Memory Effect

Memory Effect

Originaltitel: Extracted
Genre: SciFi • Thriller
Regie: Nir Paniri
Hauptdarsteller: Sasha Roiz
Laufzeit: DVD (85 Min) • BD (89 Min)
Label: Sunfilm Entertainment
FSK 16

Memory Effect   05.12.2013 von Zahnfee

Wir leben im Zeitalter der Totalüberwachung. Jeder einzelne von uns ist ein gläserner Mensch, fast keiner unserer Schritte bleibt unbeobachtet. Würde der gute George Orwell noch leben, er würde vermutlich in Anbetracht der Tatsache erschauern , dass seine schlimmsten Befürchtungen aus dem Roman 1984 heutzutage noch bei Weitem übertroffen werden. Wenigstens unsere Gedanken sind noch frei - zumindest dachten wir das bislang …

 

Tom ist ein erfolgreicher Wissenschaftler, der ein revolutionäres neues Verfahren entwickelt hat, um sich in die Gedanken anderer Menschen zu transferieren. Auf der Suche nach Sponsoren für seine bahnbrechende Entwicklung gerät er ausgerechnet an die Staatsgewalt, die mit seiner neuen Technik in die Gehirne von Straftätern eindringen und damit Verbrechen aufklären will.

 

Diese Vorstellung widerstrebt Tom anfänglich, wollte er mit seiner Technologie doch eigentlich nicht dem Staat, sondern primär der Menschheit zu Diensten sein. Doch nach anfänglichem Zögern lässt er sich auf ein Treffen in einer verlassenen Werkshalle ein und transferiert seinen Geist in den des Verbrechers Anthony. Der Häftling hat dem Versuch aus freien Stücken zugestimmt, denn er wird des Mordes an seiner Freundin bezichtigt. Da er in der Tatnacht unter Drogen stand und sich nur bruchstückhaft an das Geschehene erinnern kann, hofft er, durch das Experiment die Wahrheit ans Licht zu befördern.

 

Während sich Toms Geist durch die Gedanken und Erinnerungen Anthonys bewegt, ereignet sich in der realen Welt eine technische Panne. Die Verbindung reißt ab, Toms Geist kann sich nicht in seinen Körper zurück transferieren und ist nun in den Gedanken von Anthony gefangen. Ob Tom Mittel und Wege findet, um in seinen Körper zurückzukehren? Nun, das müsst Ihr Euch selbst ansehen ...

 

Die Grundidee des Films ist nicht besonders neu, auch wenn es zu diesem Thema noch nicht allzu viele Werke gibt. Wer The Cell oder Inception kennt kann hier klare Parallelen ziehen, auch wenn sich Memory Effect redlich bemüht, auf eigenen Beinen zu stehen. Und “redlich bemüht” ist hier leider auch unser Stichwort.

 

Zu Beginn des Films wird Toms Idee vorgestellt, ein interessantes Konzept, das den Zuschauer durchaus aufhorchen lässt. Doch ziemlich schnell hat man das Gefühl, der Film dümpelt so vor sich hin und es gibt in der ersten Filmhälfte wirklich wenig Anreiz bei der Sache zu bleiben, weil sich alle Szenen unsäglich in die Länge ziehen. Die stilistische Absicht hinter den permanenten Gedankenwiederholungen ist durchaus nachvollziehbar und man kann keinen Actionreisser erwarten, wenn jemand im Geist einer anderen Person gefangen ist und einen Weg finden muß, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. Aber man hätte diese Phase trotzdem etwas weniger müde gestalten können.

 

Bildergalerie von Memory Effect (6 Bilder)

So ungefähr ab der Hälfte gewinnt Memory Effect wieder an Fahrt und nimmt den Zuschauer mit, lädt ihn ein mitzudenken und mitzufiebern. Das funktioniert allerdings nur bei denen, die noch nicht eingeschlafen sind oder vor Frust damit begonnen haben, sich die Fußnägel zu schneiden oder für den Abend ausgehfein zu machen.

 

Das Bild der DVD liegt im Format 16:9 bzw. 1,85:1 vor. Die Farbgebung variiert von recht dunkel bis übersteuert, wobei ich die Über- bzw. Untersteuerung der Farben als stilistisches Mittel werte. Den Ton fand ich persönlich recht dumpf und leise, aber auch das mag ein beabsichtigtes Stilelement sein, um zur Atmosphäre des Films beizutragen. 



Cover & Bilder © Tiberius Film


Das Fazit von: Zahnfee

Zahnfee

Memory Effect ist ein bisschen wie ein Stephen King Film. Man muß es über die Dürreperiode der ersten Filmhälfte schaffen, um am Schluß mit Spannung belohnt zu werden. Der Unterschied ist allerdings, dass man bei Stephen King ganz genau weiß, dass sich das Durchhalten lohnt. Bei Memory Effect hadert man dagegen immer mit der Ungewissheit, ob da nun noch etwas kommt oder nicht. Die zweite Filmhälfte bietet da schon einiges mehr an Spannung in Relation zur Ersten, aber es gelingt ihr trotzdem nicht vollständig, den Zuschauer noch abzuholen und mitzunehmen und vielleicht noch mit einem grandiosen Finale zu überraschen. Schade eigentlich, dass das an sich gute Potential dieses Films nicht richtig zum Tragen kommt - da wäre noch einiges mehr drin gewesen!


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