Next Station: London

Next Station: London

Genre: Flip-and-Write • Route Building
Autor: Matthew Dunstan
Illustrator: Maxime Morin
Spieleverlag: HCM Kinzel, Blue Orange
Empfohlenes Alter: 8+
Spieldauer: 25-30 min

Next Station: London   16.04.2023 von 2-PL4Y3R5

Londons U-Bahn Netzwerk soll neu gestaltet werden! Die Stationen sind bereits vorhanden, aber welche Stationen am sinnvollsten miteinander verbinden? Ein guter Architekt muss dabei vieles berücksichtigen: Eine U-Bahn Linie sollte sowohl Ziele im Nah- als auch im Fernverkehr anfahren, die Stationen mit nahgelegenen Touristenattraktionen sollten gut angebunden sein; Zuletzt sollten viele Umstiegsmöglichkeiten und Knotenpunkte eingeplant werden und die Themse sollte kein natürliches Hindernis darstellen!


Das Material und die Vorbereitung

 

Typisch für Spiele der Roll- oder Flip-and-Write Kategorie ist das Material sehr überschaubar: Das Spiel kommt mit einem Block aus 100 doppelseitigen Stadtplänen. Sie enthalten die vorgezeichneten U-Bahn-Stationen, die im Verlaufe des Spiels so effizient wie möglich verbunden werden sollen. Zudem enthält jeder Stadtplan auch eine Wertungsübersicht, in der Punkte angekreuzt und eingetragen werden können. Das Spiel kommt mit vier Buntstiften; Jeder Buntstift repräsentiert eine U-Bahn-Linie, die jeweils einen definierten Startpunkt auf dem Stadtplan hat (blau, pink, grün, violett). Jeder Mitspieler erhält zu Beginn des Spiels einen Stift und startet demnach von einer unterschiedlichen Station aus. Zuletzt gibt es noch 11 Stationskarten, die gemischt und als zentraler Nachziehstapel bereit gelegt werden. Auf diesen Karten befinden sich Symbole für die einzelnen Stationen auf dem Stadtplan (je 2x Dreieck, Quadrat, Pentagon, Kreis, Joker). Wird eine Karte aufgedeckt, muss eines der Streckenenden zu einer angrenzenden Station des passenden Symbols weitergeführt werden. Die elfte Karte enthält ein Weichensymbol, das es ermöglicht ein drittes Streckenende einzuführen.

 

Optional ist das Spiel mit zwei zufälligen der insgesamt fünf Bonus-Karten, die offen ausliegen und von allen Spielern erfüllt werden können, um am Ende des Spiels Bonuspunkte zu erhalten. Zudem kann jeder U-Bahn-Linie eine von vier Farb-Vorteils-Karten zugewiesen werden; Damit hat jeder Spieler mit jeder der vier U-Bahn-Linien einmal eine bestimmte Sonderaktion zur Verfügung und kann z.B. mit einer aufgedeckten Stationskarte zwei Stationen anfahren oder für eine Station während der Wertung doppelt Punkte kassieren.

 

Das Spielziel

 

Punkte! Wie immer geht es um Punkte – Nicht, dass dies langweilig wäre. Es gilt zu verstehen wofür es genau Punkte gibt. Zu Beginn mag es nicht einleuchtend sein worauf man sich fokussieren sollte, aber spätestens nach der Fertigstellung der ersten beiden U-Bahn-Linien weiß man worauf es ankommt.

 

Der Stadtplan ist mit hellgelben Linien in 13 Stadtteile eingeteilt. Nach Fertigstellung einer U-Bahn-Linie wird die Anzahl der angefahreren Stadteile multipliziert mit der Anzahl der angefahreren Stationen innerhalb des Stadtteils, der die meisten angefahrenen Stationen hat. D.h. viele Stadteile anfahren und in einem der Stadteile möglichst viele Stationen. 20-30 Punkte pro U-Bahn-Linie sollten da leicht möglich sein; Für jede Überquerung der Themse gibt es 2 Punkte obendrauf.

 

Zum Spielende kommen dann noch weitere Punkte hinzu: (1) Für jede angefahrene Station in der Nähe von Touristenattraktionen (im Stadtplan sind solche Stationen hervorgehoben) – erst wenn viele angefahren wurden gibt es ordentlich Punkte, bis zu 25. (2) Für Stationen, die von zwei, drei oder vier verschiedenen U-Bahn-Linien angefahren werden – Jeweils zwei, fünf bzw. neun Extrapunkte. Und (3) für jede erfüllte Bonuskarte gibt es 10 Punkte.

 

Der Spielablauf

 

Das Spiel geht über vier Runden, sodass jeder Spieler am Ende des Spiels alle vier U-Bahn-Linien fertiggestellt haben wird. Am Ende jeder Runde werden die Buntstifte zum nächsten Mitspieler weitergereicht. Alle Spieler spielen gleichzeitig: Zu Beginn eines Zuges, wird eine neue Stationskarte vom Nachziehstapel gezogen. Jeder Spieler zeichnet dann seine U-Bahn-Linie von einem der (mit Weichen-Stationskarte und entsprechender Farb-Vorteils-Karte) bis zu vier Streckenenden zu einer Station mit dem passenden Symbol weiter. Verbindungen können nicht beliebig gezeichnet werden; Mögliche Verbindungen zwischen Stationen sind bereits in hellgrau vorgezeichnet. Jede Station hat drei bis acht andere Stationen, mit der sie verbunden werden kann.

 

Wird eine Weichenkarte aufgedeckt, wird direkt eine weitere Karte gezogen. Eine Station mit dem so aufgedeckten Symbol darf von einer beliebigen bereits in der Strecke angebundenen Station aus verbunden werden, nicht nur von einem der Streckenenden. Dadurch können neue Streckenenden entstehen, was die Flexibilität beim Streckenbau erhöht.

 

Eine Runde besteht aus fünf bis 11 Zügen, abhängig davon in welcher Reihenfolge die Stationskarten gezogen werden. Jede Stationskarte (Dreieck, Quadrat, Pentagon, Kreis, Joker) – mit Ausnahme der Weiche - gibt es als rote und als blaue Variante. Die Runde ist vorbei, sobald die fünfte rote Stationskarte aufgedeckt wurde.

 

Was gilt es sonst noch zu beachten? Wenn man seine Strecken weitläufig gebaut hat, gibt es oft mehrere anfahrbare Stationen mit demselben Symbol. Aber Achtung: U-Bahn-Strecken dürfen sich nie überkreuzen. Es kann auch mal vorkommen, dass es eng wird und man gar keine passende Möglichkeit hat die Strecke weiter zu führen. Dann setzt man für die gezogene Stationskarte aus. Eine Rettung könnte der Zentralbahnhof sein (im Stadtplan mit Sternchen hervorgehoben): Diesen kann man mit jeder Stationskarte anfahren, sollte er direkt mit einem Streckenende verbunden sein.

 

Die Unterschiede

 

Next Station London ist der ersteTeil in der „Next Station“ Serie. Next Station Tokyo ist bereits angekündigt. Ob weitere Teile folgen, ist sehr wahrscheinlich vom Erfolg dieser beiden Teile abhängig.

 

Bildergalerie von Next Station: London (4 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 1 London Underground Block
  • 4 Buntstifte
  • 11 Stations-Karten
  • 5 Aufgaben-Karten
  • 4 Vorteils-Karten
  • 1 Anleitung


Cover & Bilder © Cover: HCM Kinzel GmbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Fazit von Sandra und Andre:

 

Spielspaß: Next Station London hat Spaß gemacht – viel mehr allerdings nicht. Mit etwa 15 Spielen der Roll- bzw. Flip-and-Write Kategorie im Regal, sitzt die Messlatte bei uns hoch. Im Vergleich zu anderen Spielen ist die Spieldynamik relativ festgefahren. Man hat aufgrund der vordefinierten Verbindungen nicht so viele Möglichkeiten zu kombinieren, wie ich es mir gewünscht hätte. Das Thema Verkehr ist auch nicht wirklich spürbar. Weshalb ein Streckenende der aktuellen U-Bahn-Linie nun mit einer Station eines bestimmten Symbols – abhängig von der aufgedeckten Karte - verbunden werden muss, leuchtet uns nicht ein. Es fühlt sich eher nach einem Malen-nach-Zahlen an.

 

Balancing/Glücksfaktor: Glück und Strategie halten sich hier die Waage. Da Karten vom Stationskartenstapel zufällig aufgedeckt werden und nach 5 roten Karten die Runde vorbei ist, ist der Streckenverlauf nicht genau planbar. Aber man weiß, dass jedes Symbol und der Joker mindestens einmal aufgedeckt werden. Und mit den Farb-Vorteils-Karten gibt es ein weiteres Element, das strategisch nutzbar ist, um seine Punkte zu maximieren.

 

Komplexität/Regeln: Die Regeln sind sehr schnell gelesen und verstanden. Im Vergleich zu anderen Spielen dieses Genres gibt es keine Kombo-Feste oder viel Rechnen/Kalkulieren, sodass die Komplexität eher gering ausfällt. Einzig allein die Punktwertung am Ende muss man einmal selbst gerechnet haben, um zu verstehen welche Ziele abhängig von der Spielsituation zu priorisieren sind.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Typisch für dieses Genre kommt Next Station London ohne Spieler-Interaktion aus. Leider lässt es sich im Gegensatz zu vielen anderen Spielen dieser Kategorie aufgrund der vier Buntstifte nur zu viert spielen. Die Angabe von 0-99 Spieler bei anderen Spielen dieses Genres hat zwar ohnehin nur symbolischen Charakter, aber Spielbarkeit zu fünft oder sechst sind schöne Boni bei solchen Spielen.

 

Spieldauer: Die auf der Packung angegebenen 25-30 Minuten stimmen gut mit unserer Erfahrung überein. Viel Zeit zum Ausführen der Züge braucht man nicht und ‚Overthinking‘ ist nicht möglich, weil es oft nicht sehr viel mehr als zwei bis drei Möglichkeiten gibt eine Station anzubinden.

 

Wiederspielbarkeit: Trotz Variation durch die verschiedenen Bonus-Karten – es sind zwei der fünf Karten im Spiel – ist der Wiederspielwert für uns relativ gering. Das ist auch der geringen Komplexität geschuldet. Aber gerade weil es sich um ein Flip-and-Write handelt, das schnell erklärt und gespielt ist, kommt es sicher öfter auf den Tisch als wir denken.


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