Via Nebula

Via Nebula

Genre: Brettspiel • Strategie
Autor: Martin Wallace
Spieleverlag: Sans Editeur
Empfohlenes Alter: 12
Spieldauer: 60 Minuten

Via Nebula   18.09.2016 von Born2bewild

Das Nebula-Tal wurde jahrhundertelang von monströsen Kreaturen bevölkert. Nun machen sich mutige Entdeckergilden auf, um das Tal zu erkunden und neu zu bevölkern… Ob das Spiel Via Nebula genauso überzeugen kann wie seine Vorgeschichte, erfahrt ihr in unserem Review…

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Die Verpackung wirkt auf den ersten Blick etwas unbeholfen, denn der quadratische Karton schließt nicht richtig. Somit sind zwischen der Unterkante des Deckels und der Unterseite der Schachtel etwa fünf Millimeter Abstand. Davon abgesehen macht der Karton aber einen guten und robusten Eindruck. Auf der Front ist ein Schweinchen mit einer schweinchenartigen Herrscherin vor zwei im Bau befindlichen Siedlungen abgebildet. Darüber hinaus sieht man noch einen Architekten, der mit einem Blick auf die Baupläne den Fortschritt begutachtet. Öffnet man die Verpackung, findet man auch die Erklärung für den nicht ganz schließenden Deckel. Unter der Anleitung sind neben dem Spielplan vier Kartonbögen mit Spielmaterial verstaut. So offenbart sich auch das sehr gelungene Konzept der Verpackung. Anstatt den Karton so groß zu machen, das auch die Kartonbögen, die nach dem ersten Aufbau eh entsorgt werden, hineinpassen hat man den Karton so konzipiert, das alles reinpasst, was rein muss. Im Inneren befindet sich ein Kunststoffblister, der das geniale Verpackungskonzept fortsetzt: Es gibt für jedes Teil eine Verstauungsmöglichkeit. So hat jede Spielfarbe einen Platz für die Gebäude in der entsprechenden Form, für die Bauplättchen für zwei und mehr Spieler und für die Siedler. Nur die Wiesenplättchen landen etwas unsortiert in der Mitte, aber das ist auf Grund der Menge auch sinnvoller. Die Gebäude und Siedler sind aus Holz und recht schlicht gehalten. Positiv ist, dass die Gebäude der einzelnen Farben unterschiedliche Formen haben, die ebenfalls in den Ablagefächern berücksichtigt wurde. Dasselbe gilt auch für die Rohstoffe, sodass man genau weiß wo was einsortiert werden muss. Die Kartonplättchen haben eine gute Stärke und sind zweckmäßig gestaltet. Neben den bereits erwähnten Spielmaterialien gibt es noch die Auftragskarten, die einen guten Eindruck machen.

 

Nachdem alles ausgepackt ist, geht es an den Spielaufbau. Hierbei wird der Spielplan ausgeklappt und mit der Einstiegs- oder Expertenseite nach oben auf den Tisch gelegt. Die Rohstoffe können als Vorrat neben den Spielplan gelegt werden, dank des Sortiersystems im Karton empfiehlt es sich allerdings, diese bei genügend Platz in diesem zu belassen. Nun wird ein Startspieler bestimmt, der sich um die Verteilung der Karten kümmert. Nachdem die privaten Aufträge gemischt wurden, vergibt er verdeckt an jeden Spieler zwei Stück. Anschließend mischt er die öffentlichen Aufträge, legt vier davon offen auf die dafür vorgesehenen Felder und den Rest als Nachziehstapel auf den Spielplan. Die Spielende-Karte wird ebenfalls auf dem Spielplan platziert. Nun werden die speziellen Rohstoffplättchen gemischt und eines entfernt. Die Übrigen werden mit den normalen Rohstoffplättchen gemischt und verdeckt auf den freien vorgedruckten Wiesenfeldern verteilt und umgedreht. Die speziellen Rohstoffplättchen werden sofort durch ihre Rohstoffe ausgetauscht. Jeder Spieler erhält das Gildentableau in seiner Farbe zusammen mit dem entsprechenden Spielmaterial. Je nach Spielerzahl variiert dies. Die benötigte Anzahl kann aber dem Gildentableau entnommen werden.

Nun kann das Spiel beginnen…

 

Die Anleitung

 

Die Anleitung ist vom Format her genauso groß wie die Verpackung des Spiels. Sie umfasst insgesamt zwölf Seiten. Der Umfang relativiert sich allerdings etwas, da sie sich bis Seite vier nur mit dem Spielinhalt, den -plänen und dem -aufbau beschäftigt. Diese Übersichten bestehen primär aus Bildern und ein wenig beschreibendem Text. Auf den letzten drei Seiten gibt es noch eine Übersicht der Karteneffekte und die Biografien der Väter des Spiels. Somit kommt der eigentliche Teil der Anleitungen nur noch auf fünf Seiten. Diese sind relativ schnell gelesen und verstanden. Dank der sehr gut gestalteten Gildentableaus braucht man die Anleitung auch nur noch in Detailfragen oder bei Unklarheiten.

