![]() |
Delicatessen
![]() |
BEWERTUNG |
05.09.2014 von GloansBunnyNur wenige Werke tragen zu Recht die Bezeichnung "Kult-Film". Der 1991 erschienene Film Delicatessen zählt im Horror-Komödien-Genre aber auf alle Fälle dazu. Ob die französische Produktion aber auch Redakteurin GloansBunny überzeugen konnte ...?
Delicatessen lässt sich eigentlich keinem exakten Genre zuordnen. Die Szenerie eines apokalyptischen Frankreichs Mitte der 1950er Jahre zeichnet ein skurriles Theater aus irrwitzigen Charakteren, düster-schwarzem Humor und einer Prise Ernsthaftigkeit mit Anregungen zum Nachdenken. Der geschäftstüchtige Fleischer spiegelt die dunkle Seele der Menschheit wieder, während die Figur des Clowns Louison den unverwüstlichen Lebenswillen und Julie die tiefen Liebesgefühle für ihre Mitmenschen suggerieren. Die Schauspieler sind authentisch, die Dialoge stellenweise etwas wirr, aber stets mit einem gewissen Ernst und viel Ironie ausgestattet. Das Setting mit seinen Beige- und Brauntönen erzeugt eine regelrechte Beklemmung, welche die stimmige Gesamtatmosphäre von Delicatessen perfekt untermalt. Trotz relativ wenig Action und überschaubaren Splatterszenen weiß das französische Kunstwerk zu überzeugen und 100 Minuten lang an den Bildschirm zu fesseln. Sämtliche Figuren leben von ihren individuellen Charakterzügen und bleiben ebenso wie die vielen kleinen und großen Details nachhaltig im Gedächtnis. Delicatessen ist rundum gelungen und sollte in keiner Kult-Sammlung fehlen.
Technisch wurde das nunmehr über 20 Jahre Meisterstück ordentlich aufpoliert. Die Bilder sind meist scharf und betonen den tristen Sepia-Look mit plastischer Farbgebung gekonnt. Der Schwarzwert ist ordentlich und wird nur in den dunklen Szenen mit Rauschen überlagert. Die deutsche Tonspur präsentiert sich in glasklarem, gut ausgelastetem Stereosound und mit authentischen, herrlich ironischen Sprechern. Die französische Originalsynchronisation erhält einen super umgesetzten 5.1-Surround-Sound und ist für Kenner der Sprache die noch bessere Wahl. Die Extras sind zudem recht üppig: aus dem Archiv von Jean-Pierre Jeunet, fein Geschnittenes von Diane Bertrand (Making of), Audiokommentar von Jean-Pierre Jeunet, Trailer und das obligatorische Wendecover liegen auf der Disk bereit.
Cover & Bilder © Studiocanal GmbH Das Fazit von: GloansBunny
|
|
Kommentare[X]