In Sound Mind

In Sound Mind

Publisher: Modus Games
Entwicklerstudio: We Create Stuff
Genre: Horror
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 28.09.2021
USK 16

In Sound Mind   09.10.2021 von LorD Avenger

Ein Psychologe muss die schlimmsten Albträume seiner Patienten durchleben, um seinem eigenen zu entkommen...

 

Inhalt

 

Verwirrt erwacht der Psychologe im finsteren Keller seines Apartmentgebäudes. Er hat keine Ahnung, wie er dorthin geraten ist, was die regelmäßigen Beben zu bedeuten haben oder was diese bunt fluoreszierenden Stellen auf dem Boden sind, die sehr schädlich für seine Gesundheit zu sein scheinen. Auch ist es gar nicht so einfach dem Keller zu entkommen, weil die meisten Durchgänge abgesperrt sind und der Aufzug den Geist aufgibt. Und wer hinterlässt eigentlich diese unheimlichen Nachrichten, die vor einer Sekunde noch nicht da waren...?

 

Gefangen in dem Gebäude, in dem sich sowohl seine Wohnung als auch sein Büro befindet, realisiert der Psychologe schnell, dass die Realität merkwürdige Züge angenommen hat. Türen führen an völlig andere Orte als sie sollten, Flure verändern sich, wenn man ihnen nur kurz den Rücken zuwendet und an jedem Telefon muss man den nächsten Anruf von der unheimlichen Stimme erwarten, die einem die Unzulänglichkeiten der bisherigen Laufbahn aufzeigt und ankündigt einen umzubringen. Durch die Gänge patrouillierende Monster scheinen seine Abgesandten zu sein...

 

Doch nicht nur die Telefonstimme scheint von den Patienten des Protagonisten zu wissen, sondern auch die Welt um ihn herum. So führen einige Türen in die Apartments der Behandelten, während das Finden und Abspielen von den entsprechenden Sitzungsbändern einen in die wahrhafte Albtraumwelt der gestörten Psyche des Patienten befördert. Hier wimmelt es nur so vor Gefahren, aber auch die Lösung - oder viel mehr Erlösung - für den gequälten Geist ist dort zu finden. Ebenso wie die Möglichkeit, Fehler des Psychologen wiedergutzumachen und das zu verstehen, was ihm zuvor verborgen war.

 

Gameplay

 

In Sound Mind ist eines dieser Horrorspiele, bei dem man aus der Egoperspektive seine eingeschränkte Umgebung erkundet, Gegenstände aufsammelt und diese einsetzt, um Rätsel zu lösen, die neue Wege eröffnen. Gerade am Anfang kann das noch sehr frustrierend sein - verschlossene Türen, zugenagelte Durchgänge, fest verriegelte Lüftungsschächte und mit unüberwindbarem Flatterband abgesperrte Treppenhäuser. Tatsächlich ist es aber eine clevere Methode den Spieler an das Game und seine Mechaniken zu gewöhnen ohne ihn direkt in einem frei zugänglichen Labyrinth aus Gängen und Räumen mit etlichen Items zu verlieren und zu überfordern. Dieses Vorgehen gibt dem Spiel sogar eine Art Metroidvania-Charakter, der alte Orte erneut interessant macht, wenn man im Spielverlauf neue Werkzeuge freischaltet. Das gibt einem unterm Strich eine Spielwelt an die Hand, in der es viel zu erkunden und zu entdecken gibt, die ein Verlaufen in der Regel aber auch nahezu unmöglich macht.

 

Wenn man die Psyche seiner Patienten besucht, verlässt man das schlauchige Apartmentgebäude und landet in durchaus offeneren Umgebungen, in denen man sich in Sachen Orientierung etwas mehr anstrengen muss. Hilfreiche Karten an den Wänden helfen bei der Planung und viele Bereiche sind erst nach und nach in einer festen Reihenfolge zugänglich. Ein moderates Gedächtnis samt Orientierungssinn werden erst dann notwendig, wenn es gilt zuvor versperrte Durchgänge zu öffnen oder gefundene Items einzusetzen. Eine grobe Erinnerung, wo man suchen sollte, erspart in dem Fall schon einiges an Suchen. Viele dieser Situationen sind aber tatsächlich optional, da sie nicht erforderlich sind, um das Level wieder zu verlassen, sondern lediglich, um Upgrades aufzusammeln wie die diversen Pillen, die Lebensenergie oder Ausdauer erhöhen können. Diese zu finden erfordert das Bewältigen von fairen Rätseln oder das Finden von teilweise nur durch Sprünge erreichbare Wege. Eine Aufgabenanzeige im Menü verrät, wieviele Sammelsachen noch im Gebiet versteckt sind und eines der späteren Werkzeuge hat den netten Nebeneffekt, dass man sich auch ihren Aufenthaltsort anzeigen lassen kann.