 

Das Spielziel

 

Runde um Runde sammeln die Spieler mit Hilfe von Rohstoffplättchen, Aufträgen und das Erkunden von Nebelfeldern Siegpunkte. Das Spiel endet, sobald ein Spieler fünf Gebäude errichtet hat und alle anderen Spieler anschließend noch ihren letzten Spielzug ausgeführt haben. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

 

Der Spielablauf

 

Für jeden Spielzug erhalten die Spieler in Via Nebula zwei Aktionspunkte (AP), die beliebig auf folgende Aktionen aufgeteilt werden können. Bis auf die Erforschung des versteinerten Waldes sind die Kosten jeweils ein AP:

 

  • Einen Arbeiter einsetzen
  • Einen Bauplatz errichten
  • Ein Nebelfeld erforschen
  • Einen versteinerten Wald erforschen (zwei AP)
  • Einen Rohstoff zu einem Bauplatz transportieren
  • Ein Gebäude errichten

 

Zu Beginn sollte man sich erst einmal um Rohstoffe kümmern. Hierzu benötigt man die Aktion einen Arbeiter einsetzen. Man darf dann einen seiner verfügbaren Arbeiter (die, die sich auf dem Gildentableau befinden) auf ein Feld mit einem Rohstoffplättchen stellen. Nun nimmt man sich das Rohstoffplättchen und legt die abgebildeten Rohstoffe in der entsprechenden Anzahl auf das Feld neben den Arbeiter. Achtung bei zwei oder drei Spielern muss man weniger Rohstoffe auslegen. Die Rohstoffquelle gilt nun als erschlossen.

 

Bevor es aber an das Errichten von Gebäuden gehen kann, muss man zuerst Bauplätze errichten. Hierfür nimmt man sich eins seiner Bauplättchen und platziert es auf einem freien Ruinenfeld. Hierbei gilt es zu beachten, dass für das Bauplättchen noch genügen Platz vorhanden ist, also bei drei bis vier Spielern ein halbes Feld und bei zwei Spielern ein ganzes Ruinenfeld. Ein fertiges Gebäude nimmt dabei denselben Platz wie ein Bauplättchen ein. Außerdem muss man natürlich darauf achten, dass man nie mehr Bauplättchen auf den Spielplan legt als man noch Gebäude auf dem Gildentableau hat.

 

Neue Gebiete können durch die Erforschung von Nebelfeldern oder dem versteinerten Wald ergründet werden. Der Unterschied der beiden Aktionen ist, dass man bei Nebelfeldern einen, beim versteinerten Wald zwei Aktionspunkte benötigt (siehe oben). Zum Erforschen nimmt man ein Wiesenplättchen vom linken Stapel seines Gildentableaus und platziert es auf einem Feld, das entweder ein Spielelement seiner Farbe enthält oder ein freies Wiesenfeld oder -plättchen ist.

 

Eine weitere Voraussetzung für das Errichten von Gebäuden sind Rohstoffe. Diese müssen, bevor sie verwendet werden können an die eigenen Bauplätze befördert werden. Dies geht nur dann, wenn sich auf den Feldern zwischen der Rohstoffquelle und dem Bauplatz freie Wiesenfelder oder -plättchen befinden. Hierbei ist es unerheblich, welcher Spieler die Rohstoffquelle erschlossen hat. Man darf von jeder beliebigen Rohstoffquelle zu seinem Bauplatz befördern. Dabei ist es außerdem egal auf welcher Hälfte des Feldes sich der Bauplatz befindet. Entscheidend sind die Rohstoffe des gesamten Feldes. Liegt ein Rohstoff schon auf einem Bauplatz, muss er dort aber verbleiben.

 

Hat man die benötigten Rohstoffe an seinem Bauplatz zusammen, kann man sich an das Errichten eines Gebäudes in Form eines Auftrages machen. Hierbei darf man sich entweder einen privaten Auftrag von seiner Hand oder einen der öffentlichen Aufträge auswählen. Nun werden die auf der Auftragskarte abgebildeten Rohstoffe vom Bauplatz in den allgemeinen Vorrat zurückgelegt. Das Bauplättchen wird dabei durch eins der eigenen Gebäude ersetzt. Alle übriggebliebenen Rohstoffe werden in den Vorrat auf das Gildentableau gelegt. Anders als man vermuten würde, können die Rohstoffe aus diesem Vorrat nicht mehr genutzt werden. Nach dem Errichten hat der Spieler die Wahl, den Effekt des Auftrags durchzuführen oder nicht. Dieser kann nur sofort, also zu keinem späteren Zeitpunkt des Spiels durchgeführt werden. Nun wird die Auftragskarte verdeckt neben das Tableau des Spielers gelegt.

