Codenames

Codenames

Genre: Party-Spiel • Wortspiel • Teamspiel
Autor: Vlaada Chvátil
Illustrator: Vlaada Chvátil, Stéphane Gantiez, Dávid Jablonovský ...
Spieleverlag: Czech Games Edition
Empfohlenes Alter: 10+ Jahre
Spieldauer: 15 Minuten

Codenames   27.07.2025 von 2-PL4Y3R5

10 Jahre ist es her als Codenames erschien. Es handelt sich um eines der populärsten Spiele überhaupt, mit fast 100,000 Ratings auf Boardgamegeek. In der Kategorie Party-Spiele belegt es Platz 5. Unserer Meinung vollkommen zurecht. Wir haben in den vergangenen Jahren Codenames mit vielen verschiedenen Spielegruppen in unterschiedlichen Varianten gespielt, jedes Mal eine andere Kopie des Spiels, denn wir selbst hatten Codenames bisher nicht in unserer Sammlung. Die Neuauflage mit modernerem Artwork und etwas verbesserter Wort-Auswahl motivierte uns endlich zuzugreifen. Hier zeigen wir euch was neu ist; und was altbewährt.

 

Unterschiede: Neuauflage vs. Original

 

Die wesentlichen Unterschiede der Neuauflage im Vergleich zum Original sind in Details rund um das Spielmaterial zu finden. Das Artwork ist auffällig moderner gestaltet, was hauptsächlich an der Spielschachtel und den Agenten-Plättchen zu sehen ist. Die Spielschachtel kommt nun mit einem Inlay, in dem Karten und Plättchen einsortiert werden können, und das sogar Platz für Karten mit Kartenhüllen bietet. Die Sanduhr fehlt leider in der neuen Auflage; der Kartenhalter ist jetzt aus RE-Wood, einem recycelten Material, das man auch aus den Spielkomponenten von SETI kennt.

 

 

Die Original-Wortliste von Codenames wurde leicht verändert, basierend auf der Analyse von Codenames Online Partien, um ein besseres Spielerlebnis zu gewährleisten. Wie viele Wörter tatsächlich ersetzt wurden, ist bisher nicht bekannt, aber sicher wird irgendwann ein Vergleich der Wortlisten auftauchen. Wir gehen von sehr wenigen Wörtern aus, die tatsächlich ersetzt wurden. Zuletzt wurde auch die Regel revisioniert, kürzer und simpler gestaltet, ohne dass sich die Spielregeln selbst verändert hätten.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Codenames kommt mit insgesamt 200 Wort-Karten, mit unterschiedlichen Wörtern auf Vorder- und Rückseite. Die Agenten kommen nach wie vor als (relativ dünne) Papp-Plättchen und viel mehr gibt es auch nicht in der Spielschachtel. Dementsprechend ist der Spielaufbau gewohnt schnell erledigt.

 

Ihr teilt euch in zwei Teams auf: Team rot und Team blau; daher ist es von Vorteil mit gerader Spieleranzahl zu spielen. In jedem Team gibt es einen Agentenchef, den Tippgeber. Die Agentenchefs sollten nebeneinandersitzen. Dann werden 25 zufällige Wortkarten mit einer beliebigen Seite nach oben in einem 5 x 5 Raster ausgelegt.

 

Die Agentenchefs nehmen sich gemeinsam eine zufällige Schlüsselkarte, die ein 5x5 Farbmuster zeigt. Dieses Farbmuster gibt an welche der 25 Wörter im 5x5 Wort-Raster zu Team rot gehören, welche zu Team blau gehören, welche unbeteiligten Zuschauern entsprechen (Farbe: beige) und welches Wort der Attentäter (Farbe: schwarz) ist. Die Schlüsselkarte wird auf den Kartenhalter gesteckt, sodass beide Agentenchefs einen guten Blick darauf haben.

 

Dann nehmen die Agentenchefs die acht Agentenplättchen in ihrer jeweiligen Farbe. Die sieben Plättchen der Unbeteiligten und das Attentäter-Plättchen wird zwischen den Chefs bereitgelegt. Die Schlüsselkarte gibt auch an, welches Team startet; das Start-Team muss als Ausgleich ein Wort mehr erraten und erhält dementsprechend zusätzlich zu den Agenten-Plättchen der eigenen Farbe das Doppeltagent-Plättchen. Nun kann es auch schon losgehen.

