Wenn sich ein Thriller aus Spanien nähert, dann horcht der geneigte Genrekenner meist auf. Warum auch Die geheime Tochter diese Aufmerksamkeit durchaus verdient hat, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...

Inhalt

Die erst 15-jährige Irene (Irene Virgüez) ist schwanger, und sitzt wegen eines Gewaltdelikts in einer Jugendstrafanstalt. Eine bessere Zukunft verspricht sie sich durch ihren Betreuer Javier (Javier Gutiérrez), der ihr ein vielversprechendes Angebot macht. Javier will Irene die Flucht ermöglichen, und sie in seinem abgelegenen Haus in den Bergen verstecken, wenn sie ihm und seiner Frau Adela (Patricia López Arnaiz) im Gegenzug ihr neugeborenes Kind überlässt. Irene lässt sich auf den Handel ein, und zunächst scheint tatsächlich alles nach Plan zu laufen. Doch mit der Zeit wird es immer schwieriger, Irenes Anwesenheit vor der Außenwelt geheim zuhalten, während die werdende Mutter zunehmend an ihrer Entscheidung zweifelt...

Leihmutterschaft, egal ob kommerziell oder altruistisch, ist in vielen Ländern - wie beispielsweise auch in Deutschland - verboten. Ob jedoch legal oder nicht, stets steht die Thematik der Leihmutterschaft unter vielfacher Kritik, sowohl in Bezug auf rechtliche, wie auch ethische Aspekte. Mit beiden Gebieten beschäftigt sich auch der spanische Psychothriller Die geheime Tochter, verpackt das Ganze aber in eine atmosphärisch äußerst dichte, beinahe einem Kammerspiel gleichende Inszenierung, die noch weitaus mehr zu bieten hat. Auf ruhige, oftmals nachdenkliche, aber durchwegs beklemmende Art und Weise erzählt Die geheime Tochter vom Konflikt zweier Mütter, vom Kampf zwischen Mutterliebe und dem verzweifelten Wunsch nach einem Kind. Ganz deutlich liegt hier der Fokus auf den weiblichen Protagonistinnen, während der männliche Part zwar anfangs noch eine zentrale Rolle spielt, im Verlauf aber immer stärker in den Hintergrund gedrängt wird. Dank der subtilen, zurückhaltenden, aber stets auf die Figuren sowie die Situation konzentrierten Erzählung erzeugt der Film dabei mühelos einen hervorragenden Spannungsbogen, und bleibt dank authentischem, nachvollziehbarem Handlungsverlauf stets glaubwürdig und eindringlich. Selbst die finale Eskalation der Ereignisse ist bereits früh als unausweichliche Konsequenz des Verhaltens aller Beteiligten zu erahnen, verfehlt aber dennoch nicht ihre Wirkung auf den Zuschauer. Um trotz der minimalistischen Figurenkonstellation, der grundsätzlich überschaubaren Handlung, sowie der begrenzten - wenngleich auch wunderschön und beeindruckend eingefangenen - Location einen so fesselnden Eindruck zu hinterlassen, kann sich Die geheime Tochter voll und ganz auf die Darsteller verlassen. Bis in die kleinste Nebenrolle ist der Cast hier ebenso ausgewählt und stimmig, wie es die Inszenierung selbst ist, wobei neben Javier Gutiérrez und Patricia López Arnaiz vor allem Debütantin Irene Virgüez wirklich großartige Arbeit leistet. Während Gutiérrez und López Arnaiz dem beinahe schmerzhaften Wunsch nach einem Kind nachvollziehbar Ausdruck verleihen, und ihren Figuren zu einer vielschichtigen Charakterisierung verhelfen, glänzt Virgüez als werdende Mutter, die an ihren vergangenen Entscheidungen zweifelt, und sich im Verlauf charakterlich massiv, aber stets glaubwürdig, weiterentwickelt.

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Details der Blu-ray

Die Blu-ray zeichnet sich durch ein sehr scharfes, detailreiches Bild aus. Die Farbdarstellung ist natürlich, der Kontrastumfang kräftig und gut ausbalanciert. Der Schwarzwert ist ausgewogen und satt, ohne in dunklen Bildbereichen Details zu verschlucken. Die Tonspur konzentriert sich die meiste Zeit über zwar auf den Frontbereich der Surroundanlage, ist aber insgesamt durchaus harmonisch und atmosphärisch abgemischt. 

Cover & Bilder © capelight pictures OHG