Ghost of Tsushima

Ghost of Tsushima

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Sucker Punch
Genre: Action / Adventure
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 17.07.2020
USK 18

Ghost of Tsushima   22.07.2020 von Xthonios

Mitten im Sommerloch erschien mit Last of Us 2 ein Blockbustertitel von Sony Entertainment Interactive. Jetzt legt Sony nur einen Monat später mit einem weiteren Exklusivtitel für die Playstation 4 nach: Ghost of Tsushima. Kann das in Japan angesiedelte Adventure die Erwartungen der Community wirklich erfüllen? Eine Spurensuche …

 

Um das Spielerlebnis dem Spieler zu überlassen, möchten wir in diesem Review so wenig wie möglich auf die Geschichte eingehen. Wir sind bemüht alle Szenen und Spielelemente so neutral wie möglich zu beschreiben und Euch trotzdem alles Spielrelevante zu erzählen. Entsprechende Abschnitte markieren wir als Spoiler.

 

Inhalt  (ACHTUNG SPOILER)

 

Wir schreiben das Jahr 1274. Die Mongolen landen auf der japanischen Insel Tsushima und planen eine Invasion. Als ehrenhafter Samurai tretet Ihr und weniger als 100 weitere Kämpfer gegen die schier unendliche Flotte der Mongolen an. Doch trotz Ehre und Stolz endet die Schlacht um Komoda in einem Blutbad. Wie aus einem dunklen Traum erwacht Ihr mit Verbänden abseits des Schlachtfeldes, offenbar in letzter Minute vor dem Tod gerettet. Wieder bei Kräften ist es selbstverständlich Eure Aufgabe, die Mongolen aufzuhalten und die Insel von diesen Barbaren zu befreien. Doch allein werdet Ihr das nicht schaffen. Es gilt Hilfe zu suchen und Verbündete zu finden, um die mongolische Bedrohung aufzuhalten. Euer Pfad der Schlacht beginnt hier …

 

Die Wahl der Qual

 

Bevor Ihr in das Spiel einsteigt, habt Ihr neben den allgemein üblichen Schwierigkeitsgraden (Leicht/Mittel/Schwer) auch vier verschiedene Modi, wie Ihr das Spiel erleben wollt.

 

  • Standard: Hier genießt Ihr das Spiel im normalen Modus mit deutscher Sprachausgabe
  • Samurai Kino: Hier können Spieler die original japanischen Dialoge mit deutschen Untertitel erleben. Gerade für Fans der japanischen Kultur durchaus interessant.
  • Kurosawa Modus: Dieser Modus ist eine Hommage an Akira Kurosawa, der in mehr als 50 Jahren einer der international angesehensten Künstler der asiatischen Filmkunst wurde und 1990 einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk erhielt. Natürlich stilecht mit japanischen Dialogen und (wahlweise) deutschen Untertiteln. Für Liebhaber seiner Filme nahezu ein Muss und ein besonderes Feature.

 

Der Anfang

 

Nachdem Ihr erwacht seid, beginnt Ihr die Geschichte des noch jungen Samurais Jin Sakai. In Form eines Tutorials wird die Bewegung erläutert. Nachdem Ihr Eure Ausrüstung wiederhabt, geht es dann auch weiter mit den Basiskampffähigkeiten. Hier bekommt man recht gut und einfach erklärt, wie die gesamte Steuerung soweit funktioniert. Auch im weiteren Verlauf des Spiels; beispielsweise, wenn Ihr neue Fähigkeiten erlernt, bekommt ihr bei der initialen Anwendung immer noch einmal die Tastenkombination erklärt, sodass wir uns sehr gut aufgehoben gefühlt haben. Dafür gibt’s für uns ein Daumen hoch.

 

Der Scheideweg

 

Grundsätzlich stehen Euch zwei unterschiedliche Wege im Spiel zur Verfügung. Auf der einen Seite steht das zielstrebige Erfüllen der Hauptquests im Vordergrund, oder aber Ihr lasst Euch auf die offene Welt ein und nehmt Euch Zeit für Erkundungen. Guess what! Wir haben uns natürlich für den zweiten Weg entschieden.

 

Aller Anfang ist schwer

 

Während die Steuerung gerade zu Beginn noch sehr einfach ist, wird sie im Laufe des Spiels zwar etwas komplexer, aber nie unübersichtlich. Die eigentliche Herausforderung sind die immer stärkeren Gegner und Kampfmechaniken. Wer also nur die Hauptstory durchzieht, ohne nach links und rechts zu schauen, wird es sich unnötig schwer machen – und ein Großteil des Spiels versäumen. Wie bereits erwähnt, haben wir die offene Welt ausgiebig erkundet und uns verliebt. Ähnlich wie in Assassins Creed bietet uns das Spiel jede Menge Möglichkeiten, um unseren Charakter stärker, schneller und tödlicher zu machen. Wer durchs Land reitet, der wird auf interessante Nebenquests und auch Geschichten abseits der Invasion stoßen. Diese gewähren Euch dann entsprechende Erfahrung und eine Steigerung Eures Legendenrufs, der wiederum dann Geschenke und Technikpunkte freischaltet. Und genau mit diesen Technikpunkten könnt Ihr dann entweder bestehende Fertigkeiten verbessern oder auch neue Mechaniken erlernen. Dem nicht genug, spricht auch die Natur zu Euch. Sony hat es hier wunderbar geschafft, das HUD so schlicht wie möglich zu halten und Alles in die Umgebung einfließen zu lassen. So gibt es keine Minikarte mit Zielpunkt, stattdessen könnt Ihr mithilfe des Touchpads den Wind beschwören, der Euch dann den Weg mittels herumfliegender Blätter oder sich windenden Bäumen zeigt. Diese Lösung gefällt uns sehr gut. Wer zudem auch auf manche Geräusche im Hintergrund hört, der wird auf Füchse oder Vögel treffen, die Euch zu Verstecken oder geheimen Orten führen, an Denen ebenfalls besondere Belohnungen auf Euch warten werden.

 

Wie Ihr also seht, je mehr Zeit Ihr Euch nehmt und die Insel erforscht, desto stärker wird Euer Charakter und Ihr kommt einfacher voran in der Hauptgeschichte. Nichtsdestotrotz sollte jeder Spieler die Kampfmechaniken des Gegners kennen, dies ist ganz klar der Hauptfokus im Spiel. Sie sind definitiv nicht so zwingend erforderlich wie in Dark Souls oder Sekiro, aber wer hier glaubt, einfach in die Gruppe springen zu können, wird auch mit allen Verbesserungen schnell eines Besseren belehrt werden. Nutzt die Umgebung, nutzt die Geistwaffen und verschafft Euch so einen Vorteil.

 

Die Insel Tsushima

 

Wer durch das Land reitet, der wird – sofern er sich drauf einlässt – von der liebevollen und sehr abwechslungsreichen Landschaft begeistert sein. Jede Präfektur hat seine eigene Farbgebung und Flora, die einen immer wieder zum Verweilen einlädt. Da ist es nur praktisch, dass Sony ganz zufälligerweise den Fotomodus direkt auf das Steuerkreuz gelegt hat. Mit HDR+ sieht Alles wirklich schon sehr beeindruckend aus, auch wenn das Spiel keine 60 FPS liefert und man immer wieder mal kleinere Texturen erspäht. Auch die Ortschaften, Gebäude oder Lager sehen durchweg gut aus, selbst wenn tote Mongolen auf dem Boden liegen. Wie groß das Land ist, zeigt sich recht schnell, wenn man nach zwei Tagen Spielzeit auf die Landkarte schaut und dann seinen Erkundungsfortschritt anzeigt. Eine Spielzeit von 30-40 Stunden ist möglich, aber wir möchten behaupten, dass auch deutlich über 100 Stunden möglich sind.

 

 

Bildergalerie von Ghost of Tsushima (19 Bilder)

 

Nicht Alles glänzt golden

 

Auch wenn der Titel für uns ein echtes Highlight und wohl eines der letzten Exklusivtitel für die Playstation 4 ist, gibt es einige Punkte, die uns in dem Spiel störten und dazu führten, dass das Spiel nicht ganz oben auf dem Treppchen unseres Ranking landet.

 

Die KI

Zugegeben, im Kampf ist die KI durchaus solide und reagiert auf unsere Angriffe gut und variiert auch gern. Wer allerdings eher den Weg des unkonventionellen Samurais wählt und Gegner aus der Ferne oder im Stealth bekämpft, dem offenbart sich die teils leider etwas „dumme“ KI. So blieben Gegner zum Teil nach dem Untertauchen stur auf Ihrer Position, rasselten mit den Säbeln und das war es. Auch konnten wir immer wieder Gegner quasi nacheinander mit dem Bogen erlegen, ohne dass der Trinknachbar am Tisch etwa reagierte.

 

Sammelitems überall

Natürlich dürfen Sammelgegenstände und Materialien zum Aufwerten der Waffen, Rüstungen oder Accessoires nicht fehlen. In Ghost of Tsushima werdet Ihr jede Menge Gegenstände einsammeln können, allerdings eben überall. Ein heiliger Tempel? Erstmal die Stoffe, Schriftrollen oder andere Sachen einsammeln. Friedhof hin oder her, Hauptsache Leinen, Vorräte und Blumen plündern. Wir wollen jetzt nicht Pietätlosigkeit vorwerfen, aber das hat in dem sonst so stimmigen Japan einen für uns faden Beigeschmack.



Cover & Bilder © 2020 Sony Interactive Entertainment LLC.


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

 

Wenn man Assassins Creeed mit Tomb Raider paart und die Welt von Sekiro hinzunimmt, dann bekommt man eine Ahnung, was Einen bei Ghost of Tsushima erwartet. Tolle Landschaften, eine packende Atmosphäre und gelungene Spielmechaniken. Nahezu ein würdiger Abschlusstitel für die PlayStation 4 und wir hoffen sehr, dass uns dieser Titel auch auf die PS5 begleiten wird. Klarer Pflichttitel für Liebhaber der japanischen Geschichte.


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positiv negativ
  • Tolles Spielkonzept
  • Beindruckende Atmosphäre
  • Wundervoll gestaltete offene Welt
  • Epische Geschichte
  • Drei verschiedene Spielmodi
  • KI teilweise recht einfältig
  • Vereinzelte Grafik- / Clippingfehler (Körperteile in Wänden?)
  • Sammelitems auch an unpassenden Orten (atmosphärisch)





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