Aya und die Hexe

Aya und die Hexe

Originaltitel: Aya to Majo
Genre: Fantasy • Drama
Regie: Goro Miyazaki
Laufzeit: DVD (79 Min) • BD (82 Min)
Label: Leonine Anime
FSK 6

Aya und die Hexe   24.09.2021 von MarS

Lange Zeit war es still geworden um die legendäre Animationsschmiede Studio Ghibli. Dann endlich kam die für Fans erlösende Nachricht, dass nach Das wandelnde Schloss erneut ein Roman der britischen Schriftstellerin Diana Wynne Jones von Ghibli adaptiert werden soll. Mit Aya und die Hexe präsentiert Goro Miyazaki, Sohn des Kult-Regisseurs Hayao Miyazaki, nun das Ergebnis...

 

Inhalt

 

Als Baby wurde die kleine Aya in einem Waisenhaus zurückgelassen. Inzwischen ist sie 10 Jahre alt, und hält durch ihre quirlige Art stets alle auf Trab. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Pudding genießt sie das Leben im Waisenhaus, und zeigt sich bei Besuchen von potentiellen Eltern stets von ihrer schlechtesten Seite, um nicht adoptiert zu werden und ihr Zuhause verlassen zu müssen. Das ändert sich jedoch, als eines Tages Bella Yaga und ihr unheimlicher Begleiter Mandrakus im Waisenhaus auftauchen, und Aya kurzerhand mitnehmen. Bella Yaga entpuppt sich als waschechte Hexe, und Aya soll ihr in Zukunft als Assistentin dienen. Doch Aya hat andere Pläne, und zusammen mit dem sprechenden Kater Thomas arbeitet sie an einem Plan, um den Fängen Bella Yagas wieder zu entkommen...

 

Ein fröhliches Raunen ging durch die Reihen der Fans, als endlich ein neuer Film des großartigen Studio Ghibli angekündigt wurde. Die Vorfreude war groß, und mit Goro Miyazaki nahm zudem jemand auf dem Regiestuhl Platz, der sich bereits in der Vergangenheit bewiesen hatte. Egal ob der oftmals unterschätze Die Chroniken vom Erdsee, oder auch Ghiblis erste Fernsehserie Ronja Räubertochter, Goro Miyazaki hatte zwar stets seinen eigenen Stil, wusste aber den Charme und die Magie des legendären Studios stets zu würdigen - und das, obwohl Ronja Räubertochter sogar ein computeranimiertes Werk war. Auch Aya und die Hexe ist nun komplett am Computer entstanden, doch was Goro Miyazaki den Ghibli-Fans hier angetan hat, das grenzt tatsächlich an Körperverletzung...

 

Sowohl visuell als auch inhaltlich erinnert Aya und die Hexe an das Nachmittags-Kinderfernsehen im Free-TV. Absolut lieblose Animationen ohne jegliche Seele, plumpe Figuren, belanglose Dialoge und eine Geschichte, für die ein 10-minütiger Kurzfilm ebenso gereicht hätte, das sind die groben Eckpfeiler dieses Totalausfalls. Inhaltlich könnte man noch der literarischen Vorlage die Schuld in die Schuhe schieben, denn Earwig and the Witch, so der Originaltitel, wurde von Diana Wynne Jones nicht vollendet. Doch das ist nur einer von vielen negativen Aspekten, der nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass hier jegliche Liebe zum Detail verflogen zu sein scheint. Anstatt den Zuschauer in eine faszinierende, märchenhafte Welt zu entführen, stellt sich emotionslose Langeweile ein. Anstatt mit großartigen Bildern eine gefühlvolle Geschichte zu erzählen, führen moderne Standardfiguren und leblose Settings durch eine Ansammlung von Momentaufnahmen, die eigentlich nichts zu sagen haben. Zudem bleiben die Charaktere dermaßen platt, dass sie einem komplett egal sind. Selbst der Soundtrack wirkt völlig unpassend und hat weder zur Atmosphäre, noch zur Handlung, irgendetwas beizutragen. Viel schlimmer hätte also die Rückkehr Ghiblis ins Filmgeschäft nicht ausfallen können. Vielleicht war das dem Studio aber bereits bewusst, denn erstmals wurde auf eine Kinoauswertung außerhalb Japans weitestgehend verzichtet und auf Streaming-Dienste sowie TV-Ausstrahlungen gesetzt. Eine weise Entscheidung, denn von der geliebten Magie einstiger Ghibli-Werke ist Aya und die Hexe so weit entfernt, wie es ein Film nur sein kann...

 

Bildergalerie von Aya und die Hexe (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Eine Bewertung der Bild- und Tonqualität entfällt an dieser Stelle, da uns für unsere Kritik lediglich ein Presse-Stream zur Verfügung stand. Ebenso können wir deshalb zu den vorhandenen Extras keine Aussagen treffen.



Cover & Bilder © Leonine Anime / ©2020 NHK, NEP, Studio Ghibli


Das Fazit von: MarS

MarS

Mit Aya und die Hexe liefert Goro Miyazaki die wohl größte Enttäuschung des Filmjahres 2020. Von der einstigen Magie Ghiblis ist hier rein gar nichts mehr zu sehen oder spüren. Aya und die Hexe wirkt nicht wie ein Werk der wohl berühmtesten Anime-Schmiede aller Zeiten, sondern vielmehr wie ein seelenloses Massenprodukt, wie es sie heutzutage in rauen Mengen zu bedauern gibt. Wer sich seine wundervollen, unvergesslichen Erinnerungen an das Studio Ghibli bewahren will, der sollte um Aya und die Hexe einen großen Bogen machen. Einen Punkt gibt es dafür, das das Studio Ghibli überhaupt wieder einen Film gemacht hat, und einen Punkt für den sprechenden Kater Thomas, denn er ist die einzige sympathische Figur im ganzen Film...


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