Obsession

Obsession

Genre: Deckbuilding • Tableau-Building • Drafting
Autor: Dan Hallagan
Illustrator: Dan Hallagan
Spieleverlag: Kayenta Games, Strohmann Games
Empfohlenes Alter: Ab 14 Jahre
Spieldauer: 30-90 Minuten

Obsession   24.08.2025 von 2-PL4Y3R5

Derbyshire Gazette, 14. Oktober 1857 – Nach Jahren der Entbehrung zeigt sich auf mehreren altehrwürdigen Landsitzen der Grafschaft wieder ein Hauch von Glanz. In Buxworth veranstaltete die Familie Fairchild jüngst ein prächtiges Jagdvergnügen, gefolgt von einem Musikabend, der die besten Kreise anzog und offenbar nicht nur den Ruf des Hauses, sondern auch dessen Investoren beflügelte. Die Nachfrage nach geschultem Hauspersonal – insbesondere Butler, Kammerdiener und Zofen – steigt merklich, da die Herrschaften ihre Anwesen in immer größerem Stil erneuern lassen. Neue Flügel, gepflegte Gärten und erlesene Salons scheinen zu den bevorzugten Mitteln zu gehören, um im gesellschaftlichen Wettstreit Boden gutzumachen. Nicht zuletzt kursieren Gerüchte, dass eine gewisse Erbin aus Bakewell ihre Entscheidung über einen künftigen Gatten von der Pracht und dem gesellschaftlichen Einfluss eines Anwesens abhängig machen könnte… so ungefähr würde ein Zeitungsartikel des 19. Jahrhunderts das Spielgeschehen in Obsession beschreiben. Wie wir uns im viktorianischen England zurechtgefunden haben? Wir berichten.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Das Artwork des gesamten Spielmaterials passt hervorragend zum Thema viktorianisches England. Das auf dem Tableau der Rundenübersicht abgebildete Schloss oder die Graslandschaft auf dem Derbyshire-Tableau versetzen Dich während der Partie in diese Zeit zurück. Die Adels-Karten zeigen schwarz-weiß Fotografien der Familienmitglieder und Gäste. Die Holz-Figuren in den verschiedenen Farben und Formen, welche die Bedienstete auf eurem Hof repräsentieren, machen ebenso Freude. Aber was dem Spielmaterial fast die Show stiehlt sind die Schachteln aus dicker Pappe mit buntem Artwork, die zur Aufbewahrung des Spielmaterials dienen. Jeder Spieler hat eine eigene Schachtel, das sämtliches Spielermaterial beinhaltet. Tausendmal besser als ein Plastik-Inlay. Mit den ganzen Erweiterungen (Upstairs Downstairs; Wessex; Promo Plättchen) wird es allerdings eng. Wir haben uns ein YouTube-Video angeschaut, um herauszufinden wie alles gut sortiert in die Schachtel passt. Die gute Nachricht: alles passt in die Schachtel des Grundspiels, auch sinnvoll sortiert.

 

Schauen wir uns nun die Spielkomponenten und den Spielaufbau an. Die Spielvorbereitung nimmt in der Anleitung 3 Seiten ein und daher etwas Zeit in Anspruch. Sie gliedert sich in 10 Schritte für den Spielerbereich, der Familienbereich genannt wird, und 8 Schritte für den zentralen Spielbereich.

 

Zuerst zum Familienbereich: jeder Spieler wählt ein Familientableau. Diese unterscheiden sich lediglich im unten rechts beschriebenen Familienbonus. Der Bonus sorgt dafür, dass jede Familie einen bestimmten Vorteil bezüglich der Startbedingungen hat, was eine gewisse Asymmetrie im Startaufbau zufolge hat. Die folgende Beschreibung der Spielvorbereitung lässt diese Boni allerdings unberücksichtigt.

 

Oben rechts auf dem Familientableau befindet sich das Ansehen-Rad. Hier werden die vier Ansehenszähler, drei doppelseitige mit den Ziffern 1-6 und einer mit der Aufschrift „Max“ platziert: die „1“ kommt in die Mitte; das ist die aktuelle Ansehensstufe. Die restlichen Ansehenszähler werden daneben ausgelegt. Ein Ansehensmarker wird auf Position 1 des Ansehen-Rads gelegt und trackt den Fortschritt zum Ansehenszähler der nächsten Stufe. Das Ansehen ist ein sehr wichtiger Wert, denn er bestimmt im Spielverlauf welche Aktivitäten man ausführen und welche Gäste man dazu einladen darf. Aktivitäten und Gäste haben Prestige-Werte und man benötigt immer mindestens genauso viel Ansehen, wie der Prestige-Wert vorgibt.

 

Jede Familie erhält 5 Start-Bedienstete in den Bereich „verfügbare Bedienstete“ des Familientableaus, jeweils einen Lakaien (weiß), Butler (blau) und Kammerdiener (grün) sowie eine Zofe (grün) und Hauswirtschaftlerin (rot). Die Bediensteten werden benötigt, um überhaupt erst Aktivitäten ausführen und Gäste einladen zu können. Männliche Gäste benötigen häufig einen Kammerdiener, weibliche eine Zofe. In dieser Hinsicht dienen die Bediensteten als Ressourcen. Sie werden nach Verwendung auf das Feld „genutzte Bedienstete“ geschoben, wandern aber zu Beginn der nächsten Runde bereits ins Bedienstetenzimmer und eine Runde darauf sind sie wieder verfügbar.

 

Jede Familie hat ein Adelskarten-Deck aus vier identischen Familienmitgliedern. Es unterscheidet sich lediglich das Wappen in der oberen linken Ecke, das zu dem Wappen auf dem zugehörigen Familientableau passt. Außerdem bekommt jede Familie 2 zufällige Startgast-Karten oder wählt diese aus den 15 Startgast-Karten via Drafting. Die Startgast-Karten sind an dem Kronen-Symbol in der oberen linken Ecke zu erkennen. Nun hat jeder Spieler ein Start-Adelskarten-Deck aus sechs Karten. Obsession ist eine Art Deckbau-Spiel. Im Spielverlauf wird das Deck verbessert, indem immer mehr Adelskarten aufgenommen werden, die bessere Boni bieten. Es gibt aber keinen Nachziehstapel. Karten kommen immer direkt auf die Hand und nach Verwendung werden sie abgelegt, bis man in einem Spielerzug passt, um alle Karten wieder auf die Hand zu nehmen.

 

Alle Adelskarten sind ähnlich aufgebaut: oben links befindet sich der Prestigewert und oben rechts die Siegpunkte, die es am Spielende gibt. Unten links ist der benötigte Bedienstete abgebildet, um die Adelskarte spielen zu können und unten rechts befinden sich die Belohnungen, in Obsession als Gefälligkeiten bezeichnet, welche die Adelskarte bietet, wenn sie während einer Aktivität verwendet wird.

 

Unter oder neben dem Familientableau wird der Landgut-Planer platziert, unter dem im Spielverlauf die Ausbau-Plättchen der fünf verschiedenen Kategorien angeordnet werden können. Jede Familie startet mit den gleichen 5 Start-Ausbauplätten, eines jeder Kategorie, die man an einem Gebäude-Symbol in der oberen rechten Ecke erkennt. Die fünf Kategorien haben unterschiedliche Farben: braun (Herrenhaus), blau (Dienst), rot (Anwesen), lila (Prestige), und grün (Sport). Die Ausbauplättchen sind die Orte, an denen die Adeligen ihre Aktivitäten ausführen. Sie zeigen links den benötigten Bediensteten; rechts die „Belohnung“ bzw. Gefälligkeit bei Ausführung der Aktivität; unten links den Prestige-Wert und unten rechts die Siegpunkte, die es am Spielende gibt.

 

Jede Familie bekommt zu Spielbeginn 5 Zielkarten, die aber im Spielverlauf durch passendere ersetzt werden können. Zielkarten sind eine gute Quelle für Siegpunkte. Sie geben zum Beispiel vor welche Ausbauten man in seinem Landgut aufnehmen sollte, um extra Siegpunkte zu bekommen.

 

Zum Schluss der Vorbereitung des persönlichen Spielerbereichs nimmt sich der Startspieler noch die lilafarbene Spielfigur.

 

Nun folgt der Aufbau des zentralen Spielbereichs. Er besteht aus zwei Tableaus: dem Derbyshire-Tableau und der Rundenübersicht. Die Rundenübersicht wird für eine Standardpartie mit der Seite mit 16 Runden nach oben ausgelegt und die weiße Spielfigur auf das erste Feld platziert. Die Siegpunktekarten sowie Interessenskarten werden separat gemischt und als verdeckte Ziehstapel auf die Rundenübersicht gelegt. Ebenfalls auf die Rundenübersicht kommt ein Erinnerungsmarker für jede Familie, die an der Partie teilnimmt.

 

Neben der Rundenübersicht werden die Karten „Charles und Elizabetz Fairchild“ platziert, die an ihrem violetten Rahmen zu erkennen sind. Um diese beiden Adeligen buhlen die Spieler, denn sie bieten die besten Gefälligkeiten und können ohne Ansehens-Voraussetzung gespielt werden.

 

Schauen wir uns nun das Derbyshire-Tableau genauer an. Hier findet man alle Auslagen, auf die man im Spielverlauf zugreift, unter anderem auch das Deck für die Zielkarten und die Bank mit dem Münz-Vorrat. Der Bereich mit „Bediensteten zur Anstellung“ wird abhängig von der Spielerzahl mit einer unterschiedlichen Anzahl der verschiedenen Bediensteten gefüllt. Von hier können die Familien neue Bedienstete auf ihr Familientableau holen.

 

Außerdem gibt es zwei Adelskarten-Decks, eines für Gelegenheits-Gäste (ein Lilien-Symbol in oberer linker Ecke) und eines für Prestige-Gäste (2 Lilien-Symbole in oberer linker Ecke). Das Deck der Gelegenheits-Gäste beinhaltet auch die übrigen der 15 Start-Gelegenheitsgäste (Kronen-Symbol), die von keiner Familie gewählt wurden. Alle Gast-Karten können im Spielverlauf ins eigene Deck integriert werden, wobei die Prestige-Gäste größere Anforderungen an das Ansehen der eigenen Familie stellen, aber dafür beim Ausspielen auch bessere Gefälligkeiten geben.

 

Das Derbyshire-Tableau enthält auch eine Auslage mit Ausbauplättchen, den so genannten Markt. Um den Markt vorzubereiten, werden zunächst alle Ausbauplättchen, außer den Monumenten und übrigen Start-Ausbauplättchen, in den Beutel gelegt. Die Anzahl der Monumente im Beutel ist abhängig von der Spielerzahl.

 

Die Auslage hat insgesamt Platz für 6 Ausbau-Plättchen. Ihre Kosten steigen von links nach rechts von 300 GBP zu 800 GBP in 100er Schritten an. Die Auslage wird vorbereitet, indem diese Felder mit Plättchen aus dem Beutel befüllt werden. Allerdings dürfen beim Spielaufbau nur Plättchen mit den Prestigewerten 1-3 und die vier Dienstplättchen Garderobenzimmer, Scheune, Anrichtzimmer und Bedienstetenzimmer verwendet werden. Wurden sechs erlaubte Plättchen gezogen, werden diese in der Auslage in der Reihenfolge ihrer Plättchen-Sortiernummer (PSN) ausgelegt, die auf jedem Plättchen unten rechts im Bereich der Siegpunkte zu finden ist. Der Rest kommt zurück in den Beutel.

 

Noch ein Hinweis zu den zwei leeren Feldern linksseitig des Derbyshire-Tableaus: Ab dem Beginn der zweiten Periode werden hier alle Dienstplättchen auf das Feld der Marktreserve „Dienst“ platziert; und ab dem Beginn der dritten Periode landen alle Plättchen mit einem Prestigewert von 1 auf dem Feld der Marktreserve „Prestigewert 1 / PW 1“. Das sorgt dafür, dass der Markt nicht durch schwächere Ausbauten verstopft wird. Damit ist die Spielvorbereitung abgeschlossen.

 

Das Spielziel

 

In Obsession geht es darum den in die Jahre gekommenen Familienbesitz aufzupäppeln und das Ansehen der Familie wiederherzustellen. Erfolg wird in Siegpunkten gemessen. Die Regel enthält hier eine geniale Übersicht: ein Tortendiagramm, das genau zeigt, wieviel Prozent der Siegpunkte man von welcher Quelle erwarten darf. Siegpunkte stehen auf Adelskarten, auf Ausbauten, auf Siegpunkte-Karten und auf Zielkarten. Adelige, die man im Spielverlauf ins persönliche Deck aufgenommen hat, und Ausbau-Plättchen, die man auf sein Landgut platzierte, machen etwa 50% der Siegpunkte aus. Am Spielende kann der Endstand des Ansehensmarkers nochmal richtig viele Siegpunkte geben. Außerdem gibt es 2 Siegpunkte für jeden Bediensteten und Siegpunkte für übriges Geld.

 

Der Spielablauf

 

Eine Standard-Partie Obsession geht über 16 Runden, wie auf der Rundenübersicht ersichtlich. Diese 16 Runden sind in 4 Perioden unterteilt. Jede Periode besteht aus drei normalen Runden, die durch lilane Felder auf der Rundenübersicht dargestellt sind, und in denen die Spieler Aktivitäten durchführen können, sowie einer Werbungsrunde zum Abschluss der Periode.

 

In jeder normalen Runde führen die Spieler im Uhrzeigersinn je einen Spielerzug aus, wonach die weiße Spielfigur auf der Rundenübersicht ein Feld weiterwandert. Schauen wir uns nun den Ablauf eines Spielerzuges während einer normalen Runde an, und danach den Ablauf einer Werbungsrunde.

 

Ein normaler Spielerzug besteht aus acht Schritten. In Schritt 1 „Bedienstete bereit machen“ wandern alle Bedienstete, die nicht im Feld „verfügbare Bedienstete“ stehen, ein Feld weiter nach rechts. Bedienstete, die zuvor im Bedienstetenzimmer standen, sind für diese Runde also wieder verfügbar. Bedienstete, die in der Runde zuvor verwendet wurden, wandern ins Bedienstetenzimmer.

 

In Schritt 2 „Ereignis, Monumente und Bedienstetensaal prüfen“ werden je nach Spielsituation verschiedene Aktionen ausgeführt. Oft passiert aber auch einfach gar nichts. Zuerst wird geschaut, ob das aktuelle lilane Feld auf der Rundenübersicht ein Ereignissymbol zeigt. Ist dies der Fall, tritt das Ereignis in Kraft. Bei einem Dorffest z.B. erhalten alle Spieler, die zuvor bereits das Arbeitszimmer verwendet hatten, 300 GBP und 2 Ansehen. Und durch das Ereignis „Zielkarten ziehen“ darf jeder Spieler 2 neue Zielkarten ziehen. Die Ereignisse Handwerksmesse und Feiertag haben Auswirkungen auf spätere Schritte des Spielerzugs. Als nächstes erhält man Ansehen entsprechend der Anzahl an Monumenten auf dem eigenen Landgut-Planer. Und zuletzt, sollte man einen Bedienstetensaal haben, darf man dort einen Bediensteten platzieren, um Gerüchte zu streuen und somit ein Ansehenspunkt von der Familie eines Mitspielers zu stehlen.

