Empire of Sin

Empire of Sin

Publisher: Paradox Interactive
Entwicklerstudio: Romero Games
Genre: Mix
Sub-Genre: Wirtschaftssimulation, Rundenstrategie, Rollenspiel
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 01.12.2020
USK 16

Empire of Sin   04.01.2021 von Wolf

Empire of Sin ist ein neues Strategiespiel von Romero Games und Paradox Interactive, bei dem man sich gemäß offizieller Beschreibung mitten in der brutalen, kriminellen Unterwelt Chicagos der Prohibitionszeit in den 1920ern wiederfinden soll. Dabei verspricht der Titel einen Genremix aus Wirtschaftssimulation, Rundenstrategie und Rollenspiel. Ob das funktioniert, schauen wir uns im Weiteren genauer an. 

 

Der Einstieg

 

Zu Beginn kann sich der Spieler einen von 14 historischen Charakteren aus der Mafiavergangenheit des Chicagos der 1920er Jahre auswählen. Jeder der Avatare hat einen einzigartigen Spezialangriff und bringt Boni für die Wirtschaftssimulation mit. Im Rahmen einer atmosphärischen Taxifahrt setzt der Spieler dann mit dem gewählten Protagonisten Fuß in seinen neuen Unterschlupf in Chicago. Ein Tutorial erklärt, jederzeit abschaltbar, alle Elemente des Spiels. Zu Beginn wirken die Menüs recht komplex. Davon sollte man sich aber nicht gleich abschrecken lassen. Man gewöhnt sich nach einigen Stunden Spielzeit gut an die vielen Elemente des Titels. 

 

Das Spiel 

 

In Empire of Sin gibt es nur ein Spielziel: Die totale Kontrolle über Chicago übernehmen und alle rivalisierenden Gangs ausschalten. Die Art und Weise bleibt dabei zu einem gewissen Grad dem Spieler überlassen. Am schnellsten geht es sicherlich, in dem man sich so schnell wie möglich eine Gang aus sechs bis sieben Gangstern zusammenkauft und mit dieser in den Rundenstrategiekämpfen einfach alle anderen Gangsterbosse umbringt. Dann fallen nämlich die Imperien, also alle Gebäude der getöteten Gangsterbosse mit einem Schlag an das eigene Imperium und mit dem letzten Boss hat man das Spiel dann gewonnen. 

 

Das Spiel bietet allerdings noch viele weitere Möglichkeiten, Spaß zu haben, bis das Spielziel erreicht ist. Man kann zum Beispiel den vielen Nebenquests nachgehen und sich damit an vielen kleinen Geschichten von Einzelpersonen und deren individuellen Interessen zum Ziel hangeln. Währenddessen kann man seine Gebäude (Brauereien, illegale Bars, Bordelle und Spielcasinos) ausbauen, damit diese mehr Umsatz abwerfen. Wenn man sich dabei geschickt aus den immer wieder aufflammenden Konflikten der übrigen Gangs heraushält, wird man ganz automatisch auch mächtig genug, um am Ende den letzten Rivalen mit Gewalt, anders geht es leider nicht, auszuschalten. 

 

Wenn man sich mit anderen Gangs anlegt, wird man zwangsweise viel kämpfen müssen. Die eigenen Gebäude sind dann bis zum Kriegsende, ob durch Waffenstillstand oder durch die Vernichtung des gegnerischen Bosses permanent Angriffen ausgesetzt. Insofern ist dann die Aufwertung mit mehr Wachpersonal ein wichtiges Element. Leider wird die Aufwertung von Gebäuden ab einer bestimmten Anzahl recht unübersichtlich. Auch gibt es leider keine Möglichkeit, die Scharmützel in den Gebäuden - in den Straßen geht das - durch den Computer schlagen zu lassen. Bedient man sich in den Kämpfen Gangmitgliedern, so können diese durch das Ausrüsten von Waffen, Körperpanzerung, Verbandszeug und Handgranaten (besonders wichtig, da besonders tödlich!) aufgewertet werden.

 

Jedes Gangmitglied gehört einer Klasse (Sprengmeister, Killer, Betrüger, Arzt oder Schläger) an und sammelt mit der Zeit Erfahrungspunkte um sich weiterzuentwickeln. Dabei kann jeder insgesamt fünf Talente erlernen, die Vorteile im Kampf verschaffen. Einschneidende Erlebnisse, wie der Tod eines Freundes hinterlassen genauso Spuren wie ein zu langer Aufenthalt im Bordell (Geschlechtskrankheiten als Malus!) oder in einer illegalen Bar (Alkoholsucht!). Außerdem startet bei entsprechender Loyalität zum Gangsterboss im Verlauf bei jedem Gangmitglied ein individueller Auftrag, in dessen Rahmen das jeweilige Gangmitglied weitere Eigenschaften, die im Kampf nützlich werden, erhalten kann. Davon gibt es so viele, dass es keinen Sinn macht, seine Gruppe nach den Eigenschaften der Gangmitglieder auszuwählen. Am besten nimmt man die, die man sich leisten kann und die den besten Eindruck machen. 

 

Die Steuerung

 

Die Steuerung in Empire of Sin ist abhängig davon, wo man sich gerade befindet. In der Übersichtskarte der einzelnen Stadtviertel, also im Wirtschaftsmodus arbeitet man mit Zahlen und den Werten von Gebäuden, durch die man sich einfach durchklicken kann. Im Rundenstrategiemodus kann alles über die Tastatur gesteuert werden. Über die Zahlen können die Aktionen ausgewählt werden, mit Tab-Taste und Leertaste werden Ziele gewählt und bestätigt. Obwohl der Titel also relativ komplex daherkommt, ist die Steuerung sehr übersichtlich. 

 

Die Technik

 

Empire of Sin gelingt es das Flair des Chicagos der 1920er gefühlt authentisch zu vermitteln. Die grafische Gestaltung lässt einen sehr gut in die goldenen Jahre eintauchen. Die Straßenzüge und das Innere der diversen Gebäude sind stimmig modelliert, leider jedoch ein wenig repetitiv. Die Musik zieht einen schon ab den ersten Noten in seinen Bann, da sie sehr eingängig ist. Insbesondere nach mehreren Kämpfen hat man relativ sicher einen Ohrwurm. Leider gibt es hier nicht mehr Abwechslung. Vom Spielkomfort her, ist vieles vorhanden, das Standard ist. Ein paar Dinge, wie zum Beispiel ein Waffenvergleichsmenü fehlen jedoch leider. 

 

Bildergalerie von Empire of Sin (9 Bilder)



Cover & Bilder © 2020 Paradox Interactive


Das Fazit von: Wolf

Wolf

Achtung Suchtpotential! Empire of Sin vermengt die Aspekte Wirtschaftssimulation und Rundenstrategie mit Rollenspielelementen so geschickt, dass man permanent etwas zu tun hat - die tolle Atmosphäre tut dabei ihr Übriges. So kann es durchaus passieren, dass man abends noch schnell eine Runde spielen will und plötzlich ist es fünf Uhr morgens und die Kinder sind schon wach. Danke Paradox Entertainment bzw. Romero Games für die resultierenden Kopfschmerzen! Leider fehlen ein paar Komfortfunktionen - ein Waffenvergleich ist doch spätestens seit World of Warcraft Standard! Für Fans von Wirtschaftssimulationen und Rundenstrategie ist Empire of Sin ein klarer Pflichtkauf. Die anfängliche Komplexität sollte auch interessierte Einsteiger nicht abhalten. Vorher allerdings die Kinder zu Oma und Opa geben. 


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positiv negativ
  • Atmosphäre der goldenen 20er sehr gut eingefangen
  • Simple Steuerung
  • Extremes Suchtpotential, da immer etwas zu tun ist.
  • Genremix bietet viele Möglichkeiten, den Spielverlauf zu bestreiten
  • Wecker stellen, sonst spielt man die Nacht durch
  • Fehlende Komfortfunktionen (Waffenvergleich, Auto-Kämpfe)





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