Ennio Morricone - Der Maestro
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BEWERTUNG |
10.05.2023 von Dan DeMento
Ennio Morricone - Mit diesem Namen können nicht nur ausgewiesene Cineasten etwas anfangen. In über 50 Jahren komponierte er die Musik für mehr als 500 Filme, darunter zeitlose Klassiker wie Für eine Handvoll Dollar, Spiel mir das Lied vom Tod oder auch The Hateful Eight. Im Juli 2020 starb Morricone im Alter von 91 Jahren und ein gutes Jahr später legte sein Freund und Weggefährte Giuseppe Tornatore mit Ennio Morricone - Der Maestro eine Dokumentation über sein Leben und Werk vor - Und wir haben ihn uns für euch angesehen.
Inhalt:
Ennio Morricone wird 1928 in Rom geboren, bereits mit 18 ist er Diplom-Trompeter und weitere acht Jahre später hat er auch das Diplom als Komponist vom renommierten Konservatorium vin Stanta Cecilia in der Tasche. Doch erst als er 1961 beinahe durch Zufall seine erste Filmmusik komponiert, scheint sein späterer Weg vorgezeichnet. Vor allem die Zusammenarbeit mit dem Italowestern-Regisseur Sergio Leone verhilft beiden zu Weltruhm. Doch trotz mehr als 500 Filmmusiken hat das Werk Morricones noch viel mehr zu bieten. So schrieb er auch Kammermusik, gründete ein experimentilles Geräusch-Orchester und konnte sogar einige Chart-Erfolge verbuchen. Diese Dokumentation beleuchtet die bekannten wie auch weniger bekannten Aspekte seines Lebens und lässt Freunde, Kollegen und Weggefährten zu Wort kommen.
Was für ein Brett! Mit 156 Minuten zählt Ennio Morricone - Der Maestro zu den längsten (nicht als Serie konzipierten) Dokumentationen, die ich persönlich je gesehen habe. Doch setzt man das in Relation zu dem 92jährigen Leben, dem 55jährigen Schaffen und der schieren Masse dessen, was Morricone geschaffen hat, scheint die Laufzeit plötzlich gar nicht mehr so lang.
Und genau so ist es auch, denn die über zweieinhalb Stunden fliegen vorbei, während ungefähr alle noch lebenden - und auch einige nicht mehr lebende - Menschen, die mit Morricone zu tun hatten, zu Wort kommen. Darunter Regisseure von - natürlich - Sergio Leone, über Oliver Stone bist zu Quentin Tarantino, aber auch Musikerkollegen wie Bruce Springsteen und Hans Zimmer. Sie alle berichten in den höchsten Tönen von dem Menschen, von der Naturgewalt, die Ennio Morricone war.
Denn kontrovers ist Ennio Morricone - Der Maestro wirklich nicht. Ein recht geradliniger Lebensweg, keinerlei Skandale oder Streitigkeiten, und der Tenor ist eigentlich immer derselbe: Ennio sieht einen Film oder liest ein Drehbuch, komponiert die Musik dazu und Filmemacher wie Publikum sind begeistert. Diese Dokumentation ist also ein einziges Loblied, und daran ist auch absolut nichts falsch.
Denn wer könnte so ein Loblied schöner inszenieren als der italienische Regisseur Giuseppe Tornatore? Denn schon seit seinem zweiten - und bis heute bekanntesten - Film Cinema Paradiso wurde die Musik zu jedem seiner Filme von Ennio Morricone komponiert. Und mit der gleichen Ruhe und Sorgfalt wie seine Spielfilme inszenierte Tornatore auch diese Dokumentation. Natürlich mit großem Fokus auf die Musik, aber auch mit genug Zeit, um den Menschen hinter dem Komponisten kennenzulernen.
Und auch die - zumindest heutzutage - weniger bekannten Aspekte aus dem Schaffen Morricones werden beleuchtet, was Ennio Morricone - Der Maestro auch für ein jüngeres, filminteressiertes Publikum spannend macht, das den Italiener nur als Komponist für Italowestern aus den 60er Jahren kennt.
All das macht Ennio Morricone - Der Maestro zu einer der besten, rundesten und sehenswertesten Dokumentationen der letzten Jahre und sollte in jeder Filmsammlung einen festen Platz haben. Denn diesen Film kann man nicht nur ein-, oder zweimal sehen, er kann immer wenn man Lust auf die Musik Morricones hat, wieder im Player landen.
Details der Blu-ray:
Abgesehen von Archivaufnahmen und Filmausschnitten, wo es in der Natur der Sache liegt, ist das Bild scharf, klar, natürlich und frei von Störungen. Selbiges klingt für den Ton. Dass der Fokus der Dokumentation auf der Musik liegt, merkt man auch in der Mischung deutlich, trotzdem ist alles klar und gut verständlich. Auch das Bonusmaterial ist angenehm umfangreich und bietet ein Interview mit dem Regisseur sowie eine weitere Kurzdoku.
Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: Dan DeMento
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