Any Bullet Will Do

Any Bullet Will Do

Originaltitel: Any bullet will do
Genre: Western
Regie: Justin Lee
Hauptdarsteller: Kevin Makely
Laufzeit: DVD (102 Min) • BD (107 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

Any Bullet Will Do   06.07.2020 von Michael Rothe

Der Western als eine der älteren Filmform hat immer mal wieder seine Renaissance. So bin ich auch immer wieder pauschal interessiert, ob man diesem Genre etwas Neues abgewinnen und hinzufügen kann oder der aktuelle Versuch im Nirvana der unaussprechlichen Pleiten untergeht. Hier hat mich allein der Titel Any Bullet Will Do fasziniert und dazu bewogen, den sehen zu wollen. Das kam für mich so herrlich endgültig und abgründig rüber...

 

Inhalt

 

Hollis Ransom (Kevin Makely) ist seit Jahren auf der Jagd nach dem Mörder einer Frau, seinem Bruder Everett (Todd A. Robinson). Der Film steigt mit der letzten Begegnung der ungleichen Brüber im amerikanischen Börgerkrieg ins Geschehen ein und zeigt ganz gut, die Verzweiflung des Hauptcharakters, der nur noch an seiner Rache hängt. Seine Suche nach ihm finanziert er als Kopfgeldjäger und als es sich ergibt, dass auf seinen Bruder eines ausgesetzt wird, zieht er mit der Trapperstochter Rose Gage (Jenny Curtis) in die Wildnis aus, um seinem Bruder das Handwerk zu legen...

 

Anhand des zynischen, abgebrüht klingenden Titels habe ich wohl leider wieder mal zu viel erwartet. Das ist neben Appaloosa einer der seltsamen Western, die ich je sehen durfte.

 

So richtig mag sich der Film leider nicht entscheiden, ob er gleichzeitig klassischer und doch halbwegs realistischer Western sein will oder eine moderne Retrospektive auf damalige Zustände, bezüglich Sklaverei und Rechten und Status von Frauen sein will, die heute unhaltbar wären.


Da sich der Film dazwischen nicht entscheidet und ständig zwischen beidem schwankt, bleiben beide Ansätze ziemlich schnell auf der Strecke. Dazu kommt noch die teils Elektrogitarren-lastige Musik, die zwar zu den modernen Themen passt, aber für mich wieder eine große Kluft zum Western riss, obwohl es anfangs fast innovativ erschien.

 

Dennoch muss ich dem Film einige Sachen zugutehalten, wie z. B. seinen Realismus. Der Held ist kein Übermensch und bekommt ordentlich auf die Fresse, ohne dadurch heldenhaft dazustehen. Die Landschaftsaufnahmen sind gelungen und strahlen eine Ruhe, gewisse Gelassenheit und die Unwichtigkeit von Zeit aus, wie ich mir das tatsächlich im Wilden Westen vorstelle.


Schauspielerisch ist es ok. Kevin Makely macht seine Sache ziemlich gut und mimt den desillusionierten und nur noch auf Rache sinnenden, mit seinem Leben abgeschlossen Ex-Soldaten recht glaubhaft. Lediglich wenn er wütend sein soll, kommt dieses übertriebene Pumpen und Atmen etwas übertrieben rüber.


Jenny Curtis als seine Begleiterin hingehen ist wenig glaubhaft, mir auch anfangs zu nervig, vorlaut und anstrengend - schade. Es ist nicht deshalb so, weil sie eine für damalige Verhältnisse sehr emanzipierte Person darstellt, sondern einfach etwas zu viel nervige Sachen in einer Person. Alle weiteren Rollen sind recht gut besetzt.

 

Bildergalerie von Any Bullet Will Do (5 Bilder)

Details zur Blu-Ray

 

Über Bild und Ton gibt es hier rein gar nichts aus meiner eher amateurhaften Sicht zu meckern. Das Bild ist immer klar, hat eine sehr ordentliche Schärfe, selbst in den dunklen Sequenzen. Nahaufnahmen punkten mit vielen Details im Gesicht der gezeigten Personen und die Eiskristalle in den Haaren tragen ordentlich dazu bei, dass man sich in die herrschende Kälte versetzt fühlt. Gespräche sind sehr gut zu verstehen. Auch wenn die Filmmusik je nach Geschmack nicht immer passend erscheinen mag, gibt es zumindest nichts an ihrer Qualität zu bemängeln. Sie ist gut abgemischt, stört nicht das Geschehen auf dem Bildschirm und wird passgenau ausgeblendet, um Raum für Gespräche und Umgebungsgeräusche zu bieten.



Cover & Bilder © Koch Films GmbH / Chelsea Curtis


Das Fazit von: Michael Rothe

Michael Rothe

Was letztendlich bleibt, ist ein Western, der mich sehr hin- und hergerissen zurücklässt. Einerseits bin ich angetan von den Versuchen, etwas anders zu machen wie bei "Appaloosa", der auch schon aus gewissen Stereotypen ausbrach. Andererseits ist genau das leider nicht wirklich geglückt, alles stimmig unter einen Hut zu bringen. Ich kann mich zwischen 5-6/10 noch nicht entscheiden, tendiere aber zur 5/10. Ich kann aber auch locker eine 4/10 oder weniger nachvollziehen. Sehr schade!


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