 

Die Schritte 3 bis 5 haben wir gefühlt immer gleichzeitig in zwei bis drei Handgriffen erledigt, sind aber thematisch und wegen ein paar Ausnahmesituationen (z.B. Butlerzimmer) strikt zu trennen. In Schritt 3 „Aktivität ausführen“ entscheidet sich der Spieler für ein Ausbau-Plättchen des eigenen Landgut-Planers und verschiebt es auf das Feld „Aktivität“ des Familientableaus. Auf diesem Ausbau-Plättchen findet die Aktivität statt. Wichtig: der Prestigewert des Ausbau-Plättchens darf nicht höher sein als das aktuelle Ansehen der Familie. In Schritt 4 „Gäste einladen“ spielt man genau die auf dem Ausbau-Plättchen angegebene Anzahl Adelskarten des benötigten Typs von seiner Hand aus. Auch hier darf der Prestigewert jeder Adelskarte nicht das aktuelle Ansehen übersteigen. Achtung: an Feiertagen sind Prestige-Voraussetzungen ausgehebelt. Zeigt das lilane Feld der Rundenübersicht das Feiertags-Symbol, dürfen alle Aktivitäten und Adelskarten verwendet werden, unabhängig vom Ansehen. In Schritt 5 „Dienst leisten“ werden nun alle benötigten Bediensteten auf die Adelskarten und das Ausbau-Plättchen der auszuführenden Aktivität platziert. Welche Bedienstete benötigt werden ist auf den Plättchen und Karten unten links abgebildet. Hat man die benötigten Bediensteten nicht im Bereich „verfügbare Bedienstete“, so kann man die Aktivität nicht ausführen oder den Gast nicht einladen.

 

In Schritt 6 „Gefälligkeiten erhalten“ werden die Belohnungen für die ausgeführte Aktivität kassiert. Diese Gefälligkeiten sind unten rechts auf jeder Adelskarte und rechtsseitig auf jedem Ausbau-Plättchen zu finden. Es kann sich um GBP, Ansehen oder neue Adelskarten (Gelegenheitsgäste oder Prestige-Gäste) handeln. Manche Gefälligkeiten erlauben es Gäste zu verabschieden, die so aus dem eigenen Deck entfernt werden können. Das ist besonders daher hilfreich, weil es auch Gäste mit negativen Siegpunkten gibt, Schmarotzer eben. Selten ist es auch möglich über Gefälligkeiten eine Siegpunkte-Karte zu erhalten oder Ansehen von anderen Familien zu stehlen.

 

Hat man seine Belohnungen genommen, darf man nun in Schritt 7 „Kauf auf dem Handwerksmarkt“ genau ein neues Ausbau-Plättchen von der Auslage kaufen. Die Kosten sind oberhalb des Plättchens angegeben, können aber durch einen Aufdruck auf dem Plättchen selbst modifiziert werden. Schwache Plättchen zeigen Vergünstigungen, stärkere Plättchen sind teurer. Für den Kauf gibt es keine Ansehens-Voraussetzung. Es können auch Plättchen mit höheren Prestige-Werten gekauft werden. Nach dem Kauf wird das Plättchen auf den eigenen Landgut-Planer platziert, und zwar mit der Vorderseite (keine Rose oben rechts) nach oben.

 

Nach dem Kauf wird die Auslage wieder aufgefüllt, indem ein neues Plättchen aus dem Beutel gezogen wird. Dabei können abhängig von der aktuellen Periode gezogene Dienstplättchen und Plättchen mit einem Prestigewert von eins direkt in die Reserve wandern. Plättchen, von denen sich bereits eine Kopie in der Auslage befindet, werden übereinandergestapelt. Es wird so lange aufgefüllt, bis wieder alle sechs Plätze des Markts belegt sind.

 

In Schritt 8 „Familientableau aufräumen“ folgen ein paar Sekunden Upkeep. Die Bediensteten, die in der aktuellen Runde verwendet wurden, kommen in den Bereich „genutzte Bedienstete“ und die gespielten Adelskarten auf den offenen, persönlichen Ablagestapel. Das verwendete Ausbau-Plättchen kommt zurück auf den Landgut-Planer, wird aber nach der ersten Nutzung in der Regel umgedreht, sodass ein Rosen-Symbol oben rechts sichtbar wird. Normale Ausbau-Plättchen zeigen auf der Rückseite eine etwas abgeschwächte Version der Aktivität, dafür aber mehr Siegpunkte als auf der Vorderseite. In der Regel lohnt es sich also am meisten jede Aktivität genau einmal auszuführen. Es gibt aber auch spezielle Ausbau-Plättchen: Flügelplättchen haben auf der Rückseite ein Monument und generieren, einmal umgedreht, in jeder Runde Ansehen; Mischplättchen haben auf beiden Seiten unterschiedliche Kategorien: eine Seite „Südlicher Park“ zeigt ein Plättchen der Kategorie „Sport“, welche die Aktivität Bogenschießen ermöglicht, während die andere Seite desselben Plättchens zur Kategorie „Anwesen“ zählt und die Aktivität Picknick mit Musik ermöglicht.

 

Während des eigenen Zuges stehen auch drei Sonderaktionen zur Verfügung, welche mit Ansehen bezahlt werden müssen und daher oft nicht sehr lukrativ sind: man kann sich 100 GBP leihen, 1 Bediensteten verfügbar machen und sogar den Handwerksmarkt erneuern.

 

Was ist, wenn man keine Aktivität mehr ausführen kann, weil entweder die Bediensteten oder die Adelskarten fehlen? Dann muss man seinen Spielerzug dazu verwenden, um zu Passen. Dadurch werden direkt alle Bedienstete wieder verfügbar; dies ist auch die einzige Möglichkeit wieder alle Adelskarten zurück auf die Hand zu bekommen. Zusätzlich darf man wählen, ob man 200 GBP erhält oder den Handwerksmarkt kostenlos erneuert. In jedem Fall darf man noch normal auf dem Handwerksmarkt einkaufen, bevor der nächste Spieler am Zug ist.

 

Das war der Ablauf eines Spielerzuges. Nach jeweils drei normalen Runden, in denen alle Spieler im Uhrzeigersinn einen dieser Spielerzüge ausführen, folgt eine Werbungsrunde. Was aber bisher noch nicht gesagt wurde: immer vor dem ersten Spielerzug der ersten Runde einer Periode wird eine Interessenskarte von der Rundenübersicht aufgedeckt. Sie zeigt eine der fünf Kategorien des Landgut-Planers. Auf diese Kategorie legen die Fairchild-Geschwister in der aktuellen Periode besonders großen Wert; wer Ausbauten dieser Kategorie baut, hat bessere Chancen sie in der Werbungsrunde anzuwerben.

 

Was passiert nun in der Werbungsrunde, also der letzten Runde einer Periode? Die Spieler vergleichen die Summen der Siegpunkte-Werte aller Ausbau-Plättchen der Kategorie, die auf der zuvor gezogenen Interessenskarte abgebildet ist. Wer die meisten Siegpunkte hat, bekommt eine Siegpunkte-Karte und darf sich eine der beiden ausliegenden Fairchild-Adelskarten nehmen und in der kommenden Periode nutzen. Die Fairchild-Adelskarten sind die mächtigsten im Spiel: sie geben starke Gefälligkeiten und haben gleichzeitig keine Ansehen-Voraussetzung zum Ausspielen. Zu Beginn der nächsten Werbungsrunde muss die Karte zurückgelegt werden. In der letzten Werbungsrunde zählen alle vier aufgedeckten Interessenskarten. Wer diese, letzte Werbungsrunde gewinnt, hat von der Karte zwar keine Gefälligkeiten mehr zu erwarten, bekommt aber die auf der Karte angegebenen Siegpunkte.

 

Eines noch: Siegpunkte-Karten sind etwas Besonderes: am Spielende geben sie die aufgedruckten Siegpunkte, aber sie können stattdessen auch jederzeit im Spielverlauf für den abgedruckten Bonus, z.B. GBP oder Ansehen ausgespielt werden, was teilweise noch wertvoller sein kann.

 

Am Ende einer Periode, nach der Werbungsrunde, muss jeder Spieler eine Zielkarte abwerfen und der Startspielermarker, die lilane Spielfigur, wird gegen den Uhrzeigersinn weitergegeben. Nach der vierten Periode bzw. Werbungsrunde endet die Partie. Der Wertungsblock hilft beim Punktezählen und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

 

 

Bildergalerie von Obsession (15 Bilder)

Spielmaterial des Grundspiels

 

Allgemeines Spielmaterial:

  • 1x Derbyshire-Tableau
  • 1x Rundenübersicht
  • 4 Familientableau
  • 4x Landgut-Planer
  • 20x Ansehenszähler
  • 4x Ansehensmarker
  • 1x Plättchen-Beutel
  • 4x Erinnerungsmarker
  • 46x Münzen (35x 100er, 11x 500er)
  • 2x Spielfigur
  • 1x Wertungsblock
  • 1x Solo-Würfel

 

Holzfiguren der Bedienstete:

  • 4x Hauswirtschaftlerin (rot)
  • 8x Kammerdiener (grün)
  • 2 Butlergehilfe (schwarz)
  • 4x Butler (blau)
  • 8x Zofe (violett)
  • 13x Lakai (weiß)

 

Karten:

  • 95x Adelskarten: 17x Familie, 2x Fairchild, 15x Start-Gast, 25x Gelegenheits-Gast, 26x Prestige-Gast
  • 10x Interessenkarten
  • 30x Siegpunktkarten
  • 30x Zielkarten
  • 24x doppelseitige Spielhilfen
  • 12x Solo-Konkurrenzkarten
  • 1x Solo-Gegner-Karte

