The Dark Knight Rises

The Dark Knight Rises

Originaltitel: The Dark Knight Rises
Genre: Comic-Action
Regie: Christopher Nolan
Hauptdarsteller: Christian Bale • Gary Oldman • Anne Hathaway
Laufzeit: Ca. 164 Minuten
Label: Warner Home Video
FSK 12

The Dark Knight Rises   30.11.2012 von Benji

Dieses Finale haben Comic- und Filmfans gleichermaßen erwartet. Christopher Nolan bringt den dritten Teil der Dark Knight Saga auf Blu-ray/DVD und beendet die Trilogie mit einem furiosen und gleichzeitig gewohnt düsteren Actionstreifen. Bruce Wayne alias Batman muss sich dieses Mal gegen den wohl gefährlichsten Gegner aus dem Repertoire seiner Comicfeinde stellen – Bane. In fast drei Stunden Laufzeit trifft der dunkle Ritter auf eine extrem bewegliche Katzenlady, muskelbepackte Kampfmaschinen und treue Freunde …

 

Wenn man fast drei Stunden auf der heimischen Couch sitzt, kann schon einmal die Frage aufkommen, was man mit der gegebenen Zeit noch hätte anstellen können: Die Wohnung aufräumen? Eine längst überfällige Rezension schreiben? Oder sich doch einfach einmal mit einem Bier auf den Balkon setzen? Es gibt so manch einen Film und so einige Spiele, die ich für die Sofahelden getestet habe, bei denen genau dieser Gedanke aufkam. Dann trauere ich um die vergebenen Minuten und freue mich dennoch darüber, dass ich mit dem darauffolgenden Artikel zumindest meinem Frust Luft machen konnte. Es mag komisch klingen, diesen Umstand in einem Artikel zum neuen Batman-Film zu erläutern, aber tatsächlich habe ich mir nach dem Abspann Gedanken über die zuletzt genutzten 164 Minuten gemacht. Ich habe darüber nachgedacht, wie ich diese Zeit ohne meinen Job als Redakteur, ohne die Chance diesen Film sehen zu können, mit total sinnfreiem Mist vergeudet hätte.

 

Stattdessen habe ich fast drei Stunden mit dem Ende eines grandiosen Epos verbracht, in dem Mut, Aufopferung und Heldentum sich zu einer wundervollen Geschichte vermengen. Einer Geschichte, die in dieser Form manchmal ein wenig überzogen wirkt, insgesamt allerdings optimal zu den Comicvorlagen passt. Aber gehen wir ein paar Schritte zurück.

 

Acht Jahre sind vergangen, seit der Joker zusammen mit Harvey „Two-Face“ Dent die Stadt terrorisiert hat und Batman den Tod des einst heroischen Staatsanwalts auf sich nahm. Seitdem hat sich Einiges getan. Auf einer Feier am offiziellen Gedenktag, das auf Bruce Waynes Anwesen stattfindet, redet Commissioner Gorden über die letzten Jahre. Er erläutert, wie die neuen Dent-Gesetze nun endlich Ruhe nach Gotham City gebracht haben und wie dadurch Tausende von Verbrechern frühzeitig inhaftiert werden konnten. Währenddessen tuscheln die Besucher einmal wieder missfällig über den Besitzer des Anwesens. Bruce Wayne hat sich seit Jahren nicht mehr blicken lassen und sich in einem speziellen Flügel seiner Villa verschlossen. Dort wandert er, gestützt von einem Gehstock und mit einem langen Bart im Gesicht, über die menschenleeren Flure. Die einzigen Personen, die ihn zu Gesicht bekommen, sind sein Buttler Alfred und in seltenen Fällen andere vertrauensvolle Bedienstete. Dass zumindest Letzteres nicht ganz ungefährlich ist, merkt er erst, als ihm eine dieser Damen eine Perlenkette klaut. Auf frischer Tat ertappt verschwindet die Täterin katzengleich aus dem Fenster. Auf dem aufgebrochenen Safe bleiben Spuren zurück, die andeuten, dass die Diebin mit Waynes Fingerabdrücken mehr wollte, als nur das schnelle Geld.

 

Etwa zur gleichen Zeit entführt ein gefährlicher Söldner namens Bane einen bekannten, russischen Atomphysiker. Schnell wird klar, dass sich hier eine neue Bedrohung anbahnt. Nach langer Abstinenz ist Batman gezwungen, wieder in seinen Anzug zu schlüpfen, um Gotham City zu retten. Ob das gut gehen kann?

 

Dieser Anfang ist perfekt für Nolans Charakterisierung des geschundenen Helden. Bruce Wayne ist längst mit seinem Alter Ego verschmolzen und die Ruhezeit, die man ihm zwangsweise in den letzten acht Jahren auferlegt hat, haben aus ihm einen gebrochenen Mann gemacht. Gerade jetzt, an einem Zeitpunkt, der schlechter nicht hätte sein können, taucht mit Bane seine größte Herausforderung auf. Wer mit diesem Feind von Batman nichts anfangen kann, dem sei gesagt, dass sich trotz der simplen Charakterisierung hier einer der größten Übel manifestiert hat. Bane ist äußerlich ein Kraftpaket. In der Comicvorlage wuchs er durch die stetige Einwirkung einer Droge zu einem Muskelpaket heran. Er trägt eine Maske, ist locker drei Meter groß und besitzt im Kräfteverhältnis gegenüber dem dunklen Ritter einen klaren Vorteil. All das führt dazu, dass Batman in einem seiner modernen Comicveröffentlichungen den wichtigsten Kampf seines Lebens verliert. Bane bricht mit seinem Knie das Rückgrat des Helden und verfrachtet ihn für lange Zeit in einen Rollstuhl.

