Rivalinnen - Duell auf der Klinge

Rivalinnen - Duell auf der Klinge

Originaltitel: Na ostrie
Genre: Sportdrama
Regie: Eduard Bordukov
Hauptdarsteller: Svetlana Khodchenkova
Laufzeit: DVD (109 Min) • BD (114 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 12

Rivalinnen - Duell auf der Klinge   28.04.2021 von Dan DeMento

Filme wie Black Swan oder I, Tonya haben uns gelehrt: Leistungssport ist kein Zuckerschlecken und aus Konkurrenz wird schnell tödlicher Hass. Rivalinnen - Duell auf der Klinge zeigt uns jetzt, dass nicht nur Ballett und Eiskunstlauf harte Pflaster sind, sondern auch beim Fechten die Fetzen fliegen. Kann der russische Streifen mit seinen US-Vorbildern mithalten? Lest selbst!
 
Inhalt:
 
Die 34-jährige Alexandra (Svetlana Khodchenkova) hat fast alles erreicht, was der Fechtsport hergibt: Sie ist mehrfache Welt- und Europameisterin, Kopf der russischen Nationalmannschaft und Liebling der Medien. Doch dann erscheint plötzlich wie aus dem Nichts die 19-jährige Newcomerin Kira (Stasya Miloslavskaya), die sich in kürzester Zeit bis an die Spitze kämpft - und damit Alexandra gefährlich nahekommt. Aufgrund ihrer Schnelligkeit bald überall als "Russischer Panther" bekannt, konzentriert sich die Öffentlichkeit zunehmend auf Kira, während Alexandras Stern unterzugehen droht. Als beide zu den Olympischen Spielen fahren, entscheidet sich in einem finalen Duell der beiden alles: Beendet Alexandra ihre Karriere mit einem Höhepunkt oder holt sich Kira auch noch den letzten Rest ihres Ruhmes?
 
Ballett, Laufsteg, Eiskunstlauf, Fechten... Wenn man den Filmen glauben will, gibt es kaum eine Sportart, die bei ernsthaftem Betreiben nicht zu schwerwiegenden psychischen Problemen führt. Und da der russische Film es in den letzten Jahren immer mehr schafft, auch international wahrgenommen zu werden, und das Fechten dort einen ganz anderen Stellenwert genießt als beispielsweise hierzulande, bekommen wir mit Rivalinnen - Duell auf der Klinge jetzt den - vermutlich - ersten Fechtfilm dieser Machart serviert.
 
Die Handlung ist dabei eigentlich so, wie sie immer ist. Eine Dame hat schon alles und will es behalten, die andere kommt von ganz unten und will auch alles. Beide Frauen kämpfen um den Sieg, und setzen dafür Beziehungen, Freundschaften und ihre Gesundheit - physisch wie psychisch - aufs Spiel. An diesem Plot wäre grundsätzlich nicht viel auszusetzen, hätten wir ihn nicht bei Black Swan in einer solchen Perfektion vorgesetzt bekommen, dass alles danach nur noch wie eine müde Kopie wirken kann. Das ist, als würde man einen Film über einen Kiffer drehen, der einen Teppich ersetzt bekommen möchte - Es könnte unterhaltsam werden, aber es wird eben nie mehr The Big Lebowski
 
Aber auch wenn man alle Vorbilder außer Acht lässt und Rivalinnen - Duell auf der Klinge komplett eigenständig betrachtet, schwächelt er trotzdem an vielen Stellen gewaltig. Das Hauptproblem ist, dass der Film einfach viel zu lang ist, ohne dass gefühlt etwas Neues passiert. Die beiden Frauen sind erst erbitterte Feinde, dann wandelt sich die Eifersucht der älteren in Hilfsbereitschaft, es entsteht eine fast schwesterliche Beziehung, die dann wieder in Hass umschlägt, als die jüngere den ganzen Ruhm bekommt... Rivalinnen - Duell auf der Klinge ist ein einziges Hin und Her. Das mag zwar eine realistische Darstellung des echten Lebens sein, ein gestraffter Filmplot sieht aber anders aus. Gerade im letzten Drittel muss man sich schon wirklich zusammenreißen, um bei der Sache zu bleiben. Und auch das Finale ist vorgezeichnet und vorhersehbar, natürlich gibt es das große Finale zwischen den beiden Frauen, und im - recht aufgesetzt wirkenden - "Happy End" schwingt dann schon ein bisschen arg viel russischer Nationalstolz mit.
 
Der andere große Problemfaktor ist die optische Umsetzung der Kämpfe. Grundsätzlich sieht Rivalinnen - Duell auf der Klinge sehr edel aus und könnte auch aus den oberen Rängen Hollywoods kommen. Die Darsteller überzeugen, die Schauplätze sind gut gewählt und gerade die Trainingssequenzen zu Beginn sind so weiß, so clean, so hart, dass es fast futuristisch wirkt. Wir könnten also einen extrem stylischen Film vor uns haben, wären nicht die Fechtsequenzen. Die Regeln des Fechtkampfs sind nicht sonderlich schwer: Wer zuerst 15 Mal getroffen wird, verliert. Leider ist es trotzdem fast unmöglich, den Kämpfen zu folgen. Das liegt an der hyperstiliserten Kameraführung und an den etwa 20 Schnitten pro Sekunde, die das Kampfgeschehen wohl spannender gestalten sollen, es aber nur unübersichtlich machen. Natürlich muss man, wenn man mit Schauspielerinnen arbeitet und nicht mit echten Fechtweltmeisterinnen, ein wenig tricksen. Aber ganz ehrlich, die Damen haben Helme auf, wie schwer kann das dann sein? So wirkt es ein bisschen wie Guy Ritchie ohne Zeitlupen.
 
Zusammengefasst schafft es Rivalinnen - Duell auf der Klinge leider nicht über das Mittelmaß hinaus. Technisch top, erzählerisch Geschmackssache, für Fechter und Sportbegeisterte aber bestimmt einen Blick wert!
 

Bildergalerie von Rivalinnen - Duell auf der Klinge (5 Bilder)

Details der Blu-ray:
 
Bild und Ton sind Top und stehen großen Hollywood-Produktionen in nichts nach. Auch die deutsche Synchronfassung ist gut gemacht und dürfte wohl für die meisten die Version der Wahl sein. An Bonusmaterial gibt es nur Trailer und eine Bildergalerie.


Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Es ist schwer zu sagen warum, aber so richtig springt der Funke nicht über. Das mag an der recht vorhersehbaren Handlung liegen. Zwar ist Rivalinnen - Duell auf der Klinge gut umgesetzt, letztlich wechseln sich aber doch nur Fechtkämpfe, Trainingsszenen und Gestreite ab. Eine richtige Charakterentwicklung findet nicht statt. Dazu kommt natürlich der unvermeidliche Vergleich mit den bekannten, sehr ähnlich angelegten, aber wesentlich besseren Kollegen. Rivalinnen - Duell auf der Klinge ist beileibe keine Zeitverschwendung, vom Meisterwerk aber genauso weit entfernt. Zumindest Fechtsportbegeisterte sollten einen Blick darauf werfen, zumindest mir ist kein weiterer Film zu dem Thema bekannt. Außer Zorro.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen