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Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen
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BEWERTUNG |
19.10.2019 von MarS
Wenn ein Mordfall, der seinerzeit weltweit für Aufsehen gesorgt hat, in einem Film verarbeitet wird, dann könnte daraus ein ebenso spannender wie informativer Gerichtsthriller werden. Doch was bietet Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen tatsächlich...?
Inhalt
Zwei Jahre sind seit dem Mord an ihrer besten Freundin vergangen, und noch immer ist im Leben der jungen Dolores (Lali Espósito) keine Ruhe eingekehrt. Ganz im Gegenteil, denn sie selbst ist die Hauptverdächtige und für die Öffentlichkeit besteht keinerlei Zweifel an ihrer Schuld. Während der aufsehenerregende Prozess immer näher rückt, versuchen ihre Eltern und ihr Anwalt das Möglichste, um Dolores auf alles vorzubereiten, was auf sie zukommen könnte. Dazu zählt auch die penible Übung von Gestik, Mimik und jedem einzelnen Wort, das Dolores während der Verhandlung sagen darf. Eine Tortur, welche die junge Frau bald an ihre Grenzen führt, eine Frau, die eigentlich nur wieder in ihr normales Leben zurückwill. Doch die wichtigste Frage bleibt dabei weiter im Raum: Ist Dolores tatsächlich unschuldig...?
Auch wenn die einleitende Texttafel jede Verbindung zu realen Ereignissen und Figuren verleugnet, kann Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen seine Inspiration nicht verheimlichen - und will dies eigentlich auch gar nicht. Dazu war der Fall der US-Amerikanerin Amanda Knox einfach zu spektakulär. Über Jahre hinweg wurde die junge Frau immer wieder für schuldig befunden, bis sie schließlich im Jahr 2015 doch einen Freispruch erwirken konnte. Trotz allem wurde jedoch der Mörder der britischen Studentin Meredith Kercher niemals gefunden. Regisseur Gonzalo Tobal verzichtet auch in Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen gänzlich darauf, irgendeine Stellung zu beziehen oder Vermutungen anzustellen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der Film keinerlei Neues in Bezug auf den Fall selbst zu bieten hat. Stattdessen konzentriert sich Tobal zum einen auf den umfassenden Medienrummel, der um die Angeklagte gemacht wurde, zum anderen auf die im Hintergrund stattfindenden Ereignisse, wie sie hätten sein können. Dabei macht der Film klar, dass in der Öffentlichkeit nicht immer die Wahrheit das Ziel ist, sondern die möglichst umfassende Aufmerksamkeit. Außerdem entscheidet letztendlich die Fähigkeit, sich anzupassen und im richtigen Moment genau das Richtige zu tun, zu sagen oder zu zeigen, über Schuld oder Unschuld. Während man also letzten Endes nur einer Frau bei ihrem medialen und gerichtlichen Martyrium folgt, ohne dabei tiefere Einblicke in die reale Geschichte oder gar Hinweise oder wenigstens Andeutungen bezüglich ihrer Schuld oder Unschuld zu bekommen, liefert Verurteilt - Jeder hat etwas zu verbergen einen kritischen Blick auf die Medien sowie die Schwierigkeiten, die ein Rechtssystem mit sich bringen kann. Das ist zwar im Verlauf interessant, am Ende aber auch recht unbefriedigend.
Details der Blu-ray
Ganz wie der Inhalt des Films bewegt sich auch die Qualität der Blu-ray auf dem Niveau eines aktuell produzierten Fernsehfilms. Das Bild ist zwar sehr scharf, detailreich und kräftig kontrastiert, die Farbgebung sehr natürlich, letztendlich wirkt das Ganze aber stellenweise schon fast zu steril. Die Tonspur liefert eine klare Kanaltrennung und stets gut verständliche, sauber ortbare Dialoge, bleibt ansonsten aber gänzlich unspektakulär. Nur selten bekommt man vereinzelte Effekte über die umliegenden Boxenbereiche präsentiert, was aber für einen dialoglastigen, überwiegend sehr ruhig erzählten Film auch völlig ausreichend ist.
Bilder © Koch Films Das Fazit von: MarS
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