Three Thousand Years of Longing

Three Thousand Years of Longing

Originaltitel: Three Thousand Years of Longing
Genre: Fantasy • Drama • Romantik
Regie: George Miller
Hauptdarsteller: Tilda Swinton • Idris Elba
Laufzeit: DVD (107 Min) • BD (111 Min)
Label: Leonine
FSK 12

Three Thousand Years of Longing   14.12.2022 von MarS

Wenn sich der australische Regisseur George "Mad Max" Miller nach siebenjähriger Schaffenspause zurückmeldet, dann werden nicht nur seine Fans hellhörig. Ob sich diese Aufmerksamkeit für das romantische Fantasydrama Three Thousand Years of Longing tatsächlich auszahlt, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...

 

Inhalt

 

Dr. Alithea Binnie (Tilda Swinton) ist eine Expertin für Narratologie und liebt Geschichten aller Art. Ihr Fachgebiet sind Mythen und Legenden, und ihre Vorträge sind stets gefragt. Einer dieser Vorträge führt Alithea schließlich nach Istanbul, wo sie in den Tiefen des örtlichen Basars eine antike Glasflache entdeckt, die ihre Aufmerksamkeit weckt. Als sie in ihrem Hotelzimmer die Flasche näher untersucht, macht sie unverhofft Bekanntschaft mit einem Dschinn (Idris Elba), der ihr nicht ganz uneigennützig die Erfüllung ihrer sehnlichsten Herzenswünsche in Aussicht stellt. Doch Alithea kennt sich zu gut mit den alten Erzählungen über die Dschinn aus, um sich sofort auf das verlockende Angebot einzulassen, noch dazu wo sie mit ihrem Leben absolut zufrieden ist, und deshalb überhaupt keine Wünsche hat. Der Dschinn allerdings würde durch die Erfüllung von drei Wünschen endlich die Freiheit erlangen, und so erzählt er Alithea die Geschichte seines Lebens, in der Hoffnung, dadurch auch ihre Sehnsüchte zu wecken...

 

In einer Zeit, in der Märchen, Mythen und Legenden immer weiter verdrängt werden, ist es eine wahre Wohltat zu sehen, dass diese auch heute noch durchaus eine gewisse Anziehungskraft entwickeln können. Mit Three Thousand Years of Longing entführt uns George Miller nun in eine ganze eigene Welt, deren Ausgangspunkt zwar in der heutigen Zeit liegt, deren unterhaltsamsten Momente aber weit in der Vergangenheit liegen. Seine Stärken spielt das romantische Fantasydrama nämlich immer dann aus, wenn der Dschinn die Geschichten seines Lebens erzählt, eines Lebens voller Sehnsüchte und Liebe, aber auch Entbehrungen, Furcht und Einsamkeit. Die sich daraus entwickelnden Rückblenden sind absolut beeindruckend und opulent in Szene gesetzt, und versprühen aus jeder Pore einen märchenhaften Charme aus Tausendundeiner Nacht, die den Zuschauer direkt mit auf eine längst vergessene Reise nimmt. Problematisch wird es allerdings immer dann, wenn die Erzählung zurück in die Gegenwart springt, und versucht, die sich langsam entwickelnde Zuneigung zwischen Mensch und mystischem Wesen zu verbildlichen. Hier scheitert Three Thousand Years of Longing leider sowohl an der fehlenden Chemie zwischen Idris Elba und Tilda Swinton, denen man ihre gegenseitigen Gefühle zu keinem Zeitpunkt wirklich abnimmt, wie auch an dem letztendlich zu überstürzt abgehandelten Finale, das es verpasst, der Annäherung der beiden Hauptfiguren ausreichend Stellenwert beizumessen. Obwohl sich George Miller zunächst viel Zeit nimmt, und vor allem die Rückblenden ebenso gefühlvoll wie fantasievoll in Szene setzt, gelingt es den Gesprächen in der Gegenwart nur selten, echte Emotionen auszulösen, oder diese glaubwürdig zu vermitteln. Während die Geschichten des Dschinn stets unterhaltsam und ansprechend gestaltet sind, verliert das Geschehen auf diese Weise in den Zwischensequenzen deutlich an Dynamik, aber auch an Unterhaltungswerten, wodurch sich eben diese Passagen teilweise merklich in die Länge ziehen. Gerade das ist leider mehr als nur schade, denn ausgerechnet diese Szenen mit ihrer erzählerischen Gegenüberstellung von Geist, Wissenschaft und Fantasie, in Verbindung mit der Entstehung einer ungewöhnlichen Beziehung, sollten hier eigentlich als zentrales Element im Mittelpunkt des Geschehens stehen, verlieren aber im Verlauf zunehmend an Bedeutung und Intensität. Nähert sich Three Thousand Years of Longing schließlich dem eigentlichen Höhepunkt, erscheint dem Zuschauer die außergewöhnliche Paarung plötzlich sogar distanzierter, als dies noch zu Beginn der Fall war, wodurch das, was als größter emotionaler Moment konzipiert ist, fast gänzlich seine Wirkung verfehlt. 

 

Bildergalerie von Three Thousand Years of Longing (6 Bilder)

Details der DVD

 

Three Thousand Years of Longing erscheint auf DVD, Blu-ray und 4K UHD, und eines kann man direkt festhalten: Wer kann, der sollte mindestens zur Blu-ray Variante greifen, denn die uns vorliegende DVD hat mit deutlichen Schwächen zu kämpfen. Während das Bild in Nahaufnahmen noch eine sehr ansprechende Schärfe sowie eine ruhige, saubere Darstellung bietet, wirken Aufnahmen in der Totalen und Panoramabilder meist unscharf und schwammig, was durch die satte Farbgestaltung sowie den grundsätzlich kräftigen Kontrast noch verschlimmert wird. Teils deutliches Banding ist dabei ebenso auszumachen, wie eine beinahe stetige Unruhe. Auch die Tonspur ist nur bedingt überzeugend. Abgemischt in Dolby Digital 5.1 ist diese nicht nur insgesamt etwas zu leise abgemischt, sondern verpasst es auch in den fantasievollen, visuell berauschenden Rückblenden dem Geschehen ausreichend Kraft und Dynamik zu verleihen. Die Sprachausgabe hingegen ist durchwegs absolut sauber und klar. 



Cover & Bilder © 2022 Leonine Studios


Das Fazit von: MarS

MarS

Three Thousand Years of Longing bietet einen wundervollen Ausflug in die märchenhafte Welt von Mythen und Legenden voller Sehnsucht und Liebe, opulent und bildgewaltig inszeniert und gefühlvoll erzählt. Dem gegenüber steht allerdings eine weit weniger gelungene Erzählung in der Gegenwart, die sowohl an der fehlenden Chemie zwischen Idris Elba und Tilda Swinton und der dadurch mangelhaften Glaubwürdigkeit scheitert, wie auch an ihrer unbefriedigenden Ausarbeitung, und es damit verpasst, ihr emotionales Potential auszuschöpfen. Hervorragend in den traumhaften Rückblenden, bleiben die romantischen Gefühle zwischen Mensch und Dschinn hier leider auf der Strecke.


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