Der letzte Wolf 3D
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BEWERTUNG |
14.03.2016 von MarSJean-Jacques Annaud ist wohl einer der unkonventionellsten Regisseure unserer Zeit, dessen Filme stets eine ganz eigene Atmosphäre haben und schwierig in ein bestimmtes Genre einzuordnen sind. Ob ihm mit Der letzte Wolf, der Verfilmung des im Jahr 2004 veröffentlichten Bestsellers "Der Zorn der Wölfe" des chinesischen Schriftstellers Lü Jiamin, ähnliches gelungen ist, das soll folgende Kritik klären.
Es ist das Jahr 1967 in China. Der Student Chen Zhen wird in die Mongolei geschickt, um dort einer Gruppe Nomaden das Lesen beizubringen. Schnell ist er fasziniert von den endlos erscheinenden Weiten der Wildnis, vor allem aber von den dort heimischen Wölfen, die von den Nomaden gleichzeitig verehrt und gefürchtet werden. Als aus Peking der Befehl kommt, dass alle Neugeborenen Wölfe zum Schutz der Menschen zu töten sind, rettet Chen eines der Jungtiere und zieht es heimlich auf. Während Mensch und Tier eine tiefe Freundschaft entwickeln, fallen die älteren Wölfe immer häufiger über die Siedlungen der Menschen her.
Kann Chen Zhen seinen Wolf vor den anderen Menschen verstecken und ihn dadurch retten? Was für Folgen hat der menschliche Eingriff in die Natur der Wölfe?
27 Jahre nach Der Bär präsentiert uns Jean-Jacques Annaud erneut einen Film, in dem Tiere die wohl tragende Rolle spielen. Wie so oft ist auch Der letzte Wolf kaum einem einzigen Genre zuzuordnen, denn der Film verbindet Elemente des Abenteuerfilms mit atemberaubenden Dokumentationsbildern, emotional bewegenden Drama-Anteilen und auch großartig eingefangene Actionsequenzen zu einem herausragenden Gesamtwerk, dass den Zuschauer fesselt und nicht mehr loslässt. Die Geschichte selbst kritisiert die Unmenschlichkeit der Menschen und deren Auswirkungen auf das Gleichgewicht in der Natur, und das nicht nur für die Tiere, sondern auch andere Menschen wie die mongolischen Nomaden, die seit ewigen Zeiten darum bemüht sind, im Einklang mit ihrer Umwelt zu leben.
Wusstet Ihr schon ......dass Jean-Jacques Annaud nach seinem Film 7 Jahre in Tibet zusammen mit den damaligen Hauptdarstellern ein lebenslanges Einreiseverbot nach China erhielt? Dennoch durfte er Der letzte Wolf ohne Auflagen an Originalschauplätzen in der Mongolei drehen.
Obwohl sich der Film stark auf die Natur konzentriert sind auch die Schauspieler im Film sehr gut besetzt und verleihen ihren Rollen eine emotionale Tiefe, die für zusätzliche Stimmung und Verbundenheit beim Zuschauer sorgt. Vor allem Hauptdarsteller Shaofeng Feng glänzt durch seine Darbietung und verleiht seinem Charakter eine außergewöhnliche Authentizität. Zusätzlich erlangt der Film durch eine fein eingestreute politische Komponente eine weitere Ebene im Inhalt, die für noch mehr Tiefe sorgt. Auf Grund einiger recht brutaler und vor allem unbarmherziger Momente gegenüber den Tieren im Film würde ich übrigens empfehlen, den Film vor einer Sichtung mit der ganzen Familie erst einmal zur Probe anzuschauen, denn viele der gezeigten Szenen, auch wenn sie meist abseits der Kamera geschehen, könnten gerade für jüngere Zuschauer verstörend wirken, weswegen ich die Freigabe mit einer FSK12 für absolut sinnvoll erachte. Aber auch für Erwachsene gilt: Wer bei Der letzte Wolf keine einzige Träne vergießt, der muss aus Stein gemeißelt sein.
Das Bild der 3D Blu-ray ist referenzwürdig. Absolut scharf und detailreich beweist der Film, dass die 3D-Technik für Regisseure wie Jean-Jacques Annaud erfunden wurde, denn in dieser Version hinterlässt Der letzte Wolf den Zuschauer endgültig mit offenem Mund. Auch wenn bereits die 2D-Version des Films absolut überzeugend wirkt, ist die 3D-Fassung ganz klar vorzuziehen, denn diese vermittelt das Gefühl der ungebändigten Natur und deren Schönheit und Weite noch deutlich besser. Der Ton ist ebenfalls sehr gut und zeigt vor allem beim bewegenden Soundtrack von James Horner seine gesamte Stärke, verteilt auf alle Boxen der Surroundanlage. Cover & Bilder © Universum Film GmbH Das Fazit von: MarS
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