Tokyo Ghoul - The Movies

Tokyo Ghoul - The Movies

Originaltitel: Tokyo Ghoul / Tokyo Ghoul S
Genre: Action • Horror • Fantasy • Drama
Regie: Kentarô Hagiwara • Kazuhiko Hiramaki • Takuya Kawasaki
Hauptdarsteller: Masataka Kubota • Fumika Shimizu
Laufzeit: BD (120 + 101 Min)
Label: Kazé Anime Studio
FSK 16

Tokyo Ghoul - The Movies   26.09.2020 von MarS

Kein Wunder, dass eigentlich jeder Anime- und Manga-Fan zumindest schon einmal etwas von Tokyo Ghoul gehört hat, gehört der Manga doch zu den meistverkauften Reihen überhaupt. Ebenso wenig verwundert es, dass dieser Erfolg schließlich auch eine Live Action - Filmadaption nach sich zog. Der zweite Teil dieser Verfilmung wird nun von Kazé Anime veröffentlicht, unter anderem auch als Limited Steelcase Edition gemeinsam mit Teil 1...

 

Tokyo Ghoul - The Movie

 

Sie leben mitten unter uns: Ghule. Ghule sehen zwar aus wie wir, doch um sich zu ernähren, müssen sie Menschenfleisch zu sich nehmen. Das muss auch Ken Kaneki schmerzlich am eigenen Leib erfahren, als er wie aus heiterem Himmel von seinem Date Liz angegriffen wird. Kurz vor seinem Tod verliert Ken das Bewusstsein und erwacht kurze Zeit später in einem Krankenhaus, wo er feststellen muss, dass er sich auf Grund einer Organtransplantation, ausgerechnet von Liz, verändert hat. Ken ist fortan ein Halb-Ghul und entwickelt zunehmend Hunger auf Menschenfleisch. Zuflucht findet er im "Cafe Antik", einer Gemeinschaft von Ghulen, die versuchen sich friedlich in die Welt der Menschen zu integrieren. Zunächst leugnet Ken seine neue Natur, doch gnadenlos verfolgt von der Regierungsbehörde CCG muss er sich schließlich doch für eine Seite entscheiden...

 

Im Gegensatz zu meinem Kollegen Lord Avenger, der den Film bereits bei seiner deutschen Erstveröffentlichung im Jahr 2018 rezensiert hatte (seine Kritik findet Ihr hier: Tokyo Ghoul - The Movie), ist dies mein erster Kontakt mit dem Tokyo Ghoul Universum. Ein Kontakt, der sich wirklich gelohnt hat, denn Tokyo Ghoul - The Movie liefert eine sehr gelungene Origin Story, die den Zuschauer in eine düstere Welt entführt und dabei ebenso fesselnd wie unterhaltsam vorgeht. Das Geschehen nimmt sich hier genug Zeit, um sich zu entwickeln, weshalb sich auch komplette Neueinsteiger sofort zurechtfinden und von keinem Element der Handlung überfordert beziehungsweise überrumpelt werden. In der Konsequenz sorgt genau diese Vorgehensweise dafür, dass Tokyo Ghoul - The Movie kein völliges Actionfeuerwerk zündet, sondern die Action gut dosiert und gezielt einsetzt. Mit Ausnahme des sehr offensichtlichen Einsatzes von CGI für die "Krallen" sind die Kämpfe sehr schön choreografiert und wissen sowohl durch die verschiedenen Eigenheiten der Ghule, als auch durch ihre stattliche Härte zu gefallen. Der stimmig verteilte Einsatz dieser Szenen lässt dabei zum einen der Grundgeschichte genügend Raum, zum anderen wird durch dadurch die finstere und durchaus sehr brutale Art hervorgehoben, mit der vor allem die vermeintlich Guten hier vorgehen. Denn in Tokyo Ghoul gibt es keine simple schwarz-weiß Zeichnung, sondern fließende Übergänge zwischen Gut und Böse, wodurch man gerade die Hauptfigur Ken recht schnell ins Herz schließt und ihn letztendlich mühelos als Antihelden akzeptiert. (8/10)

 

Abgesehen von einer fein dosierten Körnung, die für einen schönen filmischen Look sorgt, ist das Bild der Blu-ray sehr sauber, scharf und detailreich. Der gute Kontrastumfang sorgt gemeinsam mit dem satten Schwarzwert dafür, dass das Bild auch in den vielen dunklen Szenen stabil bleibt. Die Tonspur ist sehr dynamisch abgemischt und erzeugt dank klarer Kanaltrennung und gezieltem Effekteinsatz eine sehr gute Räumlichkeit. Leider ist der teilweise regelrecht epische Score im Vergleich zum übrigen Sounddesign etwas zu leise, wodurch er nicht seine volle Wirkung entfalten kann. 

 

Tokyo Ghoul S - The Movie

 

Ken Kaneki hat sich inzwischen zwar damit abgefunden, ein Halb-Ghul zu sein, doch mit dem Verzehr von Menschenfleisch kann er sich noch immer nicht anfreunden und isst deshalb nur dann, wenn es unbedingt sein muss. Um irgendwann sein Ziel, den Frieden zwischen Ghulen und Menschen, zu erreichen, trainiert er unbeirrt mit Toka seine Fähigkeiten, während er innerlich weiterhin der zurückhaltende Bücherwurm geblieben ist, der er einmal war. Unterdessen treibt "Der Gourmet" sein Unwesen in Tokyo, der das genaue Gegenteil von Ken zu sein scheint und nur die erlesensten Menschen für seine Speisekarte auswählt. Als Ken von dem mysteriösen Shu Tsukiyama angesprochen und zu einem Essen in einem Ghul-Restaurant eingeladen wird, ahnt er noch nicht, dass er selbst es ist, der als besondere Delikatesse auf dem Teller des Gourmets landen soll...

 

Tokyo Ghoul S - The Movie setzt die Geschichte um Ken Kaneki weiter fort und nutzt als Gegenspieler einen unter Fans sehr beliebten Charakter: Shu Tsukiyama aka Der Gourmet. Wie in der Vorlage ist dieser auch im Film herrlich durchgeknallt und übt mit seinem Mix aus edler Eleganz und psychotischer Brutalität eine ganz eigene Faszination aus. Leider verlagert der zweite Teil seinen erzählerischen Fokus und stellt damit den Gourmet sowie Toka klar in den Vordergrund, während Ken Kaneki eigentlich nur da ist, um in seiner menschlichen Form als Opferfigur herzuhalten. Außer ein paar kurzen Dialogpassagen und etwas Hintergrundinformation zu den Ereignissen des Vorgängers bekommt er nur wenig Möglichkeit, seine Rolle auszuspielen. Überhaupt ist die Handlung sehr übersichtlich und tut sich schwer, Toky Ghoul S - The Movie über die gesamte Laufzeit zu stützen, was zusätzlich auch daran liegt, dass auf Actionszenen beinahe komplett verzichtet wurde. War die Action in Tokyo Ghoul - The Movie noch gut dosiert eingesetzt und äußerst ansprechend gestaltet, gibt es dieses Mal kaum etwas zu sehen. Zudem verkommen diese Szenen zu reinen Martial Arts Kämpfen, denn die typischen "Krallen" kommen kaum zum Einsatz und werden letztendlich nur von Shu Tsukiyama und Toka genutzt. Ken Kaneki hingegen sieht man in Tokyo Ghoul S nicht wirklich aktiv im Geschehen, selbst auf die bekannte Maske muss man dieses Mal verzichten. Alles in allem ist Tokyo Ghoul S - The Movie leider eine mehr als enttäuschende Fortsetzung, welche die positiven Eigenschaften des ersten Teils zu keinem Zeitpunkt wiederholen kann und genau die Aspekte außen vor lässt, die man sich eigentlich gewünscht hätte. Ein irrer Gegenspieler mit Hang zum Overacting sowie ein paar ansehnliche Gewaltspitzen reichen einfach nicht aus, um an die packende und stimmige Handlung des ersten Teils anzuknüpfen. Immerhin lässt das Ende Raum für eine weitere Fortsetzung, die sich dann hoffentlich wieder darauf besinnt, Ken Kaneki zurück in den Vordergrund zu rücken und den Zuschauer wieder mit reichlich düsterer Ghul-Action zu versorgen. (5/10)

 

Qualitativ gleicht die Blu-ray der Disc des ersten Teils. Das Bild ist sehr scharf, detailreich und sauber. Feine Körnung ist vorhanden, wirkt jedoch nie störend. Der Schwarzwert bewegt sich auf hervorragendem Niveau. Nur gelegentliche Fokussierungsunschärfen brechen ein wenig aus dem tollen Gesamtbild aus. Die Tonspur erweist sich euch hier als dynamisch und sehr räumlich. Sprache und Effekte werden sehr schön im Raum verteilt, während die gute Kanaltrennung für eine differenzierte Ortbarkeit sorgt. Auch dieses Mal ist der Score etwas zu leise eingesetzt, in Anbetracht dessen, dass dieser in Tokyo Ghoul S - The Movie aber bei weitem nicht mehr so gut mit dem Geschehen harmoniert, ist dies aber zu verschmerzen. 

 

Bildergalerie von Tokyo Ghoul - The Movies (14 Bilder)

Details der Edition

 

Die limitierte Steelcase Edition von Tokyo Ghoul und Tokyo Ghoul S enthält beide Filme jeweils im Futurepak®, die von einem breiten O-Card Schuber umschlossen werden. Der Schuber ist simpel gehalten und vereint auf der Front die jeweiligen Covermotive der beiden Filme, während die Rückseite die Inhaltsangaben und Details liefert. Konsequenterweise sind auch die Futurepaks® optisch recht einfach ausgefallen, wissen aber durch die gewählten Motive zu gefallen. Beide Futurepaks® zeigen jeweils eine Nahaufnahme von Ken Kaneki mit seiner bekannten Ghul-Maske, während die Backcover mit dem jeweiligen Titelschriftzug auf einem schwarzen Untergrund bedruckt sind. Beide Futurepaks® bieten ein sehr schönes Hochglanzfinish sowie einen Innendruck. Die Inhaltsangaben und Details zu Tokyo Ghoul - The Movie werden auf dem Futurepak® noch einmal wiederholt. Diese befinden sich auf einem einzelnen Begleitblatt, welches jeweils nur mit Klebepunkten auf der Rückseite fixiert wurde und sich rückstandsfrei ablösen lässt. Beide Futurepaks® liefern neben den Discs zusätzlich noch ein Poster mit einem Motiv des jeweiligen Films. 



Cover & Bilder © 2017 “TOKYO GHOUL” FILM PARTNERS © SUI ISHIDA/SHUEISHA. © 2019 “TOKYO GHOUL S” FILM PARTNERS © SUI ISHIDA/SHUEISHA. / Produktfotos: www.sofahelden.de


Das Fazit von: MarS

MarS

Die Doppelbox zu den Live Action - Verfilmungen von Tokyo Ghoul hinterlässt leider gemischte Gefühle. Während der erste Teil eine tolle Origin-Story mit genau der richtigen Mischung aus Handlungsaufbau, düsterer Atmosphäre und knackiger Action bietet, fällt der Nachfolger Tokyo Ghoul S im direkten Vergleich mehr als deutlich ab. Die Story ist längst nicht mehr so packend, die Action reduziert sich auf eine Handvoll Martial Arts - Kämpfe und die Hauptfigur Ken Kaneki rückt im Vergleich zu den anderen Charakteren viel zu stark in den Hintergrund. Dank der taffen Toku und dem durchgeknallten Psychopaten Shu Tsukiyama ist das Ganze zwar immer noch unterhaltsam, erreicht aber bei weitem nicht das Niveau und die Qualität des Vorgängers. Nun bleibt zu hoffen, dass der angedeutete dritte Teil tatsächlich auch kommt und dieser sich dann wieder auf die Stärken von Tokyo Ghoul konzentrieren wird. 


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