 

Sobald einer der Spieler seine fünf Gebäude errichtet hat, erhält er die Spielende-Karte. Gemäß der Beschreibung der Karte dürfen nun alle übrigen Spieler noch einen letzten Spielzug durchführen. Anschließend müssen alle Rohstoffe von den Bauplätzen und den Rohstoffquellen von den entsprechenden Spielern in den jeweiligen Vorrat auf dem Gildentableau gelegt werden. Beim Zählen der Punkte werden alle Punkte auf den Rohstoffplättchen und den Auftragskarten zusammengezählt. Hinzu kommen die freigelegten Entdecker unter den Wiesenplättchen auf den Tableaus und zwei Punkte für den Inhaber der Spielende-Karte. Davon abgezogen wird jeweils ein Siegpunkt für jeden Rohstoff im Lager des Gildentableaus.

 

Held von Nebula oder Sieger des Spiels ist der Spieler mit – Überraschung - den meisten Siegpunkten. Bei einem Punktegleichstand siegt der mit weniger Rohstoffen in seinem Lager. Sollte dies immer noch zu keiner Entscheidung führen, so teilen sich die zwei Spieler den Titel.

 

Bildergalerie von Via Nebula (9 Bilder)

Für zwei oder drei Spieler gibt es noch Sonderregeln. Diese beschränken sich auf die Anzahl von Karten, Plättchen und Rohstoffen und sind dank der übersichtlichen Gildentableaus und der Aufdrucke der Rohstoffplättchen selbsterklärend.

 

Lieferumfang

 

  • 1 doppelseitiger Spielplan
  • 4 doppelseitige Gildentableaus
  • 42 Karten (33 öffentliche Aufträge, 8 private Aufträge, 1 Spielende-Karte)
  • 24 Bauplättchen (in 4 Farben, 12 halbe Sechsecke für 3-4 Spieler, 12 volle Sechsecke für 2 Spieler)
  • 60 Wiesenplättchen
  • 20 Rohstoffplättchen
  • 5 spezielle Rohstoffplättchen
  • 20 Gebäude (5 pro Spieler)
  • 12 Arbeiter (3 pro Spieler)
  • 90 Rohstoffe (Holz, Nahrung, Stein, Lehm, Getreide)
  • 1 Anleitung


Cover & Bilder © Cover: Asmodee Deutschland / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Sicherlich kann man Via Nebula den Vorwurf machen, dass es gewisse Ähnlichkeiten zu Die Siedler von Catan hat. Doch das kann man vermutlich jedem Aufbau-Strategiespiel. Mein Verdacht war es anfangs schon, dass es mehr oder minder ein Klon ist. Die sechseckigen Wiesenfelder beziehungsweise -plättchen deuteten darauf hin. Doch Via Nebula unterscheidet sich in vielen Punkten vom Klassiker. So gibt es zum Beispiel keine Würfel und der Glücksfaktor ist sehr gering. Man braucht einen guten Überblick und muss sehr vorausschauend planen. Dadurch, dass man relativ schnell eine Verbindung der freien Wiesenplättchen hat, ist auch meistens jeder Schritt, der gut für einen selbst ist auch gut für den Gegner. Dies muss man immer im Hinterkopf haben. Dank der öffentlichen Aufträge ist es möglich manche Aktionen der Gegner vorauszusehen, andere aber dank der privaten Aufträge wiederum nicht. Ich für meinen Teil bin für solche Spiele nicht wirklich geschaffen, da ich meistens das ein oder andere übersehe und gerade am Anfang habe ich mich sehr schwer getan überhaupt einen Überblick der Aufträge zu erhalten. Dennoch hat mir das Spiel sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auf weitere Runden. Sehr positiv überrascht war ich von der Verpackung des Spiels. Ein derartiges Sortiersystem hat man selten. Einziger Wehmutstropfen war für mich, dass der Spielplan am Ende nicht in seine vorgesehene Vertiefung passte. Allerdings könnte es gut sein, dass diese sich durch das heiße Wetter der letzten Tage etwas verzogen hat und sich das Ganze im Laufe der Zeit relativiert. Alles in allem kann ich dieses Spiel nur weiterempfehlen, wenn ich auch nahelegen würde, das Spiel mit drei oder vier Spielern zu spielen.

 

Josi:

Ich finde das Spiel ebenfalls sehr gut gemacht. Es hat wie erwähnt schon Ähnlichkeiten zu anderen Spielen, aber wie sollte man das auch beim Aufbau mit Rohstoffen anders gestalten. Es ist sehr übersichtlich gemacht und man findet ziemlich schnell raus wie es geht. Durch die Gildentableaus und die wirklich gute Idee der Verpackung, ist dieses Spiel für mich etwas herausstechend in dem Genre. Es ist kurz von der Zeit her, zumindest zu zweit, und kann auch schon von jüngeren Kindern als den empfohlenen zwölf Jahren gespielt werden.


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