 

Das Spielziel

 

Bei Codenames liefern sich zwei Teams ein spannendes Wettrennen: Wer errät zuerst alle Wörter, die dem eigenen Team zugeordnet sind? Dazu geben die Agentenchefs (die Tippgeber) abwechselnd Hinweise – jeweils ein einzelnes Wort plus eine Zahl. Die Rateteams versuchen dann, möglichst viele ihrer Begriffe auf dem Spielfeld damit richtig zu identifizieren. Sobald ein Team alle seine Wörter korrekt erraten hat, endet die Partie sofort mit dessen Sieg.

 

Der Spielablauf

 

Ist ein Team am Zug, nennt der Agentenchef ein Wort, das so viele dem Team zugeordnete Wörter im Wort-Raster beschreibt wie möglich. Und im Anschluss dann eine Zahl, die darauf hinweisen soll, wie viele Wörter im Raster der Agentenchef mit dem Tipp-Wort assoziiert hat. In der Regel findet man folgendes Beispiel: Im Wort-Raster liegen die Wörter „Stamm“ und „Blatt“, die beide durch die Schlüsselkarte dem Team rot zugeordnet sind – der rote Agentenchef sagt „Baum: 2“. Damit sollte Team rot auf diese beiden Wörter kommen. Schwieriger könnte es allerdings werden, wenn auch „Wald“ im Raster liegt, das dem gegnerischen Team zugeordnet ist. Und genau das ist die Herausforderung.

 

Das Team muss klar ansagen, wenn es ein Wort raten möchte; zuvor kann es sich frei besprechen, wobei der Tippgeber natürlich absolute Ruhe ausstrahlen sollte. Ist das geratene Wort richtig, so legt der Agentenchef eines seiner Agentenplättchen darauf, um dies anzuzeigen. Solange man richtig rät, darf das Team so lange weiterraten, bis es freiwillig aufhört oder einmal mehr geraten hat als die vom Agentenchef angesagte Zahl. Im obigen Beispiel dürfte Team rot 2+1 = 3 mal raten. Rät das Team allerdings einmal falsch, ist der Zug sofort beendet. Dann wird entsprechend der Schlüsselkarte das Plättchen eines Unbeteiligten, des gegnerischen Agenten oder des Attentäters auf das Wort gelegt. Den Attentäter sollte man auf jeden Fall vermeiden, denn zeigt das Team auf das Attentäter-Wort verliert es sofort. Aber auch das Aufdecken eines gegnerischen Agenten kann schmerzhaft sein, denn jetzt muss der Gegner ein Wort weniger erraten.

 

Die Regel enthält einige Informationen für gültige und ungültige Hinweise. Aber diese sind meistens sehr intuitiv. Kernregeln sind: der Hinweis muss sich auf die Bedeutung der Wörter beziehen und es darf nur genau ein Wort als Hinweis dienen, das auch in keiner Form irgendwo im aktuellen Wort-Raster ausliegen darf.

 

Das erste Team, das alle seine Agenten im Wort-Raster platziert hat, gewinnt sofort. In der Praxis wird meist nicht nur eine Runde gespielt. Stattdessen einigt man sich häufig auf ein „Best of 3“ oder „Best of 5“, um den Wettkampfcharakter zu betonen. Dabei kann jeder im Team auch mal Agentenchef sein und zeigen, ob er bessere Tipps geben kann als der Ex-Chef.

 

 

Bildergalerie von Codenames (9 Bilder)

 

Spielmaterial

 

  • 200 Wort-Karten mit insgesamt 400 Wörtern
  • 16 Agenten-Plättchen in zwei Farben
  • 1 Doppelt-Agent Plättchen
  • 7 unbeteiligte Zuschauer Plättchen
  • 1 Attentäter-Plättchen
  • 40 Schlüssel-Karten
  • 1 Regelheft
  • 1 Kartenständer


Cover & Bilder © Cover: CGE / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Codenames bleibt spielmechanisch und auch vom Umfang her das, was es schon in der Erstauflage vor 10 Jahren war. Was sich verbessert hat, ist das Look & Feel. Das Gameplay und somit die Faktoren Spaß, Strategie, Komplexität, Interaktion, Spieldauer und Wiederspielbarkeit, die wir hier bewerten, bleiben weitestgehend unverändert im Vergleich zum Original, mit wenigen, kleinen Ausnahmen. Ausnahme Nummer 1: das verbesserte Look & Feel trägt gewissermaßen zum Spielspaß bei, eine Aufwertung ist es allemal.

