8MM

8MM

Originaltitel: 8mm
Genre: Thriller
Regie: Joel Schumacher
Hauptdarsteller: Nicolas Cage
Laufzeit: DVD (119 Min) • BD (124 Min)
Label: EuroVideo / Nameless Media
FSK 18

8MM   16.11.2022 von MarS

Auch bei der Blu-ray Erstveröffentlichung des Thrillers 8MM - Acht Millimeter bleiben Nameless Media ihrer üblichen Veröffentlichungspolitik treu, und so folgt wenige Monate nach der Veröffentlichung im limitierten Mediabook in fünf Covervarianten sowie einer Limited Hartbox Edition nun die klassische Softbox...

 

Inhalt

 

Als der ehrgeizige Privatdetektiv Tom Welles (Nicolas Cage) von der reichen Witwe Mrs. Christian (Myra Carter) den Auftrag erhält, die Echtheit eines mutmaßlichen Snuff-Films zu beweisen, rechnet dieser zunächst mit einem einfachen Routinefall. Seine Ermittlungen führen ihn schließlich in die Hardcore-Pornoszene, wo er Bekanntschaft mit den zwielichtigen Produzenten Dino Velvet (Peter Stormare) und Eddie Poole (James Gandolfini) macht. Mit der Unterstützung des Sexshop-Angestellten Max California (Joaquin Phoenix) taucht Welles schließlich immer tiefer in die Szene ein, und muss dabei feststellen, dass selbst seine grausamsten Vorstellungen nicht einmal im Ansatz so schrecklich waren, wie es die Realität ist...

 

Die 90er und die 2000er waren wohl die beiden Jahrzehnte, in denen Nicolas Cage zweifellos den Höhepunkt seiner Karriere hatte. Während jedoch Filme wie beispielsweise The Rock - Fels der Entscheidung, Con Air, oder auch Im Körper des Feindes absolut zeitlose Actionkracher darstellen, bleibt dem Zuschauer Joel Schumachers Thriller 8MM - Acht Millimeter auf ganz andere Art und Weise im Gedächtnis. Nach einem Drehbuch von Andrew Kevin Walker, der bereits sein Können mit David Finchers Sieben unter Beweis stellen konnte, entstand mit 8MM - Acht Millimeter ein Werk, das durchwegs düster, schmutzig und beunruhigend war, und einen regelrecht verstörenden Blick in die Abgründe menschlicher Begierden warf. Obwohl Joel Schumacher (The Lost Boys, Flatliners - Heute ist ein schöner Tag zum Sterben, Falling Down - Ein ganz normaler Tag) hier bewusst auf unnötig explizite Gewaltaufnahmen verzichtet, und vieles der Vorstellungskraft des Zuschauers überlässt, hinterlässt das Geschehen unweigerlich ein unwohles, unangenehmes Gefühl, und sorgt gleichzeitig dafür, dass man das Gesehene nicht wieder vergessen kann - ob man den Film am Ende nun gut fand, oder auch nicht. Dabei sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass Andrew Kevin Walker seine Geschichte eigentlich sogar noch deutlich dunkler angelegt hatte, und das Projekt deshalb nach einer Überarbeitung des Drehbuchs durch Joel Schumacher und Nicholas Kazan verließ. Doch selbst in dieser überarbeiteten und entschärften Fassung ist 8MM - Acht Millimeter noch immer ein Film, der zartbesaitete Zuschauer mit voller Wucht trifft, und in seiner beinahe verstörenden Konsequenz einen erschütternden Nachgeschmack hinterlässt. Vor allem das Ende des Films, in der selbst der letzte Rest von Menschlichkeit verloren geht und es kein "Gut" im klassischen Sinne mehr zu geben scheint, macht endgültig klar, dass ein markantes Zitat aus der Anfangsphase des Films bereits die Richtung für alle Figuren festgelegt hat:

 

"Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel, der Teufel verändert dich"

 

Neben der grundlegenden Thematik der Snuff-Filme, der atmosphärisch intensiven, dreckigen und unbarmherzigen Inszenierung sowie dem erschreckenden Blick in einen Bereich der Pornografie, der alle moralischen und sozialen Grenzen bereits überschritten hat, hat 8MM - Acht Millimeter allerdings auch einen ausnahmslos hervorragend agierenden Cast vorzuweisen. Nicolas Cage liefert hier eine der besten Performances seiner Karriere ab, und zeigt sich dabei ungewöhnlich zurückhaltend und facettenreich, wogegen Peter Stormare und James Gandolfini als schmierige, widerliche Pornoproduzenten ebenso abstoßend wie angsteinflößend wirken. Ach Joaquin Phoenix, obwohl mit nur wenig Screentime gesegnet, hinterlässt durch seine charismatische Art und Weise einen nachhaltigen Eindruck, und sorgt zudem für die einzige, wenngleich auch nur sehr dezente Auflockerung im ansonsten finsteren Geschehen. Verstärkt wird die vorherrschende Atmosphäre zudem vom teilweise markerschütternden, brachialen Score des Komponisten Mychael Danna (Der blutige Pfad Gottes, Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger).

 

Bildergalerie von 8MM (3 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch bietet die Blu-ray eine deutliche Verbesserung zu den bisherigen DVD-Auflagen, bleibt aber doch ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Während einige Szenen sehr scharf und detailreich sind, wirken andere wiederum eher schwammig und unscharf. Gleiches gilt für den Kontrastumfang, der gerade in Tageslichtsequenzen Farben gerne etwas übersteuern lässt und für eine unsaubere Kantendarstellung sorgt, während an anderer Stelle der Kontrast beinahe komplett zusammenbricht. Eine deutliche Körnung sowie beinahe stetig vorhandene Verunreinigungen und Macken wirken dagegen alles andere als negativ, sondern unterstreichen - ob absichtlich oder nicht - den düsteren, schmutzigen Look des Films. Die Tonspur zeigt ihre Stärken vor allem im Bereich von Effekten und fein dosierten Umgebungsgeräuschen, und verhilft dem Soundtrack immer wieder zu kraftvollen Akzenten, ist insgesamt aber nicht schön ausbalanciert und zu zurückhaltend abgemischt. Dies macht sich bei der Sprachverständlichkeit bemerkbar, denn im Vergleich zum übrigen Sounddesign wirken die Dialoge dadurch deutlich zu leise.



Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

8MM - Acht Millimeter ist ein düsterer, dreckiger Thriller, der auf die ein oder andere Weise polarisiert, und sich im Gedächtnis des Zuschauers einbrennt. Intensiv und atmosphärisch gefilmt, und von starken schauspielerischen Leistungen getragen, ist 8MM - Acht Millimeter auch mehr als 20 Jahre nach seiner Entstehung noch wie ein Schlag in die Magengrube, und nicht zuletzt auch wegen des konsequenten Finales wohl einer der verstörendsten, unangenehmsten Genrevertreter überhaupt. Der Blu-ray Einstand ist dabei zwar insgesamt gelungen, hat aber - gerade im Vergleich mit anderen Werken aus der gleichen Entstehungszeit - auf der technischen Seite noch offensichtliches Verbesserungspotential.


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