 

Ausbauplättchen:

  • 15x Herrenhaus-Plättchen
  • 15x Dienst-Plättchen
  • 17x Anwesen-Plättchen
  • 15x Prestige-Plättchen
  • 16x Sport-Plättchen
  • 2x Misch-Plättchen


Cover & Bilder © Cover: Strohmann Games / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Fangen wir an mit dem Thema. Das ist auch zumindest an der Oberfläche das auffälligste an Obsession. Es geht im Wesentlichen um Beziehungen der High Society im viktorianischen England. Spezieller geht es kaum. Da Obsession ein sehr thematisches Spiel ist, findet man auch eher Zugang und Gefallen, wenn man etwas mit dem Thema anfangen kann. Fans von Klatsch-Magazinen, die über Hochzeiten von C-Promis berichten oder Fans von historischen Themen und im speziellen von Architektur und Gesellschaft des viktorianischen Englands, werden sicher ihre Freude an Obsession haben, schon alleine wegen des Themas. Konnten wir etwas mit dem Thema anfangen? Nein. Wir mögen eher Themen im Bereich Fantasy, Sci-Fi oder der Gegenwart. Wir müssen aber die Einzigartigkeit des Themas herausstellen, das von Obsession aufgegriffen wird, denn Sci-Fi Spiele gibt es wie Sand am Meer; Und auch, wenn uns letztere thematisch mehr zusagen, lieferte Obsession eine willkommene Abwechslung. Außerdem wirkt das Thema in Obsession nicht aufgesetzt, sondern integriert sich hervorragend in die Spielmechaniken. Das sorgt für Immersion, und diese wiederum feuert den Spielspaß an.

Am meisten gefallen haben uns aber die Spielmechaniken und die Tatsache, dass diese gut miteinander verzahnt sind, ohne dass Obsession dadurch übermäßig komplex daherkommt. Man versucht gleichzeitig sein Landgut mit Ausbauten zu erweitern, sich mit anderen Adeligen anzufreunden und sein Ansehen zu steigern. Mechanisch geschieht dies über den Erwerb von Plättchen (Landgut-Ausbauten), von Adels-Karten und das „Hochleveln“ auf einer Leiste mit dem Ansehensmarker. Das eine geht aber nicht ohne das andere. Ansehen wird benötigt, um gute Karten und Plättchen nutzen zu können und somit an mehr Ansehen, bessere Karten und mehr Geld für bessere Plättchen zu kommen. Gewissermaßen baut man sich mit Karten und Plättchen eine Engine auf, welche durch die Ansehens-Voraussetzungen etwas ausgebremst wird. Das Ansehensmanagement ist daher der Schlüssel zum Erfolg. Die gute thematische Umsetzung, die dadurch entstehende Immersion und die verzahnten Spielmechaniken haben dafür gesorgt, dass uns Obsession in Summe richtig gut gefallen hat.

 

Balancing/Glücksfaktor: Obsession ist zwar ein Strategiespiel, der Glücksfaktor ist aber höher als in klassischen Eurogames. Zum einen ist sowohl die Auslage der Ausbau-Plättchen zufällig – aufgefüllt wird durch das Ziehen aus einem Stoffbeutel. Zum anderen gibt es zwei gemischte Kartenstapel mit Adelskarten: Gelegenheitsgäste und Prestigegäste, von denen man in den meisten Fällen die oberste verdeckte Karte zieht und diese in sein Deck aufnehmen muss. Bei den Adelskarten kann Glück und Pech besonders prägend sein. Eigentlich erwartet man eine Belohnung, wenn man von einem Adelskartendeck ziehen darf. Aber zumindest im Gelegenheitsgäste-Deck gibt es auch Karten, die Minuspunkte geben. Hier müssen Aktionen aufgewendet werden, um diese wieder aus dem Deck zu verbannen. Statt Lohn, gibt’s mit etwas Pech wiederholte Strafen. Auf der anderen Seite ermöglichen diese Schmarotzer auch sinnvolle Aktionen, die man auf anderen Karten nicht findet.

Aber auch über die Zufälligkeiten der Karten und Plättchen hinaus gibt es verschiedene Glückselemente: Siegpunkte-Karten können mal rettende Boni enthalten, mal nicht. Interessenskarten, die vorgeben welche Ausbau-Plättchen beim Werben um die starken Fairchild-Adelskarten relevant sind, werden ebenfalls von einem zufälligen Kartenstapel gezogen. Gerade in späteren Perioden ist es Glückssache, ob man in dieser Kategorie überhaupt eine Chance hat oder andere Spieler schon einen so großen Vorsprung haben, dass man es eigentlich gleich sein lassen kann auf diese Kategorie zu gehen. Auch die Zielkarten, die jede Menge extra Punkte geben können, zeigen mal mehr Synergien zueinander bzw. passen mal besser zusammen oder passen - im Falle der im Spielverlauf gezogenen Karten - mal besser zur eigenen Spielsituation, mal weniger gut.