Was bereitet mir an Codenames so viel Freude? Für mich ist Codenames so ziemlich das einzige Spiel der Partyspiel Kategorie, das mir richtig viel Spaß macht und ich immer wieder spielen würde. Es fällt auch in die Kategorie der Wortspiele, aber auch in dieser Kategorie liegt Codenames für mich mit großem Abstand auf Platz 1. Für mich bietet Codenames genau die richtige Mischung aus gemeinsamem Spaß und intellektueller Herausforderung, was Codenames maßgeblich von reinen Party- und reinen Wortspielen unterscheidet, die in der Regel nur einen dieser Aspekte betonen. Gerade diese Kombination macht Codenames für mich zu einem großartigen Spielerlebnis.

Lohnt sich nun der Kauf der neuen Auflage? Auf den Punkt: Der Kauf lohnt sich für alle, die bisher kein Codenames ihr Eigen nennen dürfen. Das ist nun die ideale Gelegenheit für den Einstieg. Wer die Original-Version allerdings bereits hat, für den bietet die Neuauflage nichts Neues.

 

Balancing/Glücksfaktor: In Codenames bilden insgesamt 25 zufällige aus insgesamt 400 Wörtern ein 5 x 5 Raster in der Tischmitte. Das 5 x 5 Farbmuster auf einer Schlüssel-Karte, die nur die Agentenchefs bzw. Tippgeber kennen, zeigt an, welche 8-9 Wörter im Raster zum eigenen Team gehören. Der Agentenchef am Zug gibt ein Wort als Tipp, das so viele Wörter des eigenen Teams wie möglich gleichzeitig beschreibt, aber auf keinen Fall Wörter im Raster, die zum gegnerischen Team gehören oder gar das Attentäter-Wort. Liegen Karten günstig, ist es einfacher für den Tippgeber, klare Glückssache. Aber die Wortauswahl ist so bunt gemischt; es kommt selten vor, dass es der Tippgeber eines Teams deutlich einfacher hätte. Dennoch: auf Basis der Daten unzähliger Partien von Codenames online wurden scheinbar Wörter identifiziert, die „aus dem Raster fallen“, also schwieriger waren als andere. Diese wurden in der neuen Auflage ersetzt, durch passendere Wörter, für ein besseres und homogeneres Spielerlebnis. Die Wortliste wurde also geringfügig verändert, quasi optimiert, um das Balancing zu verbessern.

Wie steht es um strategische Überlegungen? Da falsch raten verschieden schlimme Konsequenzen haben kann, je nachdem ob das geratene Wort ein Unbeteiligter, ein gegnerischer Agent oder der Attentäter ist, müssen Tippgeber und Team besonders gut abwägen welchen Tipps und welchen Assoziationen sie nachgehen wollen. Es kann schonmal passieren, dass man als Agentenchef zu viel will und „Geographie: 5“ sagt, aber übersehen hat, dass „Berg“ der Attentäter ist. Wenn das Team dann nach 5 Geographie-Wörter im Raster sucht, kann es leicht passieren, dass auch Berg hier zugeordnet wird, und man so das Spiel direkt verliert. Dieser Push-Your-Luck Aspekt als Tippgeber und auch als ratendes Team wird immer relevanter, je weiter man zurückliegt. Manchmal weiß man: wenn ich in dieser Runde nicht aufs Ganze gehe, wird das gegnerische Team mit den nur noch zwei fehlenden Worten nach uns den Sack zu machen.

 

Komplexität/Regeln: Laut CGE wurde die Regel gekürzt und vereinfacht, ohne dass sich die Regeln selbst verändert haben. Die neue Regel umfasst – genau wie die Original-Regel - 8 Seiten. Allerdings ist die neue Anleitung besser strukturiert, in modernerem Design gehalten, mit mehr Abbildungen versehen und sie enthält insgesamt weniger Text: statt ursprünglich knapp 3060 Wörter, sind es nur noch knapp 2300, obwohl die neue Anleitung neue Abschnitte wie „Erinnerungen und Tipps“ enthält. Eine klare Verbesserung also. Wer dennoch keine Lust auf Regeln Lesen hat: CGE bietet auch eine Videoanleitung, auf die direkt auf der Titelseite der Regel via QR Code verwiesen wird.

