Hotel Iris

Hotel Iris

Originaltitel: Hotel Iris
Genre: Drama • Erotik
Regie: Hiroshi Okuhara
Hauptdarsteller: Masatoshi Nagase • Lucia
Laufzeit: DVD (96 Min) • BD (100 Min)
Label: Busch Media Group
FSK 16

Hotel Iris   22.09.2022 von MarS

Basierend auf dem gleichnamigen Bestsellerroman der erfolgreichen japanischen Autorin Yoko Ogawa aus dem Jahr 1996 entstand im Jahr 2021 das Erotikdrama Hotel Iris, das nun von Busch Media Group in seiner Originalfassung mit optionalen deutschen Untertiteln auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde...

 

Inhalt

 

Die hübsche, schüchterne Mari (Lucia) führt nach dem Tod ihres Vaters gemeinsam mit ihrer strengen Mutter (Nahana) das Familienhotel in einem taiwanesischen Küstenstädtchen. Nur selten verlässt Mari das Hotel, um Zeit für sich selbst zu haben, weshalb sie oftmals von einem schöneren Leben träumt. Als sie eines Nachts Zeugin des Streits zwischen einem Gast und einer Prostituierten wird, ist Mari sofort fasziniert von dem wesentlich älteren Mann (Nagase Masatoshi). Mari beschließt, ihm zu folgen, und bereits kurze Zeit später stürzen sich die beiden in eine heimliche, leidenschaftliche Liebesbeziehung, die von Unterwerfung und Erniedrigung geprägt ist. Als sich im Dorf jedoch das Gerücht verbreitet, der Mann hätte seine Ehefrau ermordet, und schließlich auch die Prostituierte tot aufgefunden wird, kommen der bislang unerfahrenen Mari Zweifel an den sexuellen Vorlieben ihres Liebhabers...

 

Hotel Iris ist wahrlich kein einfaches Werk, und der auch der Stempel eines Erotikdramas wird dem Film nicht gänzlich gerecht. Regisseur Hiroshi Okuhara gelingt es, die komplexe Vorlage in harmonische, atmosphärische Bilder zu tauchen, und selbst den erniedrigendsten Szenen noch eine bemerkenswerte Ästhetik zu entlocken, ohne diese jemals explizit auszuführen oder durch allzu viel nackte Haut unnötig in Szene zu setzen. Stattdessen werden die sado-masochistischen Machtspiele beinahe beiläufig und als etwas Alltägliches inszeniert, was im Umkehrschluss die romantischen Aspekte, sowie die Sehnsucht nach Liebe an sich, in den Fokus der charakterstarken Erzählung rückt. Dabei schlägt Hotel Iris im Verlauf nicht nur regelrecht philosophische Töne an, sondern bietet auch eine Menge Spielraum für eigene Interpretationsmöglichkeiten. Dies zeigt sich vor allem in der finalen Filmphase, wenn das Geschehen zunehmend zwischen verschiedenen Zeit- und Erzählebenen wechselt, und dem Zuschauer auf diese Weise gleich mehrere mögliche Szenarien offenhält - zumindest sobald dieser den sprunghaften Wechsel erst einmal verarbeitet hat. Getragen wird das Ganze neben der hervorragenden Bildsprache und der Ästhetik der gesamten Erzählstruktur vor allem von den beiden Hauptdarstellern Nagase Masatoshi und Lucia. Während Nagase Masatoshi, der erst dieses Jahr für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, gewohnt charismatisch agiert, ist es gerade das taiwanesische Model Lucia, deren Ausstrahlung und intensivem Spiel man sich kaum entziehen kann. Grundsätzlich ist Hotel Iris aber vor allem ein Film über den Facettenreichtum von Sehnsucht, Begierde, und Sexualität, der sich auf äußerst gefühlvolle Art und Weise mit der Ambivalenz der menschlichen Liebe beschäftigt. Dementsprechend ist es mehr als passend, am Ende keine klaren Linien zu ziehen, oder die Erzählung mit einer finalen Schlusspointe zu beenden, sondern das Geschehen bewusst offen im Raum stehen zu lassen...

 

Bildergalerie von Hotel Iris (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Die Blu-ray zeichnet sich durch eine überwiegend natürliche, leicht entsättigte Farbpalette aus, die in Verbindung mit dem ausgeprägten Kontrastumfang sowie der sehr guten Schärfe einen harmonischen, stimmigen Look erzeugt. Lediglich Innenraumszenen wirken mitunter dezent stilisiert, um die jeweilige Stimmung auch visuell umzusetzen. Die Tonspur dagegen konzentriert sich mit Ausnahme des atmosphärischen Soundtracks vor allem auf eine klare und saubere Dialogwiedergabe, verzichtet dabei aber zumeist auf eine nennenswerte Verteilung im Raum. 



Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Hotel Iris - Insel der dunklen Begierden ist nicht einfach nur ein banales Erotikdrama, sondern wirft vielmehr einen ungewöhnlichen Blick auf die Vielschichtigkeit sexueller Begierden, verpackt in ein atmosphärisches, durchaus anspruchsvolles, sowie stets mit viel Gespür für Ästhetik inszeniertes Portrait einer verbotenen Liebe. Der gemächliche Erzählstil, der Verzicht auf einfache Erklärungen, sowie die bewusst nicht explizit, sondern beinahe beiläufig dargestellten Momente der Erotik, könnten den ein oder anderen Zuschauer zwar abschrecken, gerade dadurch wird Hotel Iris - Insel der dunklen Begierden allerdings sowohl der komplexen Vorlage, wie auch den oftmals verwirrenden Wegen der menschlichen Gefühlswelt zweifellos gerecht.


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