 

Eine Szene, die man als Zuschauer im Blick haben sollte, wenn man im Film an das Duell zwischen den beiden Kontrahenten denkt. Denn obwohl Nolan aus dem riesigen Hühnen einen realistischen, menschlichen Gegner gemacht hat, bleibt die Gefahr. Batman darf diesen Gegner nicht unterschätzen und Selbiges gilt für den Zuschauer.

 

Wusstet Ihr schon ...

Batman hat sich trotz seines dunklen Images in seinen Comics immer wieder in wilde Romanzen gestürzt. Neben einigen „normalen“ Freundinnen hat er dabei auch gerne mit seinen Feindinnen angebandelt. In nahezu allen Veröffentlichungen wird dabei ein kompliziertes Verhältnis mit der Meisterdiebin Catwoman beschrieben. Eine weitere, bekannte Romanze hatte Batman mit seiner Erzfeindin Talia al Ghul. Sie ist die Tochter von Ra‘s al Ghul, der unter anderem in Batman Begins von Liam Neeson verkörpert wird.

Vielmehr soll zu der Geschichte dieses Epos nicht verraten werden. Nolan hat in fast drei Stunden eine Menge Inhalt gepackt. Auch wenn sich das komisch anhören mag, wirken diese 164 Minuten etwas überladen. Dennoch lohnt sich jeder einzelne Blick, denn der Erfolgsregisseur hat sich in der Umsetzung auf der einen Seite stark an der Vorlage orientiert und auf der anderen Seite mit seinen eigenen Akzenten eine glaubwürdige Inszenierung abgeliefert. Glaubwürdiger zumindest als man das hätte mit einer direkten Adaption erzielen können – siehe als Beweis die Batman-Filme aus den 90ern. Zusätzlich trumpft er immer wieder mit gekonnt eingesetzten Action-Szenen auf, die nicht zuletzt auch durch einen faszinierenden Fuhrpark von Batman zustandekommen. Erwähnt werden sollte hier ein Motorrad mit einem interessanten Wendemechanismus und eine Art Batcopter.

 

Letztlich war von einem Regisseur wie Nolan, aber auch nicht anderes zu erwarten. Er dürfte derzeit zu den Besten seines Faches gehören. Das hat er nicht nur mit der nun finalisierten Dark Knight Saga bewiesen, sondern auch schon durch seine zeitlosen Filmperlen Inception und Memento. Es dürfte spannend werden, was man von ihm noch erwarten darf. Für jetzt bin ich zumindest zufrieden, dass er mir die letzten drei Stunden derart versüßt hat. Es stimmt, besser hätte ich sie nicht verbringen können.

 

Bei der Blu-ray-Umsetzung bewegt sich Bruce Wayne in die richtige Richtung, jedoch gibt es hier und da mal einen Umweg. Das Bild ist im kompletten Film fantastisch, jedoch sind ein paar Szenen dabei, die abschweifen. Detail- und Schärfeverlust kann man immer wieder einmal kurz feststellen, was während des Films ein wenig nervt. Schlimmer ist jedoch der Wechsel zwischen den IMAX- und den Cinemascope-Aufnahmen. Im Klartext heißt es für den Zuschauer, dass er einmal ein Vollbild zu Gesicht bekommt und in manchen Szenen oben und unten Balken hat. Der Wechsel nervt und ist vollkommen unverständlich. Tontechnisch macht der dunkle Ritter dafür wieder alles richtig, ein präziser Raumklang und ein kraftvoller Basseinsatz machen das Wohnzimmer zum Schauplatz des Geschehens. Wer die 2-Disc-Edition kauft, der bekommt über drei Stunden Bonusmaterial – da ist für jeden Fan was dabei.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Benji

Benji

The Dark Knight Rises ist ein würdiges Finale der grandiosen Batman-Saga. Mit seinem ernsten Hintergrundton und seiner düsteren Stimmung lässt dieser Film Marvels Avengers wie einen bunten Ausflug nach Disneyland aussehen. Ein Vergleich, der zumindest aufgrund der Zugehörigkeit zum Medienunternehmen nicht ganz unpassend ist. Christopher Nolan hat sich spätestens mit dieser Arbeit in die oberste Riege der Filmemacher gearbeitet. Schaut man auf seinen Lebenslauf, so hat er bis jetzt fast ausschließlich erfolgreiche und von Kritikern gefeierte Filme abgeliefert. Irgendwie wäre es schade, wenn diese Auflage der Batman-Comics nun enden würde. Aber eventuell knüpft ja ein neuer, unbekannter Rächer an diese Abenteuer an. Wie wäre es mit Nightwing? Ich hätte nichts dagegen!


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