Night is Short, Walk On Girl
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BEWERTUNG |
21.03.2019 von LorD Avenger
Als geistiger Nachfolger von The Tatami Galaxy teilt sich Night Is Short, Walk on Girl den Schauplatz und einige Charaktere. Der Anime wurde in den vergangenen zwei Jahren mehrfach als bester Animationsfilm in Japan ausgezeichnet...
Inhalt
Ein Mädchen will in Kyoto die Nacht zum Tag machen und beginnt diese in einer Bar bei ihrem Lieblings-Hobby: Cocktails trinken. In Folge einer Auseinandersetzung mit einem betrunkenen älteren Lustmolch trifft sie auf zwei Partytiere, denen sie sich anschließt und gut gelaunt durch die Straßen der Stadt zieht. Dicht auf den Fersen ist ihr ihr geheimer Verehrer und Kommilitone, der versucht durch als zufällige Begegnungen inszenierte Aufeinandertreffen ihr Interesse an ihm zu wecken. Doch leider gerät er ständig in Schwierigkeiten und hinkt seiner Liebe hinterher als sie einen abgedrehten Tanz lernt, ihre Trinkfestigkeit beweist, über einen nächtlichen Bücherflohmarkt streift und beim Schulfest in einem Guerilla-Musical auftritt.
Der auf einem japanischen Roman basierende Film wird in mehreren zusammenhängenden Episoden erzählt, die sich laut dem Regisseur-Interview im Bonusmaterial an den vier Jahreszeiten orientieren. Als gemeinsames Bindeglied dient der namenlose Junge, der das namenlose Mädchen verfolgt, um ihr endlich aufzufallen, dabei aber eher etwas unheimlich als süß wirkt. In den einzelnen Episoden hingegen steht dann überwiegend das Mädchen im Vordergrund, wie es unbekümmert ihr Leben genießt, neue Erfahrungen sammelt und einfach tut worauf sie Lust hat.
Außergewöhnlichstes Merkmal ist sicher aber die abgedrehte, surreale Richtung, die man mit dem Stil eingeschlagen hat. Der Himmel strahlt dunkelgrün mit sich drehenden Blumen darauf, ebenso abgedreht gestaltet man gerne auch mal den Boden oder Wasser. Die ohnehin schon sehr simpel gezeichneten Charaktere verbiegen sich amüsant und abenteuerlich beim Tanzen und ein kräftiger Schluck aus dem Bier- oder Weinglas zieht sich in wohligen, deutlich sichtbaren Wellen durch den ganzen Körper. In einigen Sequenzen läuft das Mädchen auch durch ein Wirrwarr von Treppen, die sich teilweise über Kopf kreuzen und dabei in Verbindung mit der energischen Musik stark an die surrealen Szenen aus Disney's Fantasia erinnern - alles ein bisschen so wie ein ausgeuferter Drogentrip. Eine gar nicht so falsche Definition, da sich sehr viele Minuten des Films tatsächlich um ausschweifenden Alkoholkonsum drehen.
Der japanische Anime, der nicht selten vom Stil her eher nach einem eigensinnigen westlichen Cartoon aussieht, präsentiert sich in sehr kräftigen Farben, die den psychedelischen Art-Style unterstützen, ebenso wie der stimmungsvolle fröhliche Soundtrack und der schnelle Erzählstil. Sowohl der Blu-ray als auch der DVD liegt ein 36-seitiges Booklet bei und im Bonusmaterial findet sich ein 7-minütiges Interview mit Regisseur Masaaki Yuasa, der auf die Entstehungsgeschichte des Films und speziell auch seine Beziehung zum geistigen Vorgänger The Tatami Galaxy eingeht. Cover & Bilder © Tomihiko Morimi,KADOKAWA/NAKAME COMMITTEE Das Fazit von: LorD Avenger
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