Alone

Alone

Originaltitel: Don´t Grow Up
Genre: Horror • Thriller • Drama
Regie: Thierry Poiraud
Hauptdarsteller: Fergus Riordan • Madeleine Kelly
Laufzeit: DVD (78 Min) • BD (81 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 16

Alone   24.03.2017 von MarS

Zombies und Infizierte soweit das Auge des Genrefans reicht, da hat es die Filmwelt immer schwerer, tatsächlich noch Akzente zu setzen oder etwas bisher nicht Dagewesenes zu präsentieren. Ob dem Horror-Thriller-Drama Alone dieses Kunststück gelingt erfahrt Ihr wenn Ihr weiterlest...

 

Auf einer abgelegenen Insel befindet sich eine Jugendanstalt, in der sechs Jugendliche zuhause sind und sich auf den kommenden Sommer freuen. Als eines Nachts plötzlich der erwachsene Aufseher verschwindet genießen sie zunächst ihre unerwartete Freiheit, feiern erst einmal ausgiebig mit den vorhandenen Alkohol- und Drogenreserven und stöbern durch ihre eigenen Akten. Irgendwann ist jedoch der Alkohol aufgebraucht und auch das Essen wird knapp, weswegen sie einen Ausflug in die Stadt machen um dort den örtlichen Supermarkt auszurauben, nachdem eine von ihnen dort arbeitet und den Schlüssel zu den Lagerräumen bei sich hat. Dort angekommen müssen die sechs allerdings feststellen, dass der ganze Ort wie ausgestorben erscheint. Als die ersten Erwachsenen auf der Bildfläche auftauchen beginnt das Grauen, denn diese entpuppen sich schnell allesamt als brutale und aggressive Angreifer. Nun heißt es für die Jugendlichen nur noch überleben, doch wie verhindert man den eigenen Tod wenn die Zeit gegen einen läuft...?

 

Tatsächlich gelingt es Alone, frischen Wind ins Genre zu blasen, auch wenn dieser auf Grund der extrem ruhigen Inszenierung eher einem Lüftchen denn einem Tornado gleicht. Der Film verbindet souverän Elemente des Zombie-Horrorfilms mit einer Coming-of-Age Geschichte und lässt sich dabei sehr viel Zeit für seine Figuren und deren charakterliche Entwicklung, so viel Zeit sogar, dass über weite Strecken vergessen wird, dem Ganzen etwas Schwung und Unterhaltungswerte beizumischen. So vergeht die erste halbe Stunde damit, die Charaktere einzuführen und gemächlich die Grundstimmung festzulegen, bevor Alone dann im Mittelteil in einen atmosphärischen und beklemmenden Horrorthriller mündet, der durch einige unerwartete Gewaltspitzen zu schockieren weiß. Ist dieser Mittelteil jedoch überstanden beschränkt sich der Film auf seine Coming-of-Age Elemente und zieht sich so extrem zäh, ruhig und dialoglastig in die Länge ohne dabei für Auflockerung zu sorgen, dass dem Zuschauer schon beinahe zwangsläufig das ein oder andere Mal die Augen zufallen. Erst das unschöne und wenig hoffnungsvolle Finale kann dann noch einmal mit einem kleinen Paukenschlag aufwarten und einen bedrückenden Schlussakzent setzen. Im Gegensatz zur etwas unglücklichen Inszenierung, welche dem eigentlich sehr interessanten Inhalt sein volles Potential nicht entlocken kann, ist die Wahl der Darsteller wirklich hervorragend. Alle Jungdarsteller können in ihren Rollen überzeugen und liefern großartige, absolut authentische Leistungen ab. Erwähnenswert hierbei ist, dass die Macher bewusst auf Hollywood-Schönheitsideale verzichtet haben, wodurch die einzelnen Figuren noch glaubhafter wirken.

 

Bildergalerie von Alone (7 Bilder)

Das Bild der Blu-ray ist sehr gut, wenn auch bei Weitem nicht perfekt. Eine solide Grundschärfe und Kontrastierung ist zwar vorhanden, jedoch zeigt sich das Bild vor allem in Totalen immer wieder recht weich, was auf Kosten von Details und klaren Kanten geht. In Nahaufnahmen zeigt sich dem gegenüber die Stärke im Schärfebereich. Die Tonspur kann hier deutlicher überzeugen und zeigt sich dynamisch sowie atmosphärisch sauber abgemischt. Immer wieder werden alle Boxen der Anlage mit eingebunden und liefern damit vor allem dem schönen Soundtrack die benötigte Weitläufigkeit, auch wenn über weite Strecken auf Grund der Inszenierung differenzierte Effekte oder ausschweifender Sound kaum benötigt wird.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG


Das Fazit von: MarS

MarS

Alone ist ein durchaus sehenswerter Genrebeitrag im Zombiebereich, der einen interessanten Mix aus Bekanntem und einer intensiven Coming-of-Age Geschichte bietet. Leider schwächelt die Inszenierung im letzten Drittel ein wenig und sorgt für einen zähen, wenig unterhaltsamen Verlauf der Ereignisse, was den Film zwar inhaltlich aus dem Einheitsbrei hebt, jedoch nicht durchgehend zu fesseln weiß. Freunde von sehr ruhigen, anspruchsvollen Filmen mit interessanten Ansätzen und Ideen sollten Alone auf jeden Fall eine Chance geben, wer einen weiteren blutigen Zombie-Actioner erwartet der wird jedoch bitter enttäuscht werden.


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