Ich muss aber ganz klar sagen, dass all diese Glückselemente nur in wenigen Ausnahmen störend gewirkt haben. Ein Beispiel: gerade in 2-Personen-Partien wurde der Markt viel weniger erneuert und es kamen viel weniger Plättchen in die Auslage, sodass es auch schwieriger war bestimmte Plättchen zur Erfüllung der eigenen Zielkarten überhaupt zu sehen.

Wie sieht es mit dem Balancing aus? Die einzige Asymmetrie ergibt sich durch kleine unterschiedliche Boni in den Startbedingungen der Familien. Diese sind relativ unbedeutend und wirken sich kaum auf das Spielgeschehen aus.

 

Komplexität/Regeln: Obsession ist ein klassisches Kennerspiel. Es ist weder allzu komplex noch seicht, grenzt sich also in beide Richtungen deutlich vom Expertenspiel und Familienspiel ab. Der Ablauf eines Spielerzuges ist sehr intuitiv, auch wenn er sich in 8 Schritte unterteilt. Es sind immer dieselben acht Schritte und der Aktionsfreiraum spiegelt sich in der Auswahl der Aktivität (welches Ausbau-Plättchen verwende ich?) und der Adelskarten (welche Adeligen lade ich zur Aktivität ein?) wider. Voraussetzungen sind die Verfügbarkeit der korrekten Bediensteten und ein bestimmter Ansehens-Wert, je nachdem welche Aktivität ausgeführt und welche Gäste eingeladen werden sollen. Hier ist also etwas Planung gefragt, dass Ansehen und Bedienstete zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Dann holt man sich seine Belohnungen ab, meist Geld, neue Adelskarten und/oder Ansehen und darf zum Abschluss ein neues Ausbau-Plättchen kaufen, sollte man denn ausreichend Geld haben; auch das muss in der Planung berücksichtigt werden. Schon ist der nächste Spieler am Zug.

Die Regel ist etwas unkonventionell gegliedert. Das Regelheft in Obsession hat insgesamt 16 Seiten, wobei der Spielablauf auf 8 Seiten passt. Dem Spiel liegt separat aber ein Glossar bei, auf das in der Regel häufig verwiesen wird, um Detailregeln nachlesen zu können. Die Regel selbst enthält also nicht alle Regeln, sondern gibt nur eine Übersicht über den Spielablauf und aller wichtiger Begriffe. Eine gute Sache: im Regeltext sind alle Begriffe, die im Glossar näher erläutert sind, blau hervorgehoben. Das Glossar sorgt dafür, dass man alles Notwendige auch im Spielverlauf schnell nachgeschlagen hat. Zumindest theoretisch. In der Praxis haben uns hier einige Begriffe gefehlt, zu denen wir dann im Regelheft entsprechende Erläuterungen suchen mussten, z.B. bzgl. Ablauf zum Ende einer Periode oder zum Zeitpunkt, wann genau Zielkarten abgeworfen werden müssen. Eine Übersichtskarte zum allgemeinen Spielablauf wäre für Einsteiger hilfreich, auch wenn bereits 5 doppelseitige Übersichtskarten mit Symbol-Erklärungen und z.B. auch dem Ablauf beim Passen beiliegen.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Obsession kommt weitestgehend ohne direkte Spielerinteraktion aus. Es gibt allerdings ein paar wenige Adelskarten und auch ein Ausbau-Plättchen, welche das Ansehen von Mitspielern reduzieren können. Auf dieses „take-that“ Element lässt sich meiner Meinung nach aber leicht durch Aussortieren der entsprechenden Spielelemente verzichten, wenn dies unerwünscht sein sollte. Die zweite direkte Interaktion betrifft die Bediensteten. Es können neue Bedienstete eingestellt werden, allerdings ist der Pool an Bediensteten limitiert und diese können auch von Mitspielern abgeworben werden. In der Praxis ist dies aber ineffizient und geschieht erst, wenn die Reserve leer ist.

Indirekte Spielerinteraktion ist wesentlich spürbarer. Da wäre die Konkurrenz um die Ausbau-Plättchen des Handwerksmarkts. Das wird etwas dadurch entschärft, dass Spieler unterschiedliche Zielkarten und es daher auf unterschiedliche Plättchen abgesehen haben. Allerdings landen neue Plättchen immer ganz rechts in der Auslage, der teuersten Position, sodass man häufig nicht ausreichend Geld zur Verfügung hat, um sich direkt im nächsten Zug das Plättchen zu sichern. Die Konkurrenz um die Plättchen wird dagegen verstärkt durch die Werbungsrunden. In diesen konkurrieren die Spieler um die ausliegenden Fairchild-Adelskarten. Am Ende von drei normalen Runden erhält derjenige Spieler eine Fairchild-Adelskarte mit mächtigen Boni, der bis dahin die meisten Siegpunkte auf Plättchen einer bestimmten Kategorie gesammelt hat. Da die Kategorie zu Beginn der ersten Runde einer Periode durch das Aufdecken einer Interessenskarte enthüllt wird, stürzen sich die meisten Spieler in der aktuellen Periode auch auf Plättchen dieser Kategorie.

