Familiar Tales

Familiar Tales

Genre: Kooperativ • Deckbuilding
Autor: Jerry Hawthorne
Illustrator: Vanessa Morales, Tregis, JJ Ariosa, Fajareka Setiawan, ...
Spieleverlag: Plaid Hat Games
Empfohlenes Alter: 8
Spieldauer: 45 Minuten

Familiar Tales   17.05.2023 von Born2bewild

Nach Maus und Mystik, Der Herr der Träume und Aftermath ist Familiar Tales bereits das vierte Abenteuerbuchspiel von Plaid Hat Games. Ob uns das Abenteuer rund um den Schutz des Babys zugesagt hat oder wir es eher zum Schreien fanden, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Das Erste, was einem beim Öffnen der Verpackung auffällt ist neben der Anleitung das Ortsbuch, das als sehr solides Ringbuch oben aufliegt. Außerdem gibt es noch einige Stanzbögen, aus denen noch diverse Tableaus, Plättchen und die Räder herausgedrückt werden müssen. Bevor man die Räder für Erfahrung und Lebenspunkte zusammensteckt, sollte man sich auch die Rückseite ansehen, sie gibt nämlich vor, welche Räder an welches Tableau gesteckt werden müssen. Ja, wir haben es zweimal gesteckt. Für Notizen liegt ein „Tagebuch“ bei, das mehrere Durchgänge ermöglicht und für jedes der drei Kapitel eine Seite enthält. Als Glückswürfel dient ein W12 mit diversen Zahlen und Gefahrensymbolen. Von den Spielbestimmenden Karten gibt es zwei Größen. Die kleinen Karten sind die Ausrüstung und Artefakte, die Großen tragen zum Deckbuilding bei. Letztere kann man schon einmal nach ihren Symbolen in die Vertrautenboxen und die zwei Kapitelboxen sortieren. Hier kann man schon einmal festhalten, dass die insgesamt sieben Boxen sehr robust sind und so präzise gefertigt, dass man sie ohne Wölbungen am Deckel oder Boden verschließen kann. Zwar sucht man ein sortierendes Inlay vergebens, die Schachteln sind hier aber mehr als ausreichend. Weitere Bastelarbeit erfordert die Zusatztafel, auf deren Oberseite noch zwei Zeiger aufgesteckt werden müssen. Für ungeschickte Bastler liegt noch ein Ersatzkunststoffteil zum Zusammenstecken für die Tafel oder die Räder bei. Apropos Kunststoff, dieser bietet noch ein Highlight, nämlich die Figuren, die sehr schön gestaltet für Gegner und Vertraute beiliegen. Lediglich das Baby liegt im wahrsten Sinne des Wortes als Plättchen auf dem Spielplan.

 

Für den eigentlichen Spielaufbau wird das Spielmaterial der Vertrauten, bestehend aus einem Rädchen, einer Vertrautenkarte, der Figur, der Startausrüstung und dem Startkartenstapel des Vertrauten unter den Mitspielenden aufgeteilt. Es werden immer alle vier Vertrauten benötigt, daher muss im Zweifel also jemand zwei Vertraute spielen. Hierfür gibt es auch spezielle Regeln. In der Mitte des Tisches sollte man noch Platz lassen für das Ortsbuch mit der Zusatztafel und den Babykarten daneben. Darunter werden die Karten bereitgelegt. Hierzu gehören je ein Stapel Erschöpfungskarten und die Artefaktkarten, von denen nur letztere gemischt werden müssen. Ebenso gemischt werden die Stapel der Fertigkeitskarten und der Gegenstandskarten. Beide werden als Nachziehstapel bereitgelegt. Außerdem werden von beiden Stapeln die ersten vier Karten als Auslage offen neben den Stapel gelegt. Die ganzen Plättchen werden sortiert bereitgelegt. Auf den Vertrautentableaus werden die Erfahrungspunkte auf Null und die  Lebensräder auf die höchste Zahl gestellt. Ebenfalls auf 0 werden die Räder der Zusatztafel gestellt. Mit einem Handy oder Tablet geht man nun auf die Seite /index/redirect/index/url/https://www.familiartalesgame.com und klickt sich hier bis zum Spielstart durch. Hier sei schon einmal darauf hingewiesen, dass man sich von der Seite - oder App, wie es in der Anleitung genannt wird - auch die Regeln erklären lassen kann. Abschließend schlägt man das Ortsbuch auf der gewünschten Seite auf und stellt die Vertrauten mit dem Babyplättchen auf das Startfeld. Dann kann das Spiel auch schon beginnen.

 

Ziel des Spiels

 

Die Besonderheit von Familiar Tales ist, dass jedes Szenario in einem gewissen Grad seine eigenen Regeln hat. Diese sind im Ortsbuch beschrieben, wo auch das jeweilige Ziel aufgeführt ist. Hierzu gehört es zumeist mit dem Baby auf ein bestimmtes Feld zu gelangen und alle Gegner auszuschalten. Schafft man letzteres nicht, so gibt es für die kommenden Abenteuer einen Malus in Form von Unglück. Als wäre das noch nicht genug, muss man das Baby auch noch bei Laune halten. Denn gelingt das nicht, gibt die App auch hier wieder gewisse Ereignisse vor.

