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50 Dead Men Walking - Der Spitzel
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BEWERTUNG |
10.03.2016 von MarSDer Nordirlandkonflikt, welcher in den 60er Jahren begann und eigentlich mit einem Waffenstillstand im Jahr 1998 enden sollte, zieht bis heute seine Spur durchs Land und ist fest in den Köpfen verankert. Der 1999 veröffentlichte Thriller 50 Dead Men Walking beschäftigt sich mit eben diesem Thema und erzählt seine Geschichte dabei aus der Sicht des IRA-Mitglieds und Geheimdienst-Spitzels Martin McGartland, wobei das Drehbuch auf dessen gleichnamiger Biografie basiert. Dieser befindet sich übrigens sogar heute noch auf der Flucht vor der Rache der IRA, nachdem er 1999 einen brutalen Anschlag auf sein Leben nur knapp überlebte.
50 Dead Men Walking ist mal wieder ein Streifen, der extrem lose auf wahren Ereignissen basiert. Im Fall des IRA-Thrillers sogar so lose, dass sich selbst Martin McGartland, dessen reale Geschichte und Autobiografie Grundlage für den Film gewesen ist, vom Film mit den Worten "...Der Film ist so nah an der Wahrheit wie die Erde am Planeten Pluto...." distanziert hat. Abgesehen von der mangelhaften Authentizität innerhalb der dargestellten Geschichte wurde in 50 Dead Men Walking jedoch die Atmosphäre im früheren Belfast samt vorherrschender Hoffnungslosigkeit, Gewalt und Melancholie perfekt eingefangen und sorgt dafür, dass der Film trotz aller inhaltlichen Mängel bzw. besser gesagt erzählerischer Freiheiten überzeugen kann. Dies liegt zum einen daran, dass auf eine exakte Zeichnung von Gut und Böse größtenteils verzichtet wurde, zum anderen am großartig agierenden und jederzeit nachvollziehbar und glaubwürdig wirkenden Jim Sturgess als Martin McGartland, der mit seiner Interpretation des Charakters eine packende und vor allem vielschichtige Performance abliefert. Die übrigen Figuren bleiben mit wenigen Ausnahmen eher blass, was den Fokus auf die Hauptperson verstärkt und der ausweglosen Situation mehr zuträglich ist, als dass die fehlende Tiefe negativ wirken würde. Die Erzählung verzichtet übrigens auf übermäßigen Action-Einsatz und konzentriert sich lieber auf die Hauptfigur und deren Entwicklung, was aus dem Thriller 50 Dead Men Walking letztendlich ein intensiv gezeichnetes Drama macht, das von kleineren Längen abgesehen sehr dicht inszeniert ist.
Das Bild der Blu-ray geht in Ordnung, liefert aber keine Werte die im Gedächtnis bleiben. Größtenteils scharf hält sich der Detailgrad ein wenig zurück, außerdem schleichen sich immer wieder feine Unschärfen und weichere Szenen sowie gerade in dunkleren Szenen etwas Filmkorn mit ein. Die Farben sind passend zur Atmosphäre des Films eher blass gewählt und das Bild zeichnet sich durch überhöhten Kontrastwert aus, was immer wieder einzelne Farben übersteuern lässt. Der Ton ist unspektakulär aber bringt jederzeit verständliche, klare Dialoge sowie vereinzelten Einsatz der Bassbox mit sich. Im Surroundbereich hält sich die Tonspur zurück und liefert nur selten erkennbare Effekte, was aber auch gar nicht wirklich benötigt wird. Das Fazit von: MarS
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