Ändert sich die Spieldynamik wesentlich mit der Spieleranzahl? Mit Ausnahme der Geschwindigkeit, mit der sich der Handwerksmarkt erneuert und der Wahrscheinlichkeit eine Fairchild Karte zu bekommen, hat die Spielerzahl kaum Einfluss auf das Spielerlebnis.

 

Spieldauer: Auf der Spieleschachtel steht 30-90 Minuten. Gerade während der Erstpartie sollte man etwas Pufferzeit einplanen, um die Verzahnungen zu begreifen und Detailregeln nachschlagen zu können. Und diese 30-90 Minuten gelten übrigens für die Standard-Partie, die 4 Perioden zu je 3 normalen Runden und einer Werbungsrunde umfasst. Jeder Spieler hat hier 12 normale Spielerzüge. Da lediglich die Werbungsrunden gleichzeitig abgehandelt werden, dauert Obsession entsprechend mit größerer Spielerzahl länger.

Wie sieht es mit der Downtime aus? Spielerzüge sind gut planbar. Man hat am Ende seiner vorherigen Runde alle Fakten geschaffen und hat Zeit sich Plättchen, Bedienstete und Karten zurechtzurücken und zu schauen, was in der kommenden Runde möglich ist. Aus diesem Grund sind die acht Schritte des eigenen Spielerzuges dann auch schnell abgehandelt. Nur beim vorletzten Schritt, dem Einkaufen auf dem Handwerksmarkt, muss man manchmal etwas rechnen und überlegen, weil sich die Auslage noch kurz vor dem eigenen Spielerzug ändern kann. Und manchmal macht dies auch eine Neuplanung nötig, weil man doch lieber Geld als Gefälligkeit möchte, um sich das neu aufgedeckte Plättchen sichern zu können, statt sein Ansehen zu pushen. Hoffentlich hat man noch Adelskarten oder Aktivitäten, die Geldeinnahmen ermöglichen. Als Alternative gibt es auch die Möglichkeit eine erweiterte Partie über 20 Runden zu spielen. Hier ist mit 10 Minuten mehr pro Spieler zu planen.

 

Wiederspielbarkeit: Obsession kommt mit ein paar Spielvarianten daher. Zum einen gibt es zwei Varianten für das Werben um die Fairchilds. In der Grundregel wird „offen“ geworben, d.h. die Interessenskarte wird zu Beginn einer Periode aufgedeckt und zeigt an welche Ausbau-Plättchen-Kategorie am Ende der Periode darüber entscheidet, wer die Fairchild-Karte bekommt. Alternativ kann auch „verborgen“ geworben werden, d.h. niemand weiß welche Kategorie zählt, bis die Interessenskarte in der Werbungsphase selbst, am Ende der Periode, aufgedeckt wird. Diese Varianten unterscheiden sich massiv in der Spieldynamik, insbesondere bzgl. des Kaufs von Plättchen auf dem Handwerksmarkt, weil beim offenen Werben Spieler bewusst um eine bestimmte Plättchen-Kategorie konkurrieren.

Und dann wäre da noch die erwähnte erweiterte Partie. Diese sorgt nicht nur für eine längere Partie über 20 statt 16 Runden, sondern auch für eine etwas andere Spieldynamik: man erhält nur noch vier statt fünf Zielkarten zu Spielbeginn, kann aber besonders die schwierigen Zielkarten leichter erfüllen, weil mehr Zeit zur Verfügung steht. Außerdem gibt es zwei zusätzliche Ereignisse auf der Rundenübersicht und im Allgemeinen sind mehr Ansehenssiegpunkte durch zusätzliche Ansehenszähler möglich. Das Endgame, in dem es ordentlich Siegpunkte hageln kann, kann etwas mehr ausgezehrt werden.

Wer viele Partien Obsession gespielt hat, der wird vielleicht auch auf die Erweiterungen schielen, welche die Vielfalt an Spielmaterial erweitert und somit die Wiederspielbarkeit anfeuert. Auf deutsch erschienen sind neben den Promo-Plättchen die große Erweiterung Upstairs, Downstairs und die Wessex Erweiterung. Beide Erweiterungen enthalten jeweils eine neue Familie, neue Adelskarten und neue Ausbau-Plättchen. Upstairs Downstairs kommt zusätzlich mit mehreren neuen Bediensteten wie dem Koch, neuen Zielkarten und sämtlichem Spielmaterial, das Partien mit 5 und 6 Spielern ermöglicht. Wer maximale Abwechslung sucht, dem kann ich die Erweiterungen wärmstens empfehlen. Damit hat man so viele Plättchen und Karten, dass man locker 10 Partien hinter sich bringen muss, um überhaupt alles einmal gesehen zu haben. Und das Beste daran: alles passt in die Schachtel des Grundspiels. Wir hoffen, dass auch die 2024 auf Englisch erschienene Charakter-Erweiterung eine deutsche Lokalisierung bekommt.


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