Spielspaß: Gans sicher? kam in unterschiedlichen Gruppen erwartungsgemäß auch unterschiedlich gut an. Es hat sicher seine Zielgruppe. Wer Quiz Spiele oder Schätz-Spiele mag, der ist mit Gans sicher? sicher gut bedient. Die sechs Fragen auf jeder Karte sind immer einer bestimmten Frage-Kategorie wie z.B. „Männer“ oder „Japan“ zugeordnet. Und neben den „korrekten“ Antworten finden sich auch zusätzliche Fun Facts auf den Kartenrückseiten, die Quiz-Spielern sicher Freude bereiten.
Gans sicher? eignet sich unserer Meinung nach aber auch hervorragend als Partyspiel. Wir sind zwar schon aus dem Alter raus, können es uns aber gut als Trinkspiel vorstellen. Dann aber die Spieldauer auf maximal 15 Minuten begrenzen. Denn es wird sicher häufig nachgeschenkt werden müssen.
Richtig Spaß hat uns persönlich Gans sicher? übrigens erst gemacht, als wir beide Profi-Varianten ins Spiel integrierten, sowie eine kleine Hausregel, die wir im nächsten Abschnitt erklären. Die Profi-Varianten sind alles andere als Profi und sollten unserer Meinung nach auch gleichzeitig und direkt von Anfang an in die Partien integriert werden.
Balancing/Glücksfaktor: Laut Regel sollte eigentlich niemand die Antworten auf die Fragen „wissen“, weshalb es sich ja auch um ein Schätzspiel handelt. Die Fragen erlauben aber auch selten komplexere logische Überlegungen, mit deren Hilfe man besser schätzen könnte. Logik und Strategie gibt es also weniger. Kann man also von Glück reden, wenn man richtig schätzt? Vielleicht, zumindest zum Teil.
An dieser Stelle wollen wir aber auf einen wichtigeren Punkt hinweisen: So waren für uns zu viele Fragen dabei, die man leicht ‚wissen‘ kann, die falsch formuliert sind oder deren vorgegebene Antwort falsch ist. Drei Beispiele, und wer keine Spoiler mag, der liest hier nicht weiter:
Beispiel 1: einmal wird nach der Anzahl an Grifflöchern einer Querflöte gefragt. Querflöten haben keine Grifflöcher, sondern Klappenlöcher. Man könnte auf die Idee kommen 0 zu antworten.
Beispiel 2: eine weitere Frage hat die Höchstgeschwindigkeit des Straußes zum Thema. Die Antwort wird mit 90 km/h angegeben; tatsächlich liegt diese bei 70 km/h.
Beispiel 3: eine dritte Frage handelt vom Alter des ältesten Präsentidenten. Zum Geburtsdatum der angegebenen Person gibt es allerdings unterschiedliche Quellen, sodass das Alter in der angegeben Antwort nicht beweisbar ist.
Heutzutage lassen sich solche Sachverhalte mittels Künstlicher Intelligenz und anschließendem Fakten-Check sehr schnell überprüfen. Wir finden es schade, zumal das Spiel eben nur aus diesen Fragen und Antworten besteht. Aber vielleicht sollte man das Ganze einfach nicht zu ernst nehmen. Wir taten es jedenfalls nicht, und haben konsequenterweise jedem Spieler ein Veto-Recht gegeben, das er einlösen kann, wenn er eine dumme Gans bekäme, aber die korrekte Antwort anzweifelt. Sollten die Zweifel berechtigt gewesen sein, wird die dumme Gans abgewehrt und kommt auf einen separaten Stapel für den Autor (oder das Redaktionsteam, den Übersetzer oder wer auch immer für diesen faux pas verantwortlich war). So hat das Ganze (no pun intended) dann wieder Spaß gemacht!
Komplexität/Regeln: Die Regel ist ein doppelseitig bedrucktes, zusammengefaltetes Blatt, dass aufgefaltet nicht einmal die Größe DIN A4 hat. Die gesamten Regeln lassen sich mit etwas Übung sicher in einem einzigen Satz formulieren. Hier gibt es keine Ausreden!
Jetzt haben wir uns selbst herausgefordert. Die Regel in einem Satz: Bei "Gans sicher?" schätzen die Spieler reihum Zahlen zu Triviafragen, wobei jede Schätzung höher sein muss als die vorherige, bis jemand die letzte Schätzung anzweifelt, und wer sich dabei verschätzt (entweder durch eine zu hohe Antwort oder durch eine falsche Anzweiflung) erhält eine Karte mit "dummen Gänsen", wobei die Person mit den meisten dieser Gänseköpfe am Ende verliert.
Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Gans sicher? lässt sich zwar bereits ab 2 Personen spielen, aber richtig Spaß macht es erst in größeren Gruppen. Auf der Schachtel ist angegeben, dass bis zu 10 Personen an einer Partie teilnehmen können. Irgendwann wartet man dann aber doch zu lange, um selbst wieder dranzukommen. Gruppen von 4-6 Personen sind sicher ideal.
An dieser Stelle ist die Profi-Variante „Gans und gar!“ zu erwähnen, welche für eine erhöhte Spielerinteraktion sorgt. Mit „Gans und gar!“ darf der Schätzende dem Zweifelnden klar machen, dass er sich sehr sicher ist mit seiner Schätzung. Bleibt der Zweifler bei seinen Zweifeln, erhält derjenige, der falsch liegt, zwei statt nur eine Strafkarte. Dies erlaubt in manchen Situationen auch ein interessantes bluff-Spiel.
Spieldauer: Auf der Schachtel steht 15 Minuten. Aber im Prinzip lässt sich die Spieldauer je nach Stimmung anpassen, indem man eben mehr oder weniger Runden spielt. Offiziell zählen alle Spieler nach 10 Runden die dummen Gänse, also nachdem 10 Fragen abgehandelt wurden. Ist ein Spieler besonders dumm, und hat eine bestimmte Anzahl an Triviakarten gesammelt, bevor die zehnte Runde losgeht, endet das Spiel vorzeitig.
Wiederspielbarkeit: Insgesamt gibt es 60 Karten mit jeweils 6 Fragen, also 360 Fragen. Nach drei bis vier Partys hat man die schnell durch. Kennt man nur einen Teil der Fragen und Antworten, bedeutet das auch, dass man einen unverkennbaren Vorteil hat, wenn sich eine dieser Fragen wiederholt. Man spielt also am besten alle Fragen in derselben Gruppe. Leider ist die Wiederspielbarkeit damit relativ niedrig. Auf der anderen Seite bieten die 360 Fragen ausreichend Potential für einige Partien und man muss natürlich auch berücksichtigen, dass es sich um ein kleines Kartenspiel für einen UVP von 13 EUR handelt. Also dann doch nicht zu viel darüber nachdenken, wie oft man das auf den Tisch bringen kann; Sollte das Spiel auch nur einen einzigen Abend lang Spielspaß bringen, war das Geld schon gut angelegt.
Im Übrigen gibt es auch zwei Profi-Varianten. Sie führen wie beschrieben zwei weitere kleine Regeln ein. Wir würden gar nicht ohne diese spielen wollen, sodass sich durch diese „Varianten“ auch kein Pluspunkt für den Wiederspielwert ergibt. Zudem kann man schließlich schlecht alle Karten mit der Standard-Regel spielen und danach zu den Profi-Varianten wechseln. Die Fragen kennt man dann ja schon. |
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