 

Weitere Dinge, die man aufsammeln kann, sind ebenfalls wichtig - gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden. So kann man mit diversen Lebensmitteln seine Lebensenergie wiederherstellen oder mit Batterien die gefundene Taschenlampe am Leben erhalten. Auch eine Waffe lässt sich basteln, für die man gelegentlich über Munition stolpert.

 

Bildergalerie von In Sound Mind (7 Bilder)

Grafik

 

Optisch ist das Spiel keinesfalls ein Meilenstein, gerade wenn man aber andere aktuelle Genre-Kollegen betrachtet - wie das ebenfalls dieses Jahr erschienene furchtbare Silver Chains - weiß man die gegebene Qualität umso mehr zu schätzen. Die beklemmenden, engen Gänge sind ebenso atmosphärisch wie die offeneren Areale, die ihre Beklemmung mit Nebel, Licht oder paranormalen Ereignissen erzeugen. Ich bin auf keine Bugs gestoßen und auch die KI der spärlich gesäten Gegner funktioniert sehr zufriedenstellend.



Cover & Bilder © 2021 Totes Magotes Ltd. (We Create Stuff). All rights reserved. Published by Modus Games™. Modus Games™ and the Modus™ logo are trademarks of Modus Games, LLC. All rights reserved.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

In Sound Mind ist ein ausgesprochen unterhaltsamer Horror-Puzzler, der allerdings eher mit seinen Rätseln überzeugt als mit seiner Gruselatmosphäre. Angetrieben von einer Art Metroidvania-Spielprinzip muss man sich im Spielverlauf Werkzeuge aneignen, die neue Wege freilegen und bereits besuchte Orte wiederbeleben. Die Herausforderungen für den eigenen Hirnschmalz sind nicht zu offensichtlich, aber ausgesprochen fair und gut machbar. Manchmal gibt es sogar ein paar zu viele, eindeutige Hinweise. Leider fehlt mir speziell auch durch die Ego-Perspektive eine Bindung zum Protagonisten, wodurch mich die Geschichte an sich leider nicht allzu sehr packt - obwohl sie mit sehr interessanten Elementen und Ideen erzählt wird und gerade die Welten der Patienten herrliche Metaphern darstellen. In Sachen Horror bin ich schon etwas abgebrüht und wir haben es hier auch nicht mit einem P.T. zu tun, aber das Spiel gibt sich Mühe viel mit subtilem Grusel zu arbeiten. Bilder, die sich ändern, regungslose Schaufensterpuppen, die sich bewegen, wenn man nicht hinschaut oder eine winzige Person in der Ferne, die einen im Schein einer Laterne beobachtet und anschließend seelenruhig in die Dunkelheit davongeht. Leider versucht man das sehr ansprechende Gameplay der ersten Stunden später actionreicher zu gestalten, was dem Game keinsfalls gut tut. Die Gegner, die dann im Nahkampf oder mit einer Pistole ausgeschaltet werden können, häufen sich mit jedem Level mehr und sind eher nervig als gruselig, gerade auch in den immer ausladenderen Umgebungen. Ein wirklich interessantes Spiel mit großartigen Ideen, das sich aber nach einer Weile etwas in dem verliert, was es eigentlich sein möchte - und dabei glatt ein gutes Stück zu lang andauert.


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positiv negativ
  • Rätsel auf dem perfekten Niveau - nicht offensichtlich, aber auch nicht frustrierend
  • Metroidvania-Gedanke macht mit dem Freischalten neuer Wege in alten Umgebungen Spaß
  • Stilistische Darstellung von Psyche und deren Störungen trumpft mit großartigen Ideen auf
  • Toller, sadistischer Humor des Antagonisten durch Anrufe & Notizen
  • Die zunehmend größeren & actionreicheren Level nehmen dem Spiel die Horror-Atmosphäre
  • Item-Wechseln sehr umständlich, gerade in hektischen Situationen
  • Keine Charakterbindung zum Protagonisten





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