Prometheus - Dunkle Zeichen

Prometheus - Dunkle Zeichen

Originaltitel: Prometheus
Genre: Science-Fiction Thriller
Regie: Ridley Scott
Hauptdarsteller: Noomi Rapace • Michael Fassbender
Laufzeit: Ca. 124 Minuten
Label: Fox Deutschland
FSK 16

Prometheus - Dunkle Zeichen   07.12.2012 von Panikmike

Regisseur Ridley Scott ist unter Science-Fiction Fans bestens bekannt. Mit Blade Runner und dem ersten Alien-Film hat er durch düstere Szenerien und einem einzigartigen Stil das Genre maßgeblich geprägt. Nun können sich Filmfreunde nach langer Zeit wieder auf ein absolutes Highlight freuen. Denn Ridley Scott kehrt zu den Anfängen der Alien-Saga zurück und präsentiert mit Prometheus die Wiedergeburt eines tot geglaubten Franchise ...

 

Auch wenn es einige Kreationisten noch nicht wahrhaben wollen, ist der Mensch bewiesenermaßen das Resultat eines langen und aufwendigen Evolutionsprozesses. Die Frage nach dem Glauben ist daher seit Jahren auf ein neues Level gestiegen. Denn auch wenn das Leben auf der Erde sich selbstständig entwickelt hat, muss das ein gottgleiches Wesen ja noch lange nicht ausschließen. Die Archäologen Elizabeth Shaw und Charlie Holloway verfolgen deswegen in der Zukunft, ihren ganz eigenen Weg, um eine Antwort zu finden. Sie untersuchen schon seit Längerem Wandmalereien und alte Skulpturen und sind dabei auf ein interessantes Merkmal gestoßen. Überall auf der Welt lässt sich die gleiche Botschaft in den Aufzeichnungen finden. Es ist eine Sternenformation, die mehrere Lichtjahre von der Erde entfernt zu finden ist. Sie beschreibt ein Sonnensystem, das tatsächlich einen Planeten samt einem Mond beinhaltet, der unserer Erde ähnelt.

 

Die beiden Wissenschaftler sind euphorisch und finden mit Peter Weyland einen Gönner, der das Projekt zur Untersuchung dieses Planeten nur zu gerne fördert. Die Reise der Prometheus beginnt also und schnell wird klar, dass Shaw und Holloway einen richtigen Riecher hatten. Irgendeine außerirdische Lebensform hat auf dem Mond eine Basis gehabt. Die Frage ist nur, sind diese Wesen uns freundlich gesonnen?

 

Der Anfang des Filmes lässt keine Zweifel daran, dass Ridley Scott mit Prometheus zu den Stärken seines Meisterwerkes Alien zurückkehren will. Schon die ersten Szenen erinnern an den SciFi-Horror, der 1979 in die Kinos kam. Wenn der Android David die Ankunft am Planeten vorbereitet und die Crew aus ihrem Tiefschlaf weckt, wenn der Flug der Prometheus mit ruhigen Bildern skizziert wird oder wenn die Hintergrundmusik bereits auf die kommenden 120 Minuten einstimmt, dann ist die Verbindung zu Alien schnell gefunden.

 

Tatsächlich tauchen aber die namensgebenden Außerirdischen, die vor allem durch ihre Blutrünstigkeit bekannt sind, in Prometheus gar nicht auf. Scotts Plan war viel mehr die Aufklärung einer 30 Jahre alten Frage. Denn zu Beginn von Alien 1 fand die Crew des Frachters ein unbekanntes außerirdisches Raumschiff. An Bord dieses Schiffes befand sich ein unbekanntes Wesen, dass wohl aufgrund seines aufgebrochenen Brustkorbes als das erste Opfer der Alienmonster gelten dürfte. Wer dieser mysteriöse Weltenbummler war, das wurde nie aufgeklärt – bis jetzt. Der in Fankreisen unter dem Namen „Space Jockey“ bekannte Außerirdische ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte von Prometheus.

 

Deswegen ist Prometheus aber auch in vielen Punkten anders, als das übliche Monsterschnetzeln des ersten Alien-Teiles. Scott bemüht sich in großen Teilen des Filmes, den mysteriösen Grundton beizubehalten. Blutige Action-Szenen werden nur sparsam eingesetzt und lassen sich erst in der zweiten Hälfte des Filmes in größerem Maße finden. Prometheus wird dadurch viel mehr zu einer Entdeckungstour und nutzt dabei die, für das Alien-Univerum typische, düster-perverse Kunstromantik von H. R. Giger. Als Zuschauer wird man konstant 120 Minuten lang mit einem Gefühl der Faszination belegt. Ähnlich wie die Archäologen auf der Leinwand ist man von den einzelnen Entdeckungen erstaunt und freut sich deshalb auch besonders über die, von Scott bekannte, detaillierte Inszenierung von Technik und Alienkultur.

 

Dass dann allerdings noch ein wenig notwendige Würze in den Film kommt, dafür sorgen letztlich die Konflikte in der Crew der Prometheus. Natürlich hat Weylands Firma mehr im Sinn, als nur Ausgrabungen zu finanzieren, was erwartungsmäßig zu Reibereien führt. Außerdem präsentiert sich im Androiden David ein außergewöhnlicher Charakter, der in den kleinen Momenten mehr Seele zeigt, als ihm die anderen Crewmitglieder zugestehen und der in seiner unnahbaren Art und Weise vom Zuschauer nur schwer einsortiert werden kann. Hier muss man auch vor Michael Fassbenders Schauspielkunst den Hut ziehen, der in diesem Film wohl mit Abstand seine stärkste Rolle spielt.

 

Alle Fragen beantwortet Prometheus am Ende nicht. Vieles überlässt Scott der Interpretation des Zuschauers. Damit bleibt der Film auch nach dem Ansehen noch im Kopf. Dass man bei genauem Hinsehen dann auch Ungereimtheiten findet, mag sein. Den Gesamteindruck trübt das allerdings nicht. Ridley Scotts Rückkehr in das Alien-Universum ist die bitter notwendige Wiedergeburt eines düsteren Science-Fiction Themas.

 

Ridley Scott produzierte aber nicht nur ein grandioses Werk, sondern dies auch noch in einer top  Qualität. Die Blu-ray ist scharf und detailreich, der Schwarzwert kommt besonders in den düsteren Szenen zur Geltung und der 3D-Effekt kann sich sehen lassen. Scott trumpft aber nicht mit vielen Pop-Out-Effekten auf, er konzentriert sich auf einen guten Tiefeneffekt. Auch soundtechnisch ist es ein Meisterwerk. Die Kanaltrennung ist sauber, die Stimmen kommen klar aus den Boxen und die Dolby Digital Anlage hat stets was zu tun. Der Bass arbeitet in den actionreichen Szenen gut mit, besser könnte es kaum gehen. Die 4-Disc-Collectors Edition beinhaltet die 2D- und 3D-Variante, eine Bonus-Disc und eine DVD. Daher gibt es auch eine Masse an Extras. 



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Benji

Benji

Die Trailer haben es schon im Vorfeld erahnen lassen. Ridley Scott präsentiert mit Prometheus das Highlight 2012. Nachdem ich 124 Minuten voller Faszination im Sofa verbracht habe, kann ich nicht anders, als den Award zu ziehen. Es freut mich zu sehen, dass es endlich wieder ein solch düsterer Science-Fiction-Film auf die Leinwand geschafft hat. Zu lange musste man als Fan darauf warten. Man darf allerdings trotz der Anleihen an Alien keinen Monsterhorror erwarten. Zumal das auch nicht zu Ridley Scott gepasst hätte. Die übertriebene Action, wie sie James Cameron bereits mit Alien 2 eingeführt hat, hatte nichts mit der mysteriösen düsteren Stimmung des ersten Teiles gemein. Nun zeigt Scott, worauf es für ihn bei diesem Meisterwerk ankam und legt gleich noch einen drauf.


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