Horrorfilm nun erstmals auf 4K UHD...
Einst von seinen Eltern ausgesetzt und in der Dunkelheit von Ratten aufgezogen lebt das Phantom (Julian Sands) in den Gewölben des Pariser Opernhauses, wo es mit allen Mitteln dafür sorgt, weiter unentdeckt zu bleiben. Erst als das Phantom die Stimme der jungen Sängerin Christine (Asia Argento) hört und sich direkt von der schönen Frau angezogen fühlt, wagt es sich eines Tages aus der Sicherheit seines Verstecks. Während die beiden sich schließlich in gegenseitiger Faszination näherkommen, muss das Phantom entsetzt feststellen, dass auch der Baron Raoul De Chagny (Andrea Di Stefano) um Christines Gunst bemüht ist. Zudem steht die Opern-Diva Carlotta Altieri (Nadia Rinaldi) Christines verdientem Bühnenerfolg im Weg...
Dario Argentos Das Phantom der Oper trägt ohne jeden Zweifel die Handschrift des italienischen Filmemachers - sehr zum Unmut der Fans der ursprünglichen Geschichte. Doch auch die Fans seiner eigenen Werke zeigten sich enttäuscht, was letztendlich dafür sorgte, dass dem Film weder nennenswerter Erfolg, noch allzu positive Kritiken vergönnt waren. Ob dies nun der Tatsache geschuldet ist, dass Argento zwar Bezug auf die Originalgeschichte nimmt, diese aber sehr stark angepasst hat, oder aber das Publikum Probleme damit hatte, das Phantom gänzlich ohne körperliche Entstellung und Maske zu sehen, andererseits jedoch die Inszenierung zwar in typischem Argento-Stil, und doch irgendwie gänzlich anders als seine vorherigen Werke erfolgt, sei dahingestellt. So oder so macht es Das Phantom der Oper dem Zuschauer alles andere als leicht...
Zugegeben war Argento noch nie jemand, der viel Wert auf eine nennenswert ausgebaute Geschichte oder seine Charaktere gelegt hat, denn er hatte sich schon immer eher auf die Atmosphäre und andere Schauwerte fokussiert. In Das Phantom der Oper scheint es jedoch fast so, als hätte er einerseits das Mainstream-Publikum mit seiner eigenen Variation der klassischen Handlung vor den Kopf stoßen wollen, andererseits aber seinen Fans beweisen, dass er auch bekannten Stoffen seinen persönlichen Stil aufzwingen kann - beides mit mäßigem Erfolg. Argento vermischt hier ziemlich wild diverse Versatzstücke des Originals mit teilweise bizarren eigenen Ideen, reichlich nackter Haut sowie eingestreuten, durchaus heftigen Gewaltspitzen, findet dabei aber nie zu einer runden Erzählung. Stattdessen agieren alle Darsteller völlig over-the-top, während Spannung eigentlich nicht vorhanden ist, und die Handlung dabei mehr voranstolpert als einen stimmigen Fluss zu erzeugen weiß. Dem gegenüber stehen ein wirklich starker visueller Stil, handwerklich souverän inszenierte Splattermomente sowie diverse, oftmals ein wenig versteckte und beinahe karrikaturhaft überzogene Kontrastierungen und Metaphern (wie beispielsweise die verwendeten Opern-Arien in Verbindung mit den Figuren), untermalt von einem vielschichtigen Score aus der Hand Ennio Morricones. Ein oftmals absurdes, insgesamt sehr chaotisches, manchmal bluttriefendes, manchmal tatsächlich humorvolles Werk, das auf seine eigene bizarre und skurrile Art und Weise dennoch zu unterhalten weiß.
Details der Blu-ray
Auch wenn Das Phantom der Oper erstmals auf 4K UHD erscheint, können wir zur ultrahochauflösenden Version sowie dem zugehörigen Mediabook leider keine Aussagen machen, da uns für unsere Rezension leider nur die Blu-ray Pressedisc aus dieser Veröffentlichung vorlag. Das Bild der Blu-ray präsentiert hier gerade in Nahaufnahmen angenehm scharfe und detailreiche Aufnahmen, wogegen Panoramen allgemein etwas weicher wirken. Eine stetige feine Körnung sorgt für einen filmischen Look ohne zu stören, während die Farbdarstellung natürlich und satt erfolgt. Die Tonspur bietet eine ausgewogene Abmischung mit klar verständlichen Dialogen sowie einer guten Räumlichkeit, die immer wieder auch Akzente im Surroundbereich setzt. Gerade der Score von Ennio Morricone sowie die Stimme des Phantoms verteilen sich hier sehr schön im Raum, wogegen die Sprachausgabe hin und wieder etwas aus der ansonsten gut ausbalancierten und klar verortbaren Kulisse ausbricht. Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
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