Wer das Original nicht kennt: Codenames ist ein Familienspiel, die Regeln lassen sich in 2 Minuten erklären und da es sich um ein Team-Spiel handelt, können neue Spieler direkt mit einsteigen und einfach mitmachen. Auch Kinder. Die Kleinen vielleicht nicht unbedingt als Tippgeber, aber mitraten geht auf jeden Fall.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Codenames ist ein Teamspiel, das mit mindestens vier Personen gespielt wird. In älteren Versionen der Spielregel gab es noch Varianten für zwei oder drei Spieler – diese fehlen mittlerweile vollständig. Der Grund ist einfach: Für diese kleineren Gruppen wurde inzwischen Codenames Duett herausgebracht, das genau auf diese Spielerzahl zugeschnitten ist und entsprechend beworben wird.

Am meisten Spaß macht Codenames ohnehin in größeren Runden – optimalerweise zu sechst oder acht. So besteht jedes Team aus zwei bis drei ratenden Spielern, die sich beraten können, sowie einem Tippgeber. Warum ist eine Partie zu sechst oft spannender als zu viert? Ganz einfach: Durch die zusätzliche Person im Rateteam entsteht mehr Interaktion. Während der Tippgeber immer allein agiert, können sich mehrere ratende Teammitglieder über mögliche Bedeutungen austauschen – und genau das führt zu lebendigen Diskussionen, Spekulationen und auch mal zu unerwarteten Fehlinterpretationen.

Als Tippgeber muss man dabei die eigene Mimik streng unter Kontrolle halten – kein Nicken, kein Stirnrunzeln, kein entsetztes Luftholen, wenn das Team völlig falsche Assoziationen entwickelt. Gerade dieser emotionale Druck sorgt für viel Spannung und Spaß am Tisch. Sobald mindestens sechs Personen mitspielen, gewinnt Codenames deutlich an Dynamik – die Interaktion steigt spürbar, und damit auch der Spielspaß.

 

Spieldauer: Die Spieldauer ist auf der Schachtel mit 15 Minuten angegeben. Das Schöne an Codenames ist allerdings, dass die Spieldauer komplett flexibel ist: eine Runde dauert ca. 15 Minuten, d.h. ein Durchgang mit einem Wort-Raster. Aber man kann vorab entscheiden, ob es bei dieser einen Runde bleiben soll, oder ob man vielleicht Best of 3, Best of 5 oder Best of 7 spielt, wonach der Sieger gekürt wird. Je nachdem wie lang der Abend ist. Wir haben es auf jeden Fall noch nie bei einer 15-Minuten Partie belassen und meist ca. 4-5 Partien hintereinander gespielt. Ein weiterer Vorteil: so können auch alle im Team mal den Agentenchef spielen und zeigen, ob sie vielleicht bessere Tipps geben können als die Mitspieler.

 

Wiederspielbarkeit: Codenames kommt mit 400 Wörtern. In jeder Partie sind 25 zufällige Wörter im Spiel. Das bedeutet: einige Wörter werden öfter vorkommen, doch die Chance, genau dieselbe Wort-Kombination zweimal zu spielen, ist so gut wie null. Man müsste mehr als 10^35 Partien spielen – eine Zahl, die die Anzahl der Sterne im beobachtbaren Universum (ca. 10^23) um ein Vielfaches übersteigt. Da das Spielerlebnis vor allem von der Kombination der Wörter abhängt – und nicht von den einzelnen Begriffen – sind die 400 Wörter mehr als ausreichend für unendlich viel Abwechslung. Denn die Wort-Kombination in Verbindung mit der Codekarte, die festlegt, welche Wörter zum eigenen oder gegnerischen Team gehören, bestimmt maßgeblich, welche Hinweise der Tippgeber sinnvoll geben kann.

Trotzdem lohnt sich der Kauf aller drei Codenames-Varianten. Codenames Duett ermöglicht das Spiel zu zweit oder in kleiner Runde und bringt zusätzlich 400 neue Wörter mit, die auch im klassischen Codenames verwendet werden können. Codenames Pictures bietet ein etwas anderes Spielerlebnis: Hier denken sowohl Tippgeber als auch Team in Bild-Assoziationen statt in Worte. Das macht das Spiel zugänglicher für Kinder und eignet sich deshalb besonders gut für Familien.


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