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World War Z

Publisher: Koch Media
Entwicklerstudio: Saber Interactive
Genre: Third-Person-Shooter
Sub-Genre: Koop-Shooter
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 16.04.2019
USK 18

World War Z   27.04.2019 von GloansBunny

Wenn Videospiele auf Filmen basieren, dann mündet dies nicht selten in einer Katastrophe. Ob World War Z als spielbare Form dem Damoklesschwert der Verwurstung wohl entfliehen kann, wo doch Brad Pitt sich im Game nicht blicken lässt? Lest selbst...

 

Worum geht´s denn so?

 

New York, Jerusalem, Moskau, Tokio - die Untoten haben definitiv die größten und bedeutendsten Metropolen der Welt befallen und knabbern sich munter durch frisches Menschenfleisch. Ob sie den sexy Gerry Lane aus dem namensgebenden Film bereits verspeist haben oder ob dieser sich gerade irgendwo parallel zur nur lose an den Blockbuster angelehnten Handlung von World War Z durch Gammelfleischmassen häckselt, bleibt ein Rätsel. Doch während sich Zombies zu Pyramiden formen, um Hindernisse zu überwinden, mit hohem Tempo durch die Gassen rennen, schreiend weitere Verstärkung anlocken und mit Bärenkräften nach jedem noch nicht infizierten Menschen geifern, sammeln sich an eingangs erwähnten Orten tollkühne Viererteams, um der Apokalypse den Kampf anzusagen. Die einen greifen zu schlagkräftigen Nahkampfwaffen wie Schwert oder Baseballlkeuele, die anderen verlassen sich lieber auf Strumgewehre, Granatwerfer oder automatische Geschütze. Wer schlau ist und die richtige Zeit zu nutzen weiß, der positioniert automatische Geschütze, Stacheldraht und andere Fallen, um den Zombies Einhalt zu gebieten. Aeer können die tollkühnen Überlebenden, von denen jeder seine ganz individuelle Geschichte mit sich spazieren trägt, gemeinsam überleben, wo sie sie sich doch kaum kennen? Machen die Server schlapp oder gar die KI, am liebsten kurz vor Ende einer der zwischen 30 und 60 Minuten dauernden Mission? Fragen über Fragen, die allerdings angesichts der schieren Überzahl an Untoten immer wieder in den Hintergrund geraten...

 

Steuerung und Sound: mit wenig Deckung und mächtig Wumms...

 

...präsentiert sich World War Z, welches für Genrekenner weder in Punkto Steuerung, noch in Sachen Tutorial eine Herausforderung darstellt. In wohlig-wendiger Third-Person-Manier ballert, sucht und verteidigt Ihr Euch in elf stimmungsvollen Levels voller postapokalyptischer Details. Mit Nah-, Fern- und Wurfwaffen ausgestattet hangelt Ihr Euch von Gegnerhorde zu Gegnerhorde, verwendet spezielle Klassen-Fertigkeiten und errichtet an Fest vorgegebenen Stellen diverse Defensivmanöver wie etwa Stacheldraht oder Geschütze, um den Zombiewellen Einhalt zu gebieten. Dabei agiert das Alter Ego erfreulich präzise und kollidiert nur selten mit unsichtbaren Hindernissen - auf ein Deckungssystem wie etwa in The Division 2 müsst Ihr allerdings verzichten. Als Trostpflaster liefert World War Z aber brachiale Umgebungs- und Kampfgeräusche, satte Explosionen und eine ambitionierte englische Synchronisation (inklusive wahlweisen deutschen Untertiteln) der Figuren. Dass die Entwickler viele Musikstücke, speziell in den Untermenüs des Spiels, Gears of War entnommen haben könnten, lässt sich aber trotz gelungener Soundkulisse nicht verbergen.

 

Grafik, Gameplay und Umfang: Left 4 World War Z Brigade...?

 

Wer vorab Trailer gesehen hat, der wird wohl etwas zwiegespalten sein. Können die gewaltigen Massen an Zombies, die zu Hunderten durch die Straßen schwappen, tatsächlich stabil und ohne Ruckler dargestellt werden? Lässt der Splatter-Faktor mit abgetrennten Gliedmaßen und Litern an Blut auch in der fertigen Version von World War Z keine Wünsche offen? Und wird die vorab angekündigte Auswahl an Waffen und Gegnertypen wirklich mit dem großen Vorbild Left 4 Dead mithalten können? Kurz gesagt: ja - zumindest, was die Optik betrifft. Dank der eigens entwickelten Swarm Engine zaubert das Spiel sehenswerte und beeindruckende Horden an Zombies auf den Bildschirm, die denen des Films durchaus Konkurrenz machen. Egal ob lebendige Pyramide aus unzähligen verrotteten Leibern oder wie eine homogene Intelligenz agierende Schwärme innerhalb der Straßen, World War Z hat in diesem Punkt nicht zu viel versprochen. Auf der Xbox One X läuft der Koop-Shooter mit erfreulich stabiler Framerate, die selbst bei gewaltigen Action-Sequenzen nicht ins Stolpern gerät. Zudem erweist sich die etwas Comic-lastige Ausrichtung samt wohl dosierten Splatter-Effekten als angenehm sehenswerte Schnetzel-Freude, die dementsprechend nicht für jüngere Spieler zu empfehlen ist.

 

Denn der Kampf gegen die Horden ist das spielmechanische Herzstück von World War Z. Ähnlich wie Strange Brigade formiert Ihr Euch zu einem vier Leute umfassenden Team, welches Ihr wahlweise offline mit drei KI-Kumpanen oder online mit drei Mitspielern bildet. Die Option, bei zu kleinem Freundeskreis einen Bot hinzuzufügen, gibt es leider nicht - je nach Server müsst Ihr Euch somit mit mehr oder weniger teamfähigen Zufalls-Spielern begnügen. Trotzdem entpuppt sich das kooperative Gameplay mit echten Kollegen als Mittel der Wahl, denn die durchwachsene KI der Mitstreiter lässt immer wieder Frust aufkommen. Während Ihr von Checkpoint zu Checkpoint eilt, wahlweise leise oder mit viel Waffengewalt Zombies jeglicher Art eliminiert und die repetitiven Aufgaben Marke "Rette/ eskortiere Person X", "verteidige Position Y" oder "fliehe zu Punkt Z" erledigt, ist nicht immer Verlass auf die Offline-Herrschaften. Wo aktive Heilung noch einigermaßen zuverlässig funktioniert, wirken Angriffe gegen unsichtbare Gegner, systematisches In-der-Schussbahn-stehen bei stets aktivem Friendly Fire oder blinde Offensive gegen übermächtige Gegner wie etwa den dick gepanzerten Koloss ziemlich unüberlegt. Da Rücksetzpunkte nur sehr spärlich oder gar nicht vorhanden sind und gerade die höheren der fünf wählbaren Schwierigkeitsgraden durchaus anspruchsvoll sind, greift man nach mehreren Fehltritten kurz vor Ende der elf Missionen gerne auf reale Mitspieler zurück. So kommt Ihr schlussendlich auch in den Genuss der wenig innovativen, aber dennoch kurzweiligen Spielmechanik, deren kooperative Auslegung viele Parallelen zu Strange Brigade und Left 4 Dead aufweist.

 

Bildergalerie von World War Z (9 Bilder)

Die Möglichkeit, jeden der insgesamt 16 spielbaren Charaktere jederzeit mit allen verfügbaren Klassen inklusive jeweils 30 Perks ausstatten zu können sorgt für angenehme Unterhaltung und spielerische Freiheit. Egal ob überlebenswichtiger Sanitäter, agiler Revolverheld oder technisch versierter Pionier - jede Klasse hat ihren eigenen Fertigkeitenbaum sowie abwechslungsreiche Spielstile. Mit einem eingespielten Team wird World War Z so sogar zur kleinen, aber etwas holprigen Koop-Taktik-Perle. Schade nur, dass nach einmaligem Spieldurchgang der elf Missionen trotz weiteren Schwierigkeitsgraden bereits nach wenigen Stunden die Luft raus ist - zu monoton und persistierend sind hier die Abläufe. Wer möchte, der darf sich in klassischen PvP-Modi als Viererteam gegen andere Spieler beweisen und beispielsweise in Deathmatches, King of the Hill oder Swarm Domination zeigen, wer der Boss ist. Doch Vorsicht: auch hier mischen die Zombies fleißig mit!



Cover & Bilder © 2019 Koch Media GmbH


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Auch wenn ich ein riesen Fan von allem bin, was mit Zombies zu tun hat: auch ich mache Unterschiede. Wo mich damals Left 4 Dead mit seiner Inszenierung und der Spielmechanik noch richtig fasziniert hat, ist es bei World War Z irgendwie altbekannter Tobak. Ja, die Swarm Engine macht ihren Job richtig gut und lässt mich immer wieder begeistert auf die wogende Masse an Untoten starren und auch die Vielfalt an Fertigkeiten und Klassen kann sich sehen lassen. Dem gegenüber stehen allerdings repetitive Missionen, eine durchwachsene KI und der Zwang, im aktiven Koop-Modus mit Fremden spielen zu müssen, wenn das eigene Team zu klein ist. Für gelegentliche Schnetzel-Runden nach Feierabend ist World War Z aber dank stabilen Servern und relativ kurzen Missionen allemal geeignet - sofern man die richtigen Mitspieler hat.


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positiv negativ
  • Tolle Schwarm-Inszenierung mit gewaltigen Zombie-Horden
  • Stabiles Technik-Gerüst, gelungene Soundkulisse
  • Große Auswahl an Klassen, Fertigkeiten und Waffen
  • Witzige Koop-Action mit netten Splatter-Effekten
  • Viele Hintergrundinfos zu den Charakteren
  • Koop-Team wird automatisch mit Fremden aufgefüllt (keine Bots möglich)
  • KI durchwachsen
  • Repetetive Missionen, kaum Langzeitmorivation





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