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Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen

Originaltitel: Acusada
Genre: Thriller
Regie: Gonzalo Tobal
Hauptdarsteller: Lali Espósito
Laufzeit: DVD (104 Min) • BD (108 Min)
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 12

Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen   19.10.2019 von MarS

Wenn ein Mordfall, der seinerzeit weltweit für Aufsehen gesorgt hat, in einem Film verarbeitet wird, dann könnte daraus ein ebenso spannender wie informativer Gerichtsthriller werden. Doch was bietet Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen tatsächlich...?

 

Inhalt

 

Zwei Jahre sind seit dem Mord an ihrer besten Freundin vergangen, und noch immer ist im Leben der jungen Dolores (Lali Espósito) keine Ruhe eingekehrt. Ganz im Gegenteil, denn sie selbst ist die Hauptverdächtige und für die Öffentlichkeit besteht keinerlei Zweifel an ihrer Schuld. Während der aufsehenerregende Prozess immer näher rückt, versuchen ihre Eltern und ihr Anwalt das Möglichste, um Dolores auf alles vorzubereiten, was auf sie zukommen könnte. Dazu zählt auch die penible Übung von Gestik, Mimik und jedem einzelnen Wort, das Dolores während der Verhandlung sagen darf. Eine Tortur, welche die junge Frau bald an ihre Grenzen führt, eine Frau, die eigentlich nur wieder in ihr normales Leben zurückwill. Doch die wichtigste Frage bleibt dabei weiter im Raum: Ist Dolores tatsächlich unschuldig...?

 

Auch wenn die einleitende Texttafel jede Verbindung zu realen Ereignissen und Figuren verleugnet, kann Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen seine Inspiration nicht verheimlichen - und will dies eigentlich auch gar nicht. Dazu war der Fall der US-Amerikanerin Amanda Knox einfach zu spektakulär. Über Jahre hinweg wurde die junge Frau immer wieder für schuldig befunden, bis sie schließlich im Jahr 2015 doch einen Freispruch erwirken konnte. Trotz allem wurde jedoch der Mörder der britischen Studentin Meredith Kercher niemals gefunden. Regisseur Gonzalo Tobal verzichtet auch in Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen gänzlich darauf, irgendeine Stellung zu beziehen oder Vermutungen anzustellen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der Film keinerlei Neues in Bezug auf den Fall selbst zu bieten hat. Stattdessen konzentriert sich Tobal zum einen auf den umfassenden Medienrummel, der um die Angeklagte gemacht wurde, zum anderen auf die im Hintergrund stattfindenden Ereignisse, wie sie hätten sein können. Dabei macht der Film klar, dass in der Öffentlichkeit nicht immer die Wahrheit das Ziel ist, sondern die möglichst umfassende Aufmerksamkeit. Außerdem entscheidet letztendlich die Fähigkeit, sich anzupassen und im richtigen Moment genau das Richtige zu tun, zu sagen oder zu zeigen, über Schuld oder Unschuld. Während man also letzten Endes nur einer Frau bei ihrem medialen und gerichtlichen Martyrium folgt, ohne dabei tiefere Einblicke in die reale Geschichte oder gar Hinweise oder wenigstens Andeutungen bezüglich ihrer Schuld oder Unschuld zu bekommen, liefert Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen einen kritischen Blick auf die Medien sowie die Schwierigkeiten, die ein Rechtssystem mit sich bringen kann. Das ist zwar im Verlauf interessant, am Ende aber auch recht unbefriedigend.

 

Bildergalerie von Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Ganz wie der Inhalt des Films bewegt sich auch die Qualität der Blu-ray auf dem Niveau eines aktuell produzierten Fernsehfilms. Das Bild ist zwar sehr scharf, detailreich und kräftig kontrastiert, die Farbgebung sehr natürlich, letztendlich wirkt das Ganze aber stellenweise schon fast zu steril. Die Tonspur liefert eine klare Kanaltrennung und stets gut verständliche, sauber ortbare Dialoge, bleibt ansonsten aber gänzlich unspektakulär. Nur selten bekommt man vereinzelte Effekte über die umliegenden Boxenbereiche präsentiert, was aber für einen dialoglastigen, überwiegend sehr ruhig erzählten Film auch völlig ausreichend ist.

 

Bilder © Koch Films


Das Fazit von: MarS

MarS

Wer Interesse an einem kritischen Blick hinter die Kulissen eines großen Prozesses und dessen mediale Auswirkungen sowie die Probleme für die betroffenen Personen hat, der findet in Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen ein solide erzähltes Thrillerdrama. Wer sich jedoch weitere Informationen oder Hintergründe bezüglich des realen Falls von Amanda Knox erhofft, der ist hier definitiv falsch, denn diesbezüglich liefert der Film weder Neues, noch bezieht er Stellung in irgendeiner Form. Letztendlich schildert Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen nur ein "wie hätte es sein können" - Szenario, bei dem jeder für sich selbst entscheiden muss, ob ihm das für knapp zwei Stunden Unterhaltung reicht.


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