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Death Warrior
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BEWERTUNG |
24.08.2010 von DiaboliEin Film namens "Death Warrior", also Todeskrieger, mit Tony Jaa in der Hauptrolle. Und das ganze noch ab 18 Jahren! Da freut sich das Kind in einem. Denn seit seinem Erfolgsfilm "Ong-Bak" schürt der Name Tony Jaa unter Fans der harten thailändischen Kampfsportart Muay Thai große Erwartungen an ultrabrutale Fights mit Knie und Ellbogen, in denen nicht nur einiges an Mobiliar, sondern auch gerne mal der ein oder andere Knochen zu Bruch gehen. Als Geniesser solcher wohlchoreographierten Knüller, ein Grund sich die Hände zu reiben. Aber oft bleiben dabei nur ekelhafte graue Fussel in den Handflächen zurück..... Warum das so ist? Lest weiter.....
Die Story des Films spinnt sich um einen Vater und seine 3 bereits erwachsenen Kinder. Während die Tochter mit Glücksspiel und Alkohol beschäftigt ist
Ich muss selber zugeben: Wenn ich meine Einleitung und die einhergehende Storybeschreibung lesen würde, wäre ich doch schon gespannt auf einen Mix aus knallharter Aktion und Dramatik. Aber Pustekuchen! Selten, sogar sehr selten, habe ich einen derartig hirnlosen Quatsch wie diesen Film gesehen (und ich habe mir sogar "Subspecies 3" angetan!). Die Dialoge sind an den Haaren herbeigezogen, natürlich kann man das Overacting der "Schauspieler" monieren oder den schlecht zusammengeklauten Soundtrack. Aber der Inhalt des Films ist tatsächlich der Star des Ganzen, denn die Geschichte um Rache und Familie, Polizisten und Verbrecher nimmt alles zusammen höchstens ein viertel der Spielzeit in Anspuch. Aber was geschieht in der restlichen Stunde? Man sieht, wie die Hauptdarsteller Karten spielen, ihr Glück beim Hütchenspiel versuchen oder aus einer handfesten Schlägerei mit dem Pöbel der Stadt am Kinderspielplatz plötzlich ein lustiges Fussballspiel unter Freunden wird. Da bekommt ein Schlägertyp jaulend Messer in Arsch und Eier gestochen, kann aber Momente später wieder grinsend und völlig unverletzt am Geschehen teilnehmen. Da stürmen „Bruder Sockenschuss“ und ein Fettsack schreiend aufeinander los, sinken aber schon vor dem Zusammenprall erschöpft zu Boden, worauf der Fettsack ein Glas Wasser hinter seinem Rücken hervorzaubert, um sich erst einmal einen Mineraldrink anzurühren… Und wenn dann tatsächlich mal richtige Polizisten auftauchen (also solche mit Pflichtgefühl), machen die sich allen ernstes daran, mit den bösen Buben fangen zu spielen! Man muss es gesehen haben, um es zu glauben! Eine Szene ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Als die Cops einem Junkie seinen Stoff abknöpfen, halten sie ihn direkt in die Kamera und sprechen zum Zuschauer: "Drogen gefährden Leben und vergiften die Gesellschaft!" Keine macht den Drogen mal anders! Aber was den Film davon abgehalten hat, in meiner Mülltonne zu landen, ist die Tatsache, dass er sich selbst absolut nicht ernst nimmt, und immer wieder zwischen Kriminalfilm und Slapstickkomödie hin- und herspringt. Das mag für den einen störend sein, aber für Filme aus dieser Region keine Seltenheit. Ach ja, um es nicht zu vergessen: Tony Jaas großer Auftritt folgt erst in den letzten paar Minuten des Films, aber selbst hier wirkt alles hingeschludert und er springt einfach nur einen Salto nach dem anderen, ohne wirklich etwas zu bewegen! Schade eigentlich!
Doch wer glaubt, schlimmer geht´s nimmer, der irrt: Kommen wir zur technischen Seite! Der Film ist von 1996, aber sieht aus wie die letzte Kopie eines Schmuddelstreifens von einem Bahnhofskino anno 1962. Die Farben sind verwaschen, das Bild durchzogen von Verschmutzungen, Partikeln und Kratzern. Zudem ist es des Öfteren gelb- oder grünstichig. Einmal als Stilmittel eingesetzt zu verschmerzen, aber hier einfach zuviel des Guten. In dunklen wie in hellen Szenen wirkt das Bild wie durch eine Milchglasscheibe betrachtet, verschwommen und von starken Bildkorn durchzogen. Auch der Ton hat einiges abbekommen. Von Räumlichkeit keine Rede, die Dialoge übertreffen sich an Dummheit und auch der schon erwähnte gestohlene Soundtrack mit einer Mischung aus Goldeneye, Mortal Kombat und People´s Court, welche auch noch in einer Endlosschleife durch den Streifen laufen. Nervfaktor: Ganz weit oben! Seht euch einfach "Planet Terror" von Robert Rodriguez an, dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, was euch erwartet. Doch wenn unser mexikanischer geschickt mit eben diesen Fehlern spielt, sind sie in Death Warrior einfach nur Kind einer bescheidenen Produktionsqualität! Wenigstens gibt es eine Trailershow und für die Sammler unter uns ein Wendecover. Ein Tipp zum Schluss: Wenn ihr euch traut, schaltet auf die englische Synchro um. Ein seltenes Erlebnis der Extraklasse! Cover & Bilder © ... Das Fazit von: Diaboli
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