Battlefield Earth - Kampf um die Erde

Battlefield Earth - Kampf um die Erde

Originaltitel: Battlefield Earth
Genre: Science-Fiction
Regie: Roger Christian
Hauptdarsteller: John Travolta • Barry Pepper
Laufzeit: ca. 120 Min
Label: Concorde Home Entertainment
FSK 16

Battlefield Earth - Kampf um die Erde   16.11.2013 von Beef Supreme

Wer kennt das Problem nicht? Alle Sägespäne sind nach Geruch sortiert, der Burj Khalifa ist in Originalgröße aus Zahnstochern nachgebaut und jetzt sucht man eine neue Möglichkeit, so richtig unnütz kostbare Zeit zu verschwenden. Nichts leichter als das. Denn zum Glück hat man sich ja noch nicht am miesesten Film seit Erfindung der visuellen Erheiterung ergötzen dürfen. Voller Stolz, Erstaunen und Erschütterung präsentiere ich euch Battlefield Earth – Kampf um die Erde, oder „Wie behalte ich auch nach 1000 Jahren Degeneration die perfekte Frisur“.


Wir schreiben das Jahr 3000, oder würden wir, könnten wir noch schreiben, das braucht nämlich im Prinzip kein Mensch. Seit 1000 Jahren wird die Erde von einer weit überlegenen Alienrasse namens Psychlos unterjocht. Überlegenheitsverhältnis so circa Fußmatte zu Toastbrot. Doch dazu später mehr. Die Menschheit hat sich ihrer alten Tugenden besinnt und während des Rückzugs alle modernen Errungenschaften vergessen. Waren eh uncool. Alte Götter sind wieder hip, Wissen ist out und Pferde sind die neuen Ferraris. Zugleich haben es aber diese überaus hochentwickelten Psychlos nicht zustande gebracht, alle Menschen zu finden und zusammenzupferchen und so ist die Bevölkerung in einzelne Stämme ohne störenden Intellekt zerbrochen. Wenn diese nicht gerade damit beschäftigt sind, ihre 3-Wetter-Taft-Frisur in Schuss zu halten, verkloppen sie Plastikdrachen aus Freizeitparks und beten Steinstatuen an. So auch Jonnie Tyler, der ausgezogen ist, mal ein ernstes Wörtchen mit seinen Göttern zu wechseln, weil sie sind schon ordentlich asozial, einfach so da rum zu stehen und blöd zu glotzen. Schon an dieser Stelle gingen mir die Hände aus, die ich über dem Kopf zusammen schlagen konnte, doch weiter. Dem Film geht noch lange nicht das Pulver aus.


Auf seiner edlen Queste trifft Jonnie, die Frisur, Tyler auf einen der Besatzer und man wird zum ersten Male Zeuge der unterirdischsten CGI-Effekte seit der Teletubbiesonne. Es sollten noch viele weitere Exempel des handwerklichen Könnens der Effekttruppe folgen. Doch zunächst wird Jonnies gülden wallend Haar mitsamt Körper natürlich einkassiert, landet im Camp der Aliens und trifft auf, Trommelwirbel, John Travolta alias Terl der Sicherheitschef. Jonnie verzieht sich erstmal und knallt dabei einen Wachpsychlo ab. Travolta-Terl glaubt nicht, dass das möglich ist und Jonnie soll noch einen über den Haufen schießen, Stichwort alternativloses Vorgehen. Gesagt, getan, Security-John ist glücklich, zwei Wachmänner sind hinüber, kümmert ja eh keinen, obwohl man die Wumme auch auf „Betäuben“ hätte stellen können. Ergebnis: Der leidende Zuschauer weiß nun endgültig, dass die Aliens nicht die hellsten sind. Zum Glück hält es den Streifen nicht davon ab, mit dieser Erkenntnis immer und immer wieder auf den Zuschauer einzuprügeln, als ob man einen rostigen Löffel ins Hirn treibt.
 

Und genau so geht es immer weiter. Im Prinzip brauchen die Psychlos Gold, dass sie zu ihrem Planeten beamen, Gold gibt’s auf der Erde. Menschen auch, also bringt man den verbliebenen Neandertalern das gesammelte Wissen der Menschheit und der Psychlos bei, logisch, damit diese unbeaufsichtigt, ganz klar, mit schwerem Gerät und Flugmaschinen, was sonst, ´ne Goldader ausbuddeln. Oh Schreck, die Menschen wehren sich, darauf hätte niemand kommen können. Doch den Gipfel der Hirnrissigkeit, das Grande Finale, die Mutter aller bescheuerten Twists hebt sich der Streifen bis zum Schluss auf. Warum erzähle ich das hier alles so haarklein? Der Film gibt sich allergrößte Mühe, sein gemartertes Publikum nicht mit nerviger Handlung zu belästigen und schüttet Kübel um Kübel sinnlose Aneinanderreihungen von Logikfehlern im Minutentakt über dessen Schädel aus. Die besten Stellen fasse ich hier also mahnend zusammen. Doch nun zum letzten Streich des bis dahin schlüssigsten Scripts seit Berlin - Tag und Nacht. Dieses Manifest will nämlich, ohne mit der frisch gezupften Wimper zu zucken, dem, mittlerweile weinenden, Zuschauer dieses hier verkaufen: Aus dem Nichts taucht glücklicherweise ein weiterer Stamm hygienebewusster Wilder auf. Garnier-Werbegirl Jonnie nimmt sich diese zur frisch rasierten Brust und führt sie mir nichts dir nichts zu einer, oh Wunder, nicht zerbombten, voll ausgestatteten und mit Strom versorgten Militärstation. Dort warten glücklicherweise, jetzt kommt‘s, ein ganzer Haufen frisch betankter und voll aufmunitionierter Harrier Senkrechtstarter. 1000, in Worten eintausend, Jahre unberührt und alles funktioniert, wie frisch vom Band, da soll noch einer sagen, Amis bauen nicht für die Ewigkeit. Schwarzkopf-Salesman Tyler überlässt voller Zuversicht das Simulatortraining den neuen Buschmännern. Der Simulator funktioniert selbstverständlich auch noch einwandfrei und ist, was für eine Frage, schon auf „degenerierter Höhlenmensch“ programmiert. L’Oréal-Locke Jonnie eignet sich in der gleichen Zeit, also ungefähr eine halbe Stunde, die Funktionsweise einer Atombombe an. Vom Steinekratzer zum Waffenphysiker in weniger als 2 Wochen, welch ein Aufstieg! Mir fehlen die Worte…

 

Bildergalerie von Battlefield Earth - Kampf um die Erde (6 Bilder)

Das war noch lange nicht alles, doch genug davon. Wer sich jetzt noch nicht die Finger nach dem Streifen lechzt, dem kann auch ich nicht mehr helfen. Zur Technik. Das Bild entspricht dem Drehjahr, also 2000, und auch die Blu-Ray kann hier nichts mehr reißen. Abgesehen davon, dass der Film das Plastik nicht wert ist, auf das er gepresst wurde, wäre die BD auch nicht nötig gewesen, da das Bild kaum hübscher ist, als eine DVD es ermöglichen würde. Auch sonst wurde der Platz nicht genutzt, es tummeln sich nur noch ein paar Trailer auf der Scheibe, die jedoch allesamt in jeder Hinsicht zufriedenstellender sind, als dieses Machwerk. Die Synchro geht in Ordnung, unterstreicht sie gelungen die Qualität des Dargebotenen.



Cover & Bilder © Concorde Home Entertainment GmbH


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Ich will ja jetzt nicht sagen, dass der Film schlecht ist, einigen wir uns einfach diplomatisch darauf: Wenn wir davon ausgehen, dass von heute auf morgen jegliche Unterhaltungsmöglichkeit außer diesem Film verschwände, würde ich mich wohl doch eher wieder den eingangs erwähnten Sägespänen widmen. Andererseits muss man manche Ereignisse einfach sehen, um sie zu begreifen; um zu verstehen, wie so etwas überhaupt möglich ist. John Travolta hat in seinem Leben 2 gravierende Fehler begangen. Scientology und dieser Film. Ich kann aber nicht sagen, welcher schlimmer ist. Wobei das irgendwie Hand in Hand geht, ist der Autor der Vorlage niemand Geringerer als Dianetik-Depp und Scientology-Gründer Ron Hubbard. Nun ja, zum Glück kann diese Tatsache den Streifen nicht noch mieser machen.


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