 

Die Anleitung

 

Vorab: Hört bitte auf die erste Seite der Anleitung und begebt euch auf die angegebene Webseite. Hier müsst ihr erst auf Neues Spiel gehen, einen Gruppennamen definieren und dann noch etwas durchklicken bis dann nach einer Erklärung des Spiels gefragt wird. Dies ist etwas ungünstig gelöst, da wir zum Beispiel bei der Auswahl des Gruppennamens schon gesagt haben, wir würden gerne erst die Regeln kennen, bevor wir ein Spiel starten. Das hätte man vielleicht anders lösen können und die Regeln gleich im Startbildschirm zur Erklärung anbieten, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Anleitung in Papierform ist sehr übersichtlich und verständlich gestaltet. Mit sechzehn Seiten ist sie aber auch sehr umfangreich und das Studium der Regeln dauert seine Zeit. Erfahrene Spieler dürften das meiste aber als Selbstverständlich sehen.

 

Schlechte Laune vorprogrammiert…

 

Aber nicht für die Spieler, sondern nur für das Baby, das im Laufe des Spiels immer auf dem Schlechte-Laune-Rad nach vorne rutscht und von den Vertrauten anhand der Aufgaben auf der Aufheiterungskarte entsprechend beeinflusst werden muss. Zu Beginn des Spiels ziehen alle fünf Karten von ihrem gemischten Deckstapel. Dies sind die Handkarten, die auch die Aktionsmöglichkeiten einschränken. Jede Karte hat die Möglichkeit, dass man sie zum Laufen verwendet. Dann kann der Effekt links oben ausgeführt werden, sofern er positiv ist. Ist er negativ, in Form von Gefahr, muss er ausgeführt werden. So kann man sich auf dem Spielplan im Ortsbuch fortbewegen. Außerdem haben die meisten Karten Fertigkeiten aufgedruckt. Diese sind Stärke, Klugheit, Gewandtheit und Ausdauer. Die Stärke benötigt man für Nahkampf-Angriffe und die Gewandtheit für Fernkampfangriffe. Was man davon anwenden kann, hängt von der ausgerüsteten Waffe ab. Die Klugheit benötigt man für Proben zum Sammeln von Ressourcen, die wiederum für den Bau von neuen Gegenständen eingesetzt werden können. Außerdem haben manche Karten Aktionen aufgedruckt, die als dritte Variante ausgeführt werden können. So führen alle Reihum ihre Aktionen durch, bis entweder alle Handkarten auf dem Ablagestapel gelandet sind oder man keine weiteren Aktionen mehr durchführen muss. Sobald man seine Runde beendet hat, zieht man auf fünf Karten wieder auf. Sobald alle Mitspielenden mit ihrer Runde fertig sind, folgt der Gegnerzug. Dabei können die Gegner angreifen und die Spieler*innen ihre Karten mit Ausdauer zur Verteidigung benutzen. Wann das Spiel endet, gibt die App vor. Diese wirkt vor allem unterstützend für das Spiel, man muss auch noch sehr viel analog durchführen, was die App und ihre geniale Vorlesefunktion zwar notwendig macht, sie aber nicht zu sehr in den Mittelpunkt stellt. Außerdem sorgt sie für eine stimmungsvolle Hintergrundmusik.

 

Bildergalerie von Familiar Tales (8 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 1 Ortsbuch
  • 1 Zusatztafel
  • 1 Tagebuch-Block
  • 1 Verbannt-Deckbox
  • 2 Akt-Deckboxen
  • 1 Glückswürfel
  • 6 Charakterfiguren
  • 4 Vertrauten-Deckboxen
  • 4 Vertrautenkarten
  • 4 Vertrautentableaus
  • 5 Kindkarten
  • 86 Fertigkeitskarten
  • 41 Gegenstandskarten
  • 11 Artefaktkarten
  • 14 Erschöpfungskarten
  • 3 Aufheiterungskarten
  • 32 Ressourcenplättchen
  • 20 Zustandsplättchen
  • 8 Treueabzeichen
  • 10 Fertig-Plättchen
  • 5 Zielplättchen
  • 1 Wurzelbrücke/Baumstamm
  • 8 Gegner-Lebensmarker
  • 20 Gegnerfiguren
  • 9 Gegnerplättchen
  • 3 Morchideen-Aufsteller
  • 1 Babyplättchen
  • 2 Türplättchen


Cover & Bilder © Cover: Asmodee / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Familiar Tales ist eine sehr gute Kombination eines familientauglichen Storytelling-Games, einem Miniaturen- und einem Deckbuildingspiel. Oben drauf kommt dann noch eine kleine Prise Glück, denn man kombiniert die Fertigkeiten seiner Karten bei Proben mit dem Würfelergebnis. Da der Würfel aber nur von +2 bis -2 geht, hält sich das Glück in Grenzen und man muss sich zwischen einer zufallsbestimmten oder der sicheren Variante entscheiden. Da die meisten Karten keine Texte enthalten und man - weil es ein kooperatives Spiel ist - offen spielen kann, ist das Spiel auch für Kinder geeignet, die noch nicht lesen können. Allerdings sollten diese schon sehr spielaffin und -erfahren sein. Wir haben es jetzt als Familie mit unseren sechs- und neunjährigen Jungs gespielt und waren begeistert. Einen nicht unwesentlichen Beitrag hat dabei die Vorlesefunktion der „App“ geleistet, da man es als normaler Spieler in der Regel selten schafft, die Texte so atmosphärisch und mit verschiedenen Stimmen vorzulesen. Durch das Ortsbuch mit 39 Abenteuern (das Ortsbuch hat 78 Seiten von denen je zwei für ein Abenteuer sind) ist auch für Abwechslung gesorgt und es gibt durch verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten auch einen höheren Wiederspielwert. In unseren Augen ein sehr gelungenes Spiel, das mit 10/10 Punkten im wahrsten Sinne punktet.


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