The Spine of Night

The Spine of Night

Originaltitel: The Spine of Night
Genre: Fantasy • Action • Horror • Animation
Regie: Philip Gelatt • Morgan Galen King
Laufzeit: DVD (90 Min) • BD (93 Min)
Label: Plaion Pictures
FSK 16

The Spine of Night   15.09.2022 von MarS

Mit ihrem Dark-Fantasy Horrorfilm The Spine of Night schicken uns Philip Gelatt (They Remain) und Morgan Galen King zurück in längst vergessene Zeiten des Animationsfilms, und erinnern damit an die Werke Ralph Bakshis (Der Herr der Ringe, Feuer und Eis). Plaion Pictures veröffentlicht den Film auf DVD, Blu-ray und 4K UHD...

 

Inhalt

 

Mit letzter Kraft schleppt sich die Sumpfhexe Tzod auf den Gipfel eines entlegenen Berges, wo sie endlich ihr Ziel erreicht. Als sie jedoch die mystische Höhle betritt, um dort die letzte der verbliebenen Zauberblüten der Welt zu sammeln, stößt sie auf einen unsterblichen Wächter, der seit ewigen Zeiten sein abgeschiedenes Dasein zum Schutz der blauen Blume fristet. Um den Wächter von ihren guten Absichten zu überzeugen, erzählt im Tzod vom Unheil und Schmerz, den die Menschheit in den vergangenen Jahrhunderten seiner Abwesenheit erleiden musste...

 

The Spine of Night ist ein Retro-Trip für Erwachsene, mit dem Philip Gelatt und Morgan Galen King das Animationsverfahren der Rotoskopie wieder zum Leben erwecken, und damit unweigerlich Erinnerungen an Ralph Bakshis Werke, aber auch Filme wie Heavy Metal wachrufen. The Spine of Night wirkt dementsprechend völlig aus der Zeit geworfen, und schickt den Zuschauer auf eine Reise in eine düstere Fantasy-Welt, in der Magie, Gewalt, und barbarische Sitten herrschen. Ein wahres Freudenfest für Nostalgiker also, das am Ende sein Potential jedoch nicht in Gänze auszuschöpfen weiß. Natürlich gibt es reichlich nackte Haut, blutige Schlachten und abgetrennte Körperteile, ebenso wie einen regelrecht epischen Score. Und natürlich sieht das Ganze verdammt gut aus, denn die Mischung aus moderner Rotoskopie und überwiegend durch Airbrush entstandene, beeindruckend schöne Hintergründe ist für die Erzählung nicht nur perfekt gewählt, sondern verströmt auch einen ganz speziellen Charme. Dem Gegenüber steht allerdings eine sehr episodenhafte, überwiegend unzusammenhängende Erzählung, die in mehreren Nebenhandlungen eine so große Zeitspanne umfasst, und dabei so viele unterschiedliche Figuren präsentiert, dass ein harmonischer Erzählfluss kaum eine Chance hat. Auch beim Score - zweifellos episch und dank meist orchestralen Klängen absolut passend - hätten etwas andere Töne The Spine of Night durchaus gutgestanden. Wenn schon die Handlung eher einfach gestrickt und zweckdienlich gestaltet ist, um der rohen und brutalen Fantasy-Welt einfach nur eine Basis zu verleihen, dann hätte man sich als Fan dann doch eher eine musikalische Ausrichtung im Stile eines Heavy Metal F.A.K.K. 2 gewünscht, um damit das Ganze noch brachialer wirken zu lassen. Nachdem die Handlung hier jedoch am Ende ohnehin - trotz gelegentlichem Aufblitzen regelrecht philosophischer Momente - eine eher zweitrangige Rolle spielt, und auch die Kritik am Score letztendlich nur unnötiges Jammern auf hohem Niveau darstellt, bleibt The Spine of Night letzten Endes auf jeden Fall ein unterhaltsamer Fantasy-Kracher für Erwachsene, der in herrlicher Retro-Optik an uralte Zeiten erinnert, in denen das Leben einfach nur aus dem Kampf von Gut gegen Böse bestand. Simpel, aber zweifelsfrei effektiv.

 

Neben dem Hauptfilm beinhalten alle Veröffentlichungen zudem zwei Kurzfilme, ebenfalls entstanden im Rotoskopie-Animationsverfahren. Sehr interessant ist hier der im Jahr 2013 von Morgan Galen King verwirklichte Exordium, der ganz offensichtlich die Basis für The Spine of Night darstellt. Zahlreiche Elemente und sogar visuelle Details aus dem späteren Werk sind hier bereits zu finden.

 

Bildergalerie von The Spine of Night (4 Bilder)

Details der 4K UHD

 

Abgesehen von der wirklich schönen Gestaltung des Mediabooks (welches uns für unsere Kritik allerdings nicht vorlag) stellt sich bei einem Retro-Animationsfilm durchaus die Frage, ob es eine Auswertung auf 4K UHD wirklich gebraucht hat. Zwar fehlen uns an dieser Stelle die Vergleichswerte, im Gesamteindruck ist es aber doch fraglich, ob hier ein großer Unterschied zur Blu-ray zu finden ist. Unabhängig davon präsentiert die 4K UHD ein sehr ansprechendes Bild, das trotz ausgeprägten Kanten und Bewegungsabläufen, die aus vielen Einzelbildern zusammengesetzt wurden, stets sauber und mangelfrei dargestellt wird. Die sehr gute Schärfe konzentriert sich hier vor allem auf die Figuren im Vordergrund, während die vielschichtigen, wunderschön gestalteten Hintergründe zu Kontrastzwecken mitunter etwas weicher wirken. Farben werden stets sehr satt und kontraststark dargestellt, wobei die Farbpalette meist von dreckigen Braun- und düsteren Blautönen dominiert wird. Die Tonspur liegt in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor, und ist sehr gelungen abgestimmt. Ein schöner Dynamikumfang, kraftvolle Soundausgabe, sowie eine durchwegs räumliche Wiedergabe von Effekten und Umgebungsgeräuschen, sind zweifellos die Stärken des Tons, und wurden sehr harmonisch aufeinander abgestimmt. Dialoge wirken im Gegensatz dazu oftmals etwas flach und distanziert, bleiben aber dennoch stets klar und gut verständlich.



Cover & Bilder © Plaion Pictures


Das Fazit von: MarS

MarS

 

The Spine of Night ist ein spektakuläres Dark-Fantasy-Epos für Erwachsene mit jeder Menge Retro-Charme und nostalgischem Flair. Beeindruckend in seiner eigentlich veralteten Machart, sowie rau, düster und extrem brutal in der Inszenierung, lässt The Spine of Night schnell vergessen, dass die in mehrere Episoden gegliederte Erzählung etwas holprig voranschreitet, und dadurch viele Aspekte der Handlung nur angerissen werden. Endlich bekommen die Fans von Heavy Metal (und F.A.K.K. 2), Der Herr der Ringe, oder auch Feuer und Eis, wieder knackige Animationskost geliefert, die ausnahmsweise einmal nicht auf eine junge Zielgruppe ausgerichtet ist, sondern dem guten alten Kampf von Gut gegen Böse mit brachialer Ausdruckskraft eine Bühne bietet.


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