Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

Originaltitel: Victor Frankenstein
Genre: Horror
Regie: Paul McGuigan
Hauptdarsteller: James McAvoy • Daniel Radcliffe
Laufzeit: DVD (105 Min) • BD (110 Min)
Label: Fox Deutschland
FSK 16

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn   18.10.2016 von Der Ohm

Neben Dracula steht vor allem Mary Schelleys Roman Frankenstein stellvertretend für den klassischen Horrorfilm. Genau wie sein langzähniger Mitstreiter existieren auch von dieser zeitlosen Geschichte dutzende Filmadaptionen, zumeist mit dem Monster als Hauptdarsteller. Regisseur Paul McGuigan, unter andern verantwortlich für Gangster Nr. 1 und Lucky Number Slevin, wagt es nun die Geschichte aus der Sicht eines anderen Protagonisten zu erzählen. Doch entgegen der Vermutung die der Filmtitel suggeriert, steht nicht der verrückte Wissenschaftler, sondern sein Assistent Igor im Mittelpunkt des Geschehens. Ob das eine glückliche Wahl war erfahrt Ihr in diesem Review...

 

Es ist ein würdeloses Leben, das der buckelige, namenlose Mann (Daniel Radcliffe) über sich ergehen lassen muss. Als geschundene Lachnummer fristet er seine Existenz in einem Zirkus. Dies ändert sich erst als der ehrgeizige Medizinstudent Victor Frankenstein (James McAvoy) während einer Vorstellung auf ihn aufmerksam wird. Er erkennt das medizinische Geschick des Clowns und hilft ihn kurzerhand bei einer spektakulären Flucht aus den Fängen des Zirkusdirektors.  Fortan arbeitet er als Gehilfe unter den Namen Igor gemeinsam mit Frankenstein an der Erschaffung künstlichen Lebens, gejagt vom gottesfürchtigen Inspektor Turpin und von eigenen Zweifeln durchwachsen.

 

Die erste Frage ist natürlich „Brauchen wir einen weiteren Frankenstein Film?“ und die eindeutige Antwort lautet „Jein“. Der Ansatz die Geschichte aus der Sicht des Assistenten zu erzählen, der übrigens in der literarischen Vorlage von 1818 noch gar nicht vorkommt,  ergibt erst mal die Möglichkeit einer komplett anderen Sichtweise der Geschichte. So besteht die Chance aus einer neutralen Position beide Seiten darzustellen, die des unverstandenen Monsters und die des exzentrischen Wissenschaftlers der sich über alle moralischen Bedenken hinwegsetzt. Leider nutzt der Film diese Vorlage nicht aus. Igor schwankt zwar häufig zwischen dem Genie und den Wahnsinn des Wissenschaftlers, doch allzu leicht lässt er sich lenken. Die innere Zerrissenheit des Monsters, für mich immer der interessanteste Teil, wird zu keiner Zeit thematisiert.

 

Sehr gelungen hingegen ist die düstere Visualisierung des viktorianischen Londons, man glaubt die Gaslaternen fast riechen zu können. Das Bild glänzt zu jeder Zeit mit kräftigen Farben, wenig Körnung und guter Plastizität. Während die deutsche Synchronisation mit DTS 5.1 auskommt erwartet den Fans der Originalfassung eine dynamische DTS-HD-Master Audio 7.1 Tonspur. Insgesamt finden sich nicht weniger als neun Sprachfassungen auf der Scheibe, das nenne ich doch mal international. Schön wäre natürlich noch eine Kommentarspur gewesen, die ist leider nicht vorhanden.

 

Wer sich noch tiefer mit dem Film beschäftigen möchte findet im Bonusmaterial ein Making-Off, das aus kleinen Featuretten von je drei bis fünf Minuten zusammengesetzt ist. Des Weiteren haben es noch ein paar entfallene Szenen und drei Bildergalerien auf die Scheibe geschafft.  


Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

 

Die Bewertung dieses Films war für mich nicht einfach, vor allem da ich ein großer Fan der klassischen Fassungen von Universal und der Hammer-Studios bin. Da aber auch Hammer besonders in den späteren Sequels das Thema Frankenstein sehr weit gefächert hat, möchte ich hier nicht allzu streng sein. Einige Drehbuchentscheidungen stoßen allerdings trotzdem sauer auf. So ist Igors Vergangenheit als buckeliger Sidekick gar zu schnell Geschichte und so weiter... Für einen herbstlichen Heimkinoabend reicht es dennoch allemal.  


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen