Girls und Panzer OVA Collection

Girls und Panzer OVA Collection

Originaltitel: Gāruzu ando Pantsā
Genre: Anime
Regie: Tsutomu Mizushima
Laufzeit: BD (73 Min)
Label: KSM Anime
FSK 16

Girls und Panzer OVA Collection   02.04.2016 von LorD Avenger

Eine fiktive Welt, in der kleine Mädchen Wettkämpfe mit Panzern aus dem Zweiten Weltkrieg ausfechten - willkommen in der Welt von Girls und Panzer!

 

Girls und Panzer ist eine in Japan recht erfolgreiche Manga- und Anime-Serie, die sogar zu signifikanten Touristen-Anstiegen in jenen Gebieten führte, in denen die Serie spielt. Bei der vorliegenden Disc handelt es sich um eine OVA - eine Original Video Animation, sprich eine von Beginn an für den Videomarkt gedachte Produktion. OVAs sind nicht selten Fortsetzungen zu Fernsehserien, meist ohne direkten Bezug zu deren Handlung, zeigen die Charaktere z.B. in ihrer Freizeit oder im Urlaub. Girls und Panzer OVA ist genau das.

 

Die erste der sechs kurzen Folgen beginnt damit, dass die Mädchen einen Sommerausflug planen und Bikinis einkaufen gehen ...über eine komplette Episode hinweg. Wir schauen also kleinen, teils sehr jungen Mädchen dabei zu, wie sie unzählige Bikinis und Schwimmanzüge anprobieren und sich über deren Designs auslassen. Viele der Klamottendesigns sind nämlich an Panzermodelle angelehnt. Der Titel der Serie liefert also genau das ab, was er verspricht. Sozusagen. Es geht weiter damit, dass die gekauften Bikinis natürlich erprobt werden müssen, also folgen wir den Mädchen auf ihrem Ausflug und bekommen die üblichen Schnappschuss-Standbilder zu sehen, in denen vorteilhaft und teilweise kurvenreich gepost wird - was bei Mädchen diesen Alters nicht nur befremdlich sondern auch ziemlich falsch ist, aber da die Japaner ein eigenes Genre dafür haben, sollte einen das kaum verwundern.

 

Die weiteren Folgen zeigen die Mädchen z.B. beim Erkunden der gigantischen Schulschiffe, die auf den ersten Blick nach militärischen Flugzeugträgern aussehen, an Deck aber ganze Städte und Wälder beherbergen. Auch Fans der eigentlichen Serie können hier noch das ein oder andere über das an sich definitiv nicht uninteressante Universum lernen. Des Weiteren sehen wir sie beim Ausführen des kompletten Anko Tanzes (eine Folge, die kaum zwei Minuten lang ist), bei einem Talentwettbewerb und bei einer militärischen Übung, die im Gegensatz zur Serie aber keine Action bereithält.

 

Bildergalerie von Girls und Panzer OVA Collection (4 Bilder)

Besonders enttäuscht war ich übrigens von dem Grad der Details. OVAs sind eigentlich dafür bekannt mehr Budget pro Folge als eine TV-Serie zu haben, weshalb sie qualitativ meist mehr hermachen - hier scheint das nicht wirklich der Fall gewesen zu sein. Die Animation der Figuren ist nichts Besonderes. Aber okay, kritisch wird es hingegen wenn es zu den Hintergründen kommt. Auf den ersten Blick sehen auch die in Sachen Detail und Farbkraft schick aus, man muss aber nicht mal genau hinsehen, um zu merken, dass man hier etwas faul war. Egal, ob die Mädchen auf der Straße, am Strand oder im Einkaufscenter unterwegs sind - sie scheinen die einzigen Menschen auf dem Planeten zu sein, weil abgesehen von ihnen weit und breit nie jemand zu sehen ist. Im Bikini-Laden scheint es nicht einmal Verkäufer zu geben und der Strand ist leerer als im tiefsten Winter. Auch andere Details, wie bewegliche Wolken, vermisst man schmerzlich und alles erweckt den Eindruck, als hätte man sich genauso viel Mühe mit der Animation wie mit dem Drehbuch gegeben.



Cover & Bilder © KSM GmbH


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Fans von Animes werden mit dem Begriff "Filler" vertraut sein, für alle anderen: Dies sind Zwischenfolgen im Anime, um nicht zu schnell zum aktuellen Kapitel des respektiven Mangas aufzuschließen oder japanische Feiertage zu zelebrieren. Genauso fühlt sich diese OVA an, gerade auch weil die sechs Folgen größtenteils nicht zusammenhängend sind und im Grunde überhaupt keine Geschichte erzählen. Die Charaktere sind oberflächlich und abgesehen von ein paar Ausnahmen kaum voneinander zu unterscheiden und liefern im Rahmen der Episoden weder Spannung, noch sonderlich viel Humor, die den Zuschauer unterhalten könnten. Einzig etwas angetan war ich vom Hintergrundwissen zu Umständen im Zweiten Weltkrieg, das wie beiläufig in die Dialoge mit einfließt. So wird beispielsweise anschaulich und umfassend erklärt, wie russische Soldaten ihre Stiefel zum Schutz vor der Kälte trugen, was der Unterschied bei Feldrationen war und natürlich wie sich die Panzer der Deutschen, Franzosen und Briten voneinander unterschieden. Auch Fans des Franchises sollte klar sein, dass es hier nicht sehr viel für sein Geld gibt: Sechs Folgen, die nicht einmal die ohnehin schon kurze Laufzeit einer gewöhnlichen Anime-Folge haben, dafür aber ein umfassendes In- und Outro, selbst bei der geradezu lächerlichen 2-Minuten-Tanz-Folge. 


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