Duell - Enemy at the Gates

Duell - Enemy at the Gates

Originaltitel: Enemy at the Gates
Genre: Action • Drama • Kriegsfilm
Regie: Jean-Jacques Annaud
Hauptdarsteller: Jude Law • Joseph Fiennes
Laufzeit: DVD (126 Min) • BD (131 Min)
Label: Paramount Home Entertainment
FSK 16

Duell - Enemy at the Gates   17.08.2022 von MarS

Basierend auf der Geschichte des sowjetischen Scharfschützen Wassili Grigorjewitsch Saizew entstand im Jahr 2001 der Kriegsfilm Duell - Enemy at the Gates unter der Regie Jean-Jacques Annauds. Über 20 Jahre später erscheint dieser nun erstmals auf Blu-ray...

 

Inhalt

 

Russland im Herbst des Jahres 1942. Das Deutsche Reich ist weiter auf dem Vormarsch, und steht kurz davor, die Millionenstadt Stalingrad einzunehmen. Zur Verteidigung dieses möglicherweise kriegsentscheidenden Knotenpunkts werden tausende Sowjetbürger zu den Waffen gerufen, unter ihnen auch der aus dem Ural stammende Wassili Saizew (Jude Law). Saizew entpuppt sich als bemerkenswerter Scharfschütze, der durch die Unterstützung des Politkommissars Danilow (Joseph Fiennes) schnell zum Symbol für den Kampf gegen Nazi-Deutschland aufsteigt, und damit unter den russischen Soldaten neue Hoffnung entfacht. Doch Saizews Taten sorgen auch in den Reihen der deutschen Armee für Aufmerksamkeit, und so wird der deutsche Scharfschütze Major König (Ed Harris) nach Stalingrad entsandt, um den berühmten Kriegshelden auszuschalten...

 

Lange haben Fans auf eine Blu-ray Erstveröffentlichung gewartet, nun ist es endlich so weit. Allerdings zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, denn es hat schon einen äußerst faden Beigeschmack, gerade in der aktuellen Zeit einen Kriegsfilm zu sehen, in dem es um einen russischen Helden geht, der zudem auch noch aus dem Hinterhalt scheinbar wahllos Menschen erschießt. Dazu kommt, dass die zugrundeliegende Geschichte um das Duell zwischen Wassili Grigorjewitsch Saizew und dem deutschen Major König keineswegs belegt ist, sondern wohl in weiten Teilen lediglich russischer Propaganda entsprungen ist, um die Moral in den eigenen Reihen zu stärken - eine Thematik, die durchaus auch im Verlauf des Films aufgegriffen, wenngleich niemals wirklich ausgearbeitet wird. Überhaupt verzichtet Duell - Enemy at the Gates beinahe völlig auf Tiefgang und charakterliche Ausarbeitung, ebenso wie auf historische Fakten oder inhaltliche sowie erzählerische Authentizität. Auch die obligatorisch integrierte Liebesgeschichte um eine tragische Dreiecksbeziehung zwischen dem Politkommissar Danilow, dem Scharfschützen Saizew, sowie der Soldatin Tanja Tschernowa (Rachel Weisz) bringt die Handlung zu keinem Zeitpunkt voran, und wirkt dadurch nicht nur völlig überflüssig, sondern bremst die Erzählung zudem immer wieder aus. Dem gegenüber stehen allerdings die hervorragend inszenierten Kriegsszenen, allen voran die Momente, in denen die Scharfschützen ihrer Arbeit nachgehen. Hier weiß Duell - Enemy at the Gates zweifellos zu fesseln, und den Zuschauer durch äußerst atmosphärische Bilder in seinen Bann zu ziehen. Während Jude Law dabei - ähnlich wie die übrigen russischen Figuren - einen eher blassen Eindruck hinterlässt und überwiegend in klischeeorientierten Bahnen wandeln muss, ist es vor allem Ed Harris, der durch seine ruhige, aber durchwegs furchteinflößende und eiskalte Ausstrahlung einen äußerst starken Eindruck hinterlässt. Sehr gelungen sind auch die kurzen, aber nachhaltigen Auftritte von Bob Hoskins als Nikita Chruschtschow oder auch Ron Perlman als Scharfschütze Kullikow, die gerne etwas länger hätten ausfallen dürfen. Anstatt akkurat historische Ereignisse nachzuerzählen oder ein authentisches Bild der berühmtesten Schlacht des Zweiten Weltkriegs zu zeichnen, konzentriert sich Jean-Jacques Annaud allerdings einfach darauf, einen spannungsgeladenen Kriegs-Actioner in eingeschränktem, minimalistischem Rahmen abseits der historisch brisanten Ausgangslage zu präsentieren, dem es zwar gerade deshalb an Kritikpunkten alles andere als mangelt, der aber dennoch jedes Mal aufs Neue hervorragend zu unterhalten weiß. 

 

Details der Blu-ray

 

Im Bereich der Bildqualität ist der Einstand auf Blu-ray durchaus gelungen. Abgesehen von einem sehr feinen Grundrauschen und einigen wenigen weicheren beziehungsweise nicht ganz scharfen Momentaufnahmen überzeugt das Bild durch eine sehr scharfe, detailreiche Darstellung. Der Kontrast ist sehr kräftig, was zwar insgesamt einen markanten Look erzeugt, dabei aber vor allem brennende Objekte und Explosionen farblich leicht übersteuern lässt. Im Vergleich zum insgesamt positiven Bildeindruck präsentiert sich die Tonspur dagegen extrem schwach. Lediglich in DTS-HD 2.0 abgemischt (alle vorherigen DVD-Auflagen hatten bereits eine DTS 5.1 Abmischung mit an Bord!) bleibt das gesamte Geschehen auf den Frontbereich der Surroundanlage beschränkt, und erzeugt dabei nur wenig Atmosphäre oder Räumlichkeit. Wechselt man hingegen auf die Originaltonspur, zeigt sich der wuchtige Umfang in voller Pracht, denn der in DTS-HD 5.1 abgemischte englische Ton ist wesentlich voluminöser, und erzeugt durch eine sehr gute Dynamik sowie hervorragend im Raum verteilte Effekte und Umgebungsgeräusche ein völlig anderes akustisches Erlebnis.



Cover & Bilder © TM, ® & Copyright © 2022 by Paramount Pictures. All Rights Reserved.


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Obwohl Duell - Enemy at the Gates reichlich Angriffsfläche für Kritik bietet, und die erschaffene Atmosphäre eines packenden Kriegs-Actioners immer wieder durch eine unnötige Liebesgeschichte verlässt, so ist Jean-Jacques Annauds erstes Werk nach der Jahrtausendwende noch immer ein sehenswerter, unterhaltsamer Genrevertreter, den man sich immer wieder anschauen kann. Leider hat man es verpasst, dem bildtechnisch durchaus würdigen Blu-ray Einstand auch eine würdige Tonspur zu spendieren - hier sollte man unbedingt auf die Originaltonspur